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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band.

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geruug der neuen, durch die Kosten der Mobilisirung der Armee nothwendig gemachten
Steuern folgen sollte. Er hofft, das werde nicht geschehen. "Manche werden weiter
sehn und im Interesse für die constitutionelle Staatsform sich mäßigen. In der That,
wem an der Fortdauer derselben liegt, wird nicht wünschen dürfen, daß die Kammer
ohne Noth ihren letzten Trumpf ausspiele." Dann setzt er aber hinzu, das solle nicht
eine Drohung sein, und scheint einen Staatsstreich.zu mißbilligen. Kurz, er bleibt die
Antwort so weit schuldig, daß er sich sogar die Möglichkeit eines liberalen Ministeriums
ausmalt, und kommt endlich ausdem schon im Titel angedeuteten Witz zurück: das Mißtrauens¬
votum sei nicht etwa ^ 0, sondern -- -- 1, d. h. einer imaginären Größe, welche
in dieser Form keinen Sinn hat, deren eigentlicher Werth sich erst bei einer weiteren
Rechnung ergeben muß. Worin wir ihm vollkommen beipflichten, mit dem Zusatz, daß
es Rechnungen gibt, wo sich dieses -- 1 als Durchgangspunkt schlechterdings nicht
vermeiden läßt. -- Das Büchlein ist übrigens pikant geschrieben und sehr lesbar; es
wird weder geseufzt noch gebetet, es rührt wohl von einem Edelmann her, der sich aus
der Schulzeit an diese und jene Wissenschaften erinnert, und gern damit coquettirt,
trotz seiner Ahnen und seiner Verachtung gegen den Kor bourgeois.


Neueste Rundschau.

Zum ersten Mal seit dem Bestehen der Kreuzzeitung eitel Jubel und Dank im'
Lager der Heiligen! Die heilige Allianz ist wieder hergestellt, Hassenpflug zieht siegreich
in Kassel ein, vor der Macht der Fürsten weicht das schwache Recht der Stande. --
Beiläufig erfahren wir, daß auch in diesen gottseliger Regionen nicht volle Eintracht
herrscht. Es gibt unter den Schwarzweißen einen Theil, der wirklich schwarzweiß ist,
der auf Preußen etwas hält, und der von Zeit zu Zeit in Harnisch geräth gegen die
Freimüthige Sachseuzeitung und die Deutsche Volkshalle; gegen Oestreich und die Ul-
tramontanen. Diesen wird von Hrn. v. Gerlach, zwar indirect, aber sehr ernstlich der
Text gelesen. -- Wir benutzen die Gelegenheit, um vor einem Mißverständniß zu war¬
nen, das in einer Zeit, wo man mehr auf den Klang der Phrasen, als auf ihren In¬
halt sieht, sehr leicht eintreten könnte. Die Kreuzzeitungs-Partei.spricht ebenso von einem
östreichisch-preußischen Dualismus, wie wir; aber sie versteht das Gegentheil darunter.
Sie will eine gemeinsame Vertretung Deutschlands nach Außen durch Oestreich und
Preußen, eine gemeinsame Regierung Deutschlands (inclusive Preußens) durch Oestreich
und Preußen. Das heißt, in's Deutsche übersetzt, Regierung Deutschlands durch
Oestreich allein; wobei Preußen allerdings verstattet ist, dabei zu sein, wie es auf eine
so glorreiche Weise in Kassel in der Person des Herrn von Peucker dabei ist. -- Wir
verstehn unter Dualismus die Losreißung Preußens und der in seinen Rayon fallenden
Staaten vom Einfluß Oestreichs. Daß dieser Gedanke, und uicht der blos formale von
der Aufrechthaltung des Constitutionalismus, der ohne staatliche Basis eine
leere, lächerliche Spielerei ist, möge er ans das heilige römische Reich oder ans
Hessen-Homburg angewandt werden, der nervus rerum ist, der uns zusammenhält, das
möge unsere Partei nie aus den Augen lassen. -- Uebrigens ist es noch die Frage, ob
Man es Preußen verstatten wird, dabei zu sein. Die Freimüthige Sachsenzeituug spricht
es schon offen aus, die Executive mit dem Recht, Landesverfassungen zu suspendiren,
resp, aufzuheben, müsse dem legitimen Kaiserhaus Oestreich allein übertragen werden.
Hr. v, Manteuffel wird auch wohl darein willigen, wenn nur seinem König der legitime
Titel eines Erzkämmerers wieder zu Theil wird. Aber die Forderungen könnten dann
noch weiter gehn, z. B. könnte Oestreich von Preußen wieder den Lehnseid fordern,
und dann möchte es selbst für Hrn. v. Bismark, falls er zu der Zeit im Ministerium
sitzt, unbequem sein, daß Armeen schwerer mobil zu machen sind, als Kammern.




