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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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hinaus. -- Frl. Flora Fabbri, Tänzerin aus Paris, hat wenigstens in Leipzig
keine erhebliche Begeisterung für die edle Kunst der Beiuschwiuguugcn erregen können. --

Das Gastspiel der Frau Bayer-Burt gab den Leipzigern Gelegenheit, das neue
Stück von Angler: Diana de Mirmanda, zu sehn. Wenn die Franzosen anfangen,
deutsch zu werden, wenn sie V. Hugo und Halm combiniren, so werden sie noch un¬
erträglicher als --. Ein Calderon'sches chevalcreskes Jntrigucnstück, und dann ein
sentimentaler Schluß der Resignation angeklebt; Schaudcrgeschichten aus dem Richelieu'-
schen Despotismus, und dann in der deutschen Manier eine anticipirte Rechtfertigung
der Richelieu'schen Politik, um das Gefühl vollständig zu verwirren; eine weibliche
Heldin, die sich für alle Welt aufopfert, und endlich durch einen historisch-philosophischen
Monolog des alten Kardinals sich beschwatzen läßt, in ihm den Messias Frankreichs zu
sehen, und ihre Brüder und Geliebten zum Opfer zu bringen -- das ist ja noch
toller, als wir es bei uns - haben können. Und das Alles als Gewebe einer ganz ordi-
nairen Intrigue! -- Wunderlich ist übrigens der Einfall des Uebersetzers, Hrn. Jcrr-
mann, die fünffüßigen Jamben zu reimen. Dergleichen Stücke sind in Prosa gedacht,
seit V. Hugo giebt es keinen tragischen Vers bei den Franzosen mehr , der Alexan¬
driner ist nur noch zufällige Convenienz, -- Französische Lustspiele und Possen auf
unsre Bühne zu bringen, ist sehr verständig, aber mit der großen, historisch roman¬
tischen Tragödie' mochten wir verschont bleiben.


Musik.

Die Friedrich-Wilhctmstädtische Bühne in Berlin brachte eine von dem
verstorbenen Hofcvmvonistcn Herrmann Schmidt hinterlassene Oper: die Doppel¬
flucht, deren Text nach einer englischen Erzählung von Dr. Shlitte bearbeitet ist. --

Franz Liszt hat bei C. I. Peters (Bureau de Musique) in Leipzig 6 Prälu¬
dien und Fugen für die Orgel von I. S. Bach in einem Arrangement sür das Pianoforte
zu 2 Händen herausgegeben. Das Unternehmen ist dankenswert!), und besonders ge¬
übteren Dilettanten zu empfehlen, welchen das mit Schwierigkeiten verbundene Lesen
dreier Systeme die Bekanntschaft mit diesen großartigen Werken verleidete.

Der Cölner Männcrgesangvercin feierte am 27. April sein IWHriges Bestehen.

Der Violinist Ed. Singer hat seine erste Kunstreise vollendet, und ist nach
seiner Rückkehr in der Vaterstadt Pesth im dortigen Nationalthcaicr am 17. April das
erste Mal wieder aufgetreten, und mit Beifall überschüttet worden.

Der Bassist Salvator Marchesi hat sich mit der bekannten Sängerin Grau¬
mann, die in der Saison 1830--31 im Leipziger Gewandhanse sang, verheirathet.
Durch .Mcvcrbeer empfohlen, ist das junge Sängerpaar während der Anwesenheit der
Kaiserin von Rußland nach Berlin berufen worden, um in den zu veranstaltenden Hof-
concertcn aufzutreten.

Die Musikalienhandlung von Fr. Hofmeister giebt zu dem Handbuche der musi¬
kalischen Literatur Er gäuzuugs bande heraus, und es sind bis jetzt von dem ersten
derselben schon 4 Hefte erschienen. Dieser erste Band schließt sich unmittelbar an das
Hauptbuch an, und umsaßt alle in den letzten 8 Jahren, von Januar 18ii bis Ende
1851 erschienenen Musikalien. Er wird bald vollendet sein, und der Preis desselben
3 Thlr. 10 Ngr. betragen.

F. L. Schubert giebt jetzt ein Werk eigenthümlicher Art heraus: Perlen des
Orients, orientalische Volkslieder eingerichtet sür das Pianoforte. Die illustrirte Zei¬
tung von I. I. Weber bringt in ihrer letzten Nummer eine Probe davon in einer
türkischen Melodie, die manches Interessante in ihrer Führung darbietet und harmonisch
mit vielem Geschick behandelt ist. Diese Volksmusik war bisher in Europa nur wenig
bekannt; die hier gegebenen sind an Ort und Stelle nachgeschrieben von einem gewissen
Hempcl, der 13 Jahre beim Pascha von Aegypten als Lehrer bei den Militairmusik-
chörcn angestellt war. Fetialen David hat in seiner "Wüste" die Arbeiten des deutschen
Musikers eifrig benutzt. Später war Hampel in Ostindien, wo er sich gleichfalls mit


hinaus. — Frl. Flora Fabbri, Tänzerin aus Paris, hat wenigstens in Leipzig
keine erhebliche Begeisterung für die edle Kunst der Beiuschwiuguugcn erregen können. —

