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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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Die Verlagshandlung von Schott in Mainz beginnt eine neue Ausgabe der So¬
naten von M. Clementi zu veröffentlichen; es sind davon jetzt erschienen: c>"!>l>e Lnnule",
12. Jede ^ki Kr. Die Anzeige befindet sich in dem musikal. Monatsberichte
dieser Handlung. Die große Menge der übrigen darin angezeigten Werke läßt
sich in ihrem Werthe nicht gerade als hoch anschlagen, denn abgesehen von dem
Clavierausznge des ewigen Juden von Halevy und einigen modernen Virtuvscnstücken
von Vicuxtcmps und Beroe finden sich darin nur Rippcssachen der leichtesten Arbeit,
die kein anderes Musikalieugeschäst in gleicher Menge aus den Markt sendet.

In Paris ist eine neue Concert - Gesellschaft unter dem Namen: Locit^ü ^in-
>>Joule>"e von A. Favrcnc gegründet worden. Dieser Mann soll zu dem Unternehmen
berechtigt sein, denn abgesehen von seinem eigenen sittlichen und künstlerischen Kruste
ist seine Frau als Componistin großer Jnstrumcntalwcrke ein in ihrer Art einziges
Phänomen. In dem Hause dieses Paars herrscht ein wirklicher Cultus sür die Kunst;
die Fran componirt, unterrichtet am Conservatorinm und spielt Abends Bach und
Beethoven; der Mann ist Bibliophil und Kenner der alten musikalischen Litteratur. In
dem Programm der Concerte zeigt er Werke von Haydn, Mozart und den übrigen besten
deutschen Componisten, von Viotti, Kreutzer, Rode u. A. an. Man hofft auch Werke
seiner Frau zu höre".

In Berlin erregte Therese Milanollv großes Furore; sie hat schon vier Con¬
certe gegeben und noch in dem letzten war das Opernhaus bis aus deu letzten Platz
besetzt. Unter den von ihr vorgetragenen Compositionen gefiel besonders die Fantasie
5M' >'n-l!,'. Je 8mu<-it aus der Stumme von Portici, eine Composition von
Gaumaun. - Auch Carl Formes wird von der Berliner Kritik sehr günstig be¬
sprochen.


Bildende KttNft

^ Gallait's berühmtes Bild: die Brüsseler Schützengilde,
den Grasen Horn und Egmont die letzte Ehre erweisend, ist gegenwärtig in Berlin
ausgestellt. Während es im Publicum große Sensation erregt, sind doch auch schon
darüber die schärfsten Urtheile der Kritik laut geworden.

Kaiser Napoleon läßt durch den Maler Favas in Genf den bekannten Schweizer-
General Dufour portraitire", der sich seiner besondern Zuneigung zu erfreuen hat.

Louis Philipp's große Gemäldegalerie wurde zwei Tage hindurch in Paris öffentlich
versteigert. Der Andrang war groß, es sollen jedoch viele werthvolle Gemälde ganz
unter dem Preise verkauft, und einige sogar Völlig ruinirt worden sein. -- H. Robert's
Neapolitanern, aus den Ruinen ihres Hauses sitzend, wurde vom Prinzen d'Anmale
sür den hohen Preis von 26,000 Fr. angekauft.

Professor Magnus aus Berlin hat seine Kunstreise nach Spanien bereits angetreten.
Er hat die besten Empfehlungen ein den Hof von Madrid und wird die königl. Familie
Portraitiren.

Eine große Kunstausstellung im Haag wird von dortigen Blättern für die Zeit
vom 23. Mai bis A. Juli angekündigt. Zum Empfang der portofrei einzusendenden
Gemälde ist der Termin vom 1I>. bis !!0. April bestimmt.

Die grast. Kaunitz'sehe Bildergalerie zu Prag ist zum größten Leidwesen der


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Die Verlagshandlung von Schott in Mainz beginnt eine neue Ausgabe der So¬
naten von M. Clementi zu veröffentlichen; es sind davon jetzt erschienen: c>»!>l>e Lnnule»,
12. Jede ^ki Kr. Die Anzeige befindet sich in dem musikal. Monatsberichte
dieser Handlung. Die große Menge der übrigen darin angezeigten Werke läßt
sich in ihrem Werthe nicht gerade als hoch anschlagen, denn abgesehen von dem
Clavierausznge des ewigen Juden von Halevy und einigen modernen Virtuvscnstücken
von Vicuxtcmps und Beroe finden sich darin nur Rippcssachen der leichtesten Arbeit,
die kein anderes Musikalieugeschäst in gleicher Menge aus den Markt sendet.

In Paris ist eine neue Concert - Gesellschaft unter dem Namen: Locit^ü ^in-
>>Joule>»e von A. Favrcnc gegründet worden. Dieser Mann soll zu dem Unternehmen
berechtigt sein, denn abgesehen von seinem eigenen sittlichen und künstlerischen Kruste
ist seine Frau als Componistin großer Jnstrumcntalwcrke ein in ihrer Art einziges
Phänomen. In dem Hause dieses Paars herrscht ein wirklicher Cultus sür die Kunst;
die Fran componirt, unterrichtet am Conservatorinm und spielt Abends Bach und
Beethoven; der Mann ist Bibliophil und Kenner der alten musikalischen Litteratur. In
dem Programm der Concerte zeigt er Werke von Haydn, Mozart und den übrigen besten
deutschen Componisten, von Viotti, Kreutzer, Rode u. A. an. Man hofft auch Werke
seiner Frau zu höre».

In Berlin erregte Therese Milanollv großes Furore; sie hat schon vier Con¬
certe gegeben und noch in dem letzten war das Opernhaus bis aus deu letzten Platz
besetzt. Unter den von ihr vorgetragenen Compositionen gefiel besonders die Fantasie
5M' >'n-l!,'. Je 8mu<-it aus der Stumme von Portici, eine Composition von
Gaumaun. - Auch Carl Formes wird von der Berliner Kritik sehr günstig be¬
sprochen.


Bildende KttNft

^ Gallait's berühmtes Bild: die Brüsseler Schützengilde,
den Grasen Horn und Egmont die letzte Ehre erweisend, ist gegenwärtig in Berlin
ausgestellt. Während es im Publicum große Sensation erregt, sind doch auch schon
darüber die schärfsten Urtheile der Kritik laut geworden.

Kaiser Napoleon läßt durch den Maler Favas in Genf den bekannten Schweizer-
General Dufour portraitire», der sich seiner besondern Zuneigung zu erfreuen hat.

Louis Philipp's große Gemäldegalerie wurde zwei Tage hindurch in Paris öffentlich
versteigert. Der Andrang war groß, es sollen jedoch viele werthvolle Gemälde ganz
unter dem Preise verkauft, und einige sogar Völlig ruinirt worden sein. — H. Robert's
Neapolitanern, aus den Ruinen ihres Hauses sitzend, wurde vom Prinzen d'Anmale
sür den hohen Preis von 26,000 Fr. angekauft.

Professor Magnus aus Berlin hat seine Kunstreise nach Spanien bereits angetreten.
Er hat die besten Empfehlungen ein den Hof von Madrid und wird die königl. Familie
Portraitiren.

Eine große Kunstausstellung im Haag wird von dortigen Blättern für die Zeit
vom 23. Mai bis A. Juli angekündigt. Zum Empfang der portofrei einzusendenden
Gemälde ist der Termin vom 1I>. bis !!0. April bestimmt.

Die grast. Kaunitz'sehe Bildergalerie zu Prag ist zum größten Leidwesen der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/322>, abgerufen am 26.12.2024.