Verlag von F. L. Herbig. -- Redacteure: Gustav Fveytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.

geruug der neuen, durch die Kosten der Mobilisirung der Armee nothwendig gemachten
Steuern folgen sollte. Er hofft, das werde nicht geschehen. „Manche werden weiter
sehn und im Interesse für die constitutionelle Staatsform sich mäßigen. In der That,
wem an der Fortdauer derselben liegt, wird nicht wünschen dürfen, daß die Kammer
ohne Noth ihren letzten Trumpf ausspiele." Dann setzt er aber hinzu, das solle nicht
eine Drohung sein, und scheint einen Staatsstreich.zu mißbilligen. Kurz, er bleibt die
Antwort so weit schuldig, daß er sich sogar die Möglichkeit eines liberalen Ministeriums
ausmalt, und kommt endlich ausdem schon im Titel angedeuteten Witz zurück: das Mißtrauens¬
votum sei nicht etwa ^ 0, sondern — — 1, d. h. einer imaginären Größe, welche
in dieser Form keinen Sinn hat, deren eigentlicher Werth sich erst bei einer weiteren
Rechnung ergeben muß. Worin wir ihm vollkommen beipflichten, mit dem Zusatz, daß
es Rechnungen gibt, wo sich dieses — 1 als Durchgangspunkt schlechterdings nicht
vermeiden läßt. — Das Büchlein ist übrigens pikant geschrieben und sehr lesbar; es
wird weder geseufzt noch gebetet, es rührt wohl von einem Edelmann her, der sich aus
der Schulzeit an diese und jene Wissenschaften erinnert, und gern damit coquettirt,
trotz seiner Ahnen und seiner Verachtung gegen den Kor bourgeois.


Neueste Rundschau.

Zum ersten Mal seit dem Bestehen der Kreuzzeitung eitel Jubel und Dank im'
Lager der Heiligen! Die heilige Allianz ist wieder hergestellt, Hassenpflug zieht siegreich
in Kassel ein, vor der Macht der Fürsten weicht das schwache Recht der Stande. —
Beiläufig erfahren wir, daß auch in diesen gottseliger Regionen nicht volle Eintracht
herrscht. Es gibt unter den Schwarzweißen einen Theil, der wirklich schwarzweiß ist,
der auf Preußen etwas hält, und der von Zeit zu Zeit in Harnisch geräth gegen die
Freimüthige Sachseuzeitung und die Deutsche Volkshalle; gegen Oestreich und die Ul-
tramontanen. Diesen wird von Hrn. v. Gerlach, zwar indirect, aber sehr ernstlich der
Text gelesen. — Wir benutzen die Gelegenheit, um vor einem Mißverständniß zu war¬
nen, das in einer Zeit, wo man mehr auf den Klang der Phrasen, als auf ihren In¬
halt sieht, sehr leicht eintreten könnte. Die Kreuzzeitungs-Partei.spricht ebenso von einem
östreichisch-preußischen Dualismus, wie wir; aber sie versteht das Gegentheil darunter.
Sie will eine gemeinsame Vertretung Deutschlands nach Außen durch Oestreich und
Preußen, eine gemeinsame Regierung Deutschlands (inclusive Preußens) durch Oestreich
und Preußen. Das heißt, in's Deutsche übersetzt, Regierung Deutschlands durch
Oestreich allein; wobei Preußen allerdings verstattet ist, dabei zu sein, wie es auf eine
so glorreiche Weise in Kassel in der Person des Herrn von Peucker dabei ist. — Wir
verstehn unter Dualismus die Losreißung Preußens und der in seinen Rayon fallenden
Staaten vom Einfluß Oestreichs. Daß dieser Gedanke, und uicht der blos formale von
der Aufrechthaltung des Constitutionalismus, der ohne staatliche Basis eine
leere, lächerliche Spielerei ist, möge er ans das heilige römische Reich oder ans
Hessen-Homburg angewandt werden, der nervus rerum ist, der uns zusammenhält, das
möge unsere Partei nie aus den Augen lassen. — Uebrigens ist es noch die Frage, ob
Man es Preußen verstatten wird, dabei zu sein. Die Freimüthige Sachsenzeituug spricht
es schon offen aus, die Executive mit dem Recht, Landesverfassungen zu suspendiren,
resp, aufzuheben, müsse dem legitimen Kaiserhaus Oestreich allein übertragen werden.
Hr. v, Manteuffel wird auch wohl darein willigen, wenn nur seinem König der legitime
Titel eines Erzkämmerers wieder zu Theil wird. Aber die Forderungen könnten dann
noch weiter gehn, z. B. könnte Oestreich von Preußen wieder den Lehnseid fordern,
und dann möchte es selbst für Hrn. v. Bismark, falls er zu der Zeit im Ministerium
sitzt, unbequem sein, daß Armeen schwerer mobil zu machen sind, als Kammern.




Verlag von F. L. Herbig. — Redacteure: Gustav Fveytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_345606/52>, abgerufen am 27.06.2024.