Das Gastspiel der Frau Bayer-Burt gab den Leipzigern Gelegenheit, das neue
Stück von Angler: Diana de Mirmanda, zu sehn. Wenn die Franzosen anfangen,
deutsch zu werden, wenn sie V. Hugo und Halm combiniren, so werden sie noch un¬
erträglicher als —. Ein Calderon'sches chevalcreskes Jntrigucnstück, und dann ein
sentimentaler Schluß der Resignation angeklebt; Schaudcrgeschichten aus dem Richelieu'-
schen Despotismus, und dann in der deutschen Manier eine anticipirte Rechtfertigung
der Richelieu'schen Politik, um das Gefühl vollständig zu verwirren; eine weibliche
Heldin, die sich für alle Welt aufopfert, und endlich durch einen historisch-philosophischen
Monolog des alten Kardinals sich beschwatzen läßt, in ihm den Messias Frankreichs zu
sehen, und ihre Brüder und Geliebten zum Opfer zu bringen — das ist ja noch
toller, als wir es bei uns - haben können. Und das Alles als Gewebe einer ganz ordi-
nairen Intrigue! — Wunderlich ist übrigens der Einfall des Uebersetzers, Hrn. Jcrr-
mann, die fünffüßigen Jamben zu reimen. Dergleichen Stücke sind in Prosa gedacht,
seit V. Hugo giebt es keinen tragischen Vers bei den Franzosen mehr , der Alexan¬
driner ist nur noch zufällige Convenienz, — Französische Lustspiele und Possen auf
unsre Bühne zu bringen, ist sehr verständig, aber mit der großen, historisch roman¬
tischen Tragödie' mochten wir verschont bleiben.


Musik.

Die Friedrich-Wilhctmstädtische Bühne in Berlin brachte eine von dem
verstorbenen Hofcvmvonistcn Herrmann Schmidt hinterlassene Oper: die Doppel¬
flucht, deren Text nach einer englischen Erzählung von Dr. Shlitte bearbeitet ist. —

Franz Liszt hat bei C. I. Peters (Bureau de Musique) in Leipzig 6 Prälu¬
dien und Fugen für die Orgel von I. S. Bach in einem Arrangement sür das Pianoforte
zu 2 Händen herausgegeben. Das Unternehmen ist dankenswert!), und besonders ge¬
übteren Dilettanten zu empfehlen, welchen das mit Schwierigkeiten verbundene Lesen
dreier Systeme die Bekanntschaft mit diesen großartigen Werken verleidete.

Der Cölner Männcrgesangvercin feierte am 27. April sein IWHriges Bestehen.

Der Violinist Ed. Singer hat seine erste Kunstreise vollendet, und ist nach
seiner Rückkehr in der Vaterstadt Pesth im dortigen Nationalthcaicr am 17. April das
erste Mal wieder aufgetreten, und mit Beifall überschüttet worden.

Der Bassist Salvator Marchesi hat sich mit der bekannten Sängerin Grau¬
mann, die in der Saison 1830—31 im Leipziger Gewandhanse sang, verheirathet.
Durch .Mcvcrbeer empfohlen, ist das junge Sängerpaar während der Anwesenheit der
Kaiserin von Rußland nach Berlin berufen worden, um in den zu veranstaltenden Hof-
concertcn aufzutreten.

Die Musikalienhandlung von Fr. Hofmeister giebt zu dem Handbuche der musi¬
kalischen Literatur Er gäuzuugs bande heraus, und es sind bis jetzt von dem ersten
derselben schon 4 Hefte erschienen. Dieser erste Band schließt sich unmittelbar an das
Hauptbuch an, und umsaßt alle in den letzten 8 Jahren, von Januar 18ii bis Ende
1851 erschienenen Musikalien. Er wird bald vollendet sein, und der Preis desselben
3 Thlr. 10 Ngr. betragen.

F. L. Schubert giebt jetzt ein Werk eigenthümlicher Art heraus: Perlen des
Orients, orientalische Volkslieder eingerichtet sür das Pianoforte. Die illustrirte Zei¬
tung von I. I. Weber bringt in ihrer letzten Nummer eine Probe davon in einer
türkischen Melodie, die manches Interessante in ihrer Führung darbietet und harmonisch
mit vielem Geschick behandelt ist. Diese Volksmusik war bisher in Europa nur wenig
bekannt; die hier gegebenen sind an Ort und Stelle nachgeschrieben von einem gewissen
Hempcl, der 13 Jahre beim Pascha von Aegypten als Lehrer bei den Militairmusik-
chörcn angestellt war. Fetialen David hat in seiner „Wüste" die Arbeiten des deutschen
Musikers eifrig benutzt. Später war Hampel in Ostindien, wo er sich gleichfalls mit


