Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.Bonaparte hat zu wenig Charakter, er hat zu wenig Grundsätze und zu viel Appetit Die Bachgefellschaft. Die Grenzboten haben im vorigen Jahre die Aufforderung zur Gründung einer De'in Plane des Unternehmens gemäß zahlt jedes Mitglied der Gesellschaft eiuen Es ist nicht ohne Interesse, steh unter diesen Subscribenten etwas näher umzu- Bonaparte hat zu wenig Charakter, er hat zu wenig Grundsätze und zu viel Appetit Die Bachgefellschaft. Die Grenzboten haben im