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[0370] hinaus. — Frl. Flora Fabbri, Tänzerin aus Paris, hat wenigstens in Leipzig keine erhebliche Begeisterung für die edle Kunst der Beiuschwiuguugcn erregen können. — Das Gastspiel der Frau Bayer-Burt gab den Leipzigern Gelegenheit, das neue Stück von Angler: Diana de Mirmanda, zu sehn. Wenn die Franzosen anfangen, deutsch zu werden, wenn sie V. Hugo und Halm combiniren, so werden sie noch un¬ erträglicher als —. Ein Calderon'sches chevalcreskes Jntrigucnstück, und dann ein sentimentaler Schluß der Resignation angeklebt; Schaudcrgeschichten aus dem Richelieu'- schen Despotismus, und dann in der deutschen Manier eine anticipirte Rechtfertigung der Richelieu'schen Politik, um das Gefühl vollständig zu verwirren; eine weibliche Heldin, die sich für alle Welt aufopfert, und endlich durch einen historisch-philosophischen Monolog des alten Kardinals sich beschwatzen läßt, in ihm den Messias Frankreichs zu sehen, und ihre Brüder und Geliebten zum Opfer zu bringen — das ist ja noch toller, als wir es bei uns - haben können. Und das Alles als Gewebe einer ganz ordi- nairen Intrigue! — Wunderlich ist übrigens der Einfall des Uebersetzers, Hrn. Jcrr- mann, die fünffüßigen Jamben zu reimen. Dergleichen Stücke sind in Prosa gedacht, seit V. Hugo giebt es keinen tragischen Vers bei den Franzosen mehr , der Alexan¬ driner ist nur noch zufällige Convenienz, — Französische Lustspiele und Possen auf unsre Bühne zu bringen, ist sehr verständig, aber mit der großen, historisch roman¬ tischen Tragödie' mochten wir verschont bleiben. Musik. Die Friedrich-Wilhctmstädtische Bühne in Berlin brachte eine von dem verstorbenen Hofcvmvonistcn Herrmann Schmidt hinterlassene Oper: die Doppel¬ flucht, deren Text nach einer englischen Erzählung von Dr. Shlitte bearbeitet ist. — Franz Liszt hat bei C. I. Peters (Bureau de Musique) in Leipzig 6 Prälu¬ dien und Fugen für die Orgel von I. S. Bach in einem Arrangement sür das Pianoforte zu 2 Händen herausgegeben. Das Unternehmen ist dankenswert!), und besonders ge¬ übteren Dilettanten zu empfehlen, welchen das mit Schwierigkeiten verbundene Lesen dreier Systeme die Bekanntschaft mit diesen großartigen Werken verleidete. Der Cölner Männcrgesangvercin feierte am 27. April sein IWHriges Bestehen. Der Violinist Ed. Singer hat seine erste Kunstreise vollendet, und ist nach seiner Rückkehr in der Vaterstadt Pesth im dortigen Nationalthcaicr am 17. April das erste Mal wieder aufgetreten, und mit Beifall überschüttet worden. Der Bassist Salvator Marchesi hat sich mit der bekannten Sängerin Grau¬ mann, die in der Saison 1830—31 im Leipziger Gewandhanse sang, verheirathet. Durch .Mcvcrbeer empfohlen, ist das junge Sängerpaar während der Anwesenheit der Kaiserin von Rußland nach Berlin berufen worden, um in den zu veranstaltenden Hof- concertcn aufzutreten. Die Musikalienhandlung von Fr. Hofmeister giebt zu dem Handbuche der musi¬ kalischen Literatur Er gäuzuugs bande heraus, und es sind bis jetzt von dem ersten derselben schon 4 Hefte erschienen. Dieser erste Band schließt sich unmittelbar an das Hauptbuch an, und umsaßt alle in den letzten 8 Jahren, von Januar 18ii bis Ende 1851 erschienenen Musikalien. Er wird bald vollendet sein, und der Preis desselben 3 Thlr. 10 Ngr. betragen. F. L. Schubert giebt jetzt ein Werk eigenthümlicher Art heraus: Perlen des Orients, orientalische Volkslieder eingerichtet sür das Pianoforte. Die illustrirte Zei¬ tung von I. I. Weber bringt in ihrer letzten Nummer eine Probe davon in einer türkischen Melodie, die manches Interessante in ihrer Führung darbietet und harmonisch mit vielem Geschick behandelt ist. Diese Volksmusik war bisher in Europa nur wenig bekannt; die hier gegebenen sind an Ort und Stelle nachgeschrieben von einem gewissen Hempcl, der 13 Jahre beim Pascha von Aegypten als Lehrer bei den Militairmusik- chörcn angestellt war. Fetialen David hat in seiner „Wüste" die Arbeiten des deutschen Musikers eifrig benutzt. Später war Hampel in Ostindien, wo er sich gleichfalls mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/370>, abgerufen am 04.07.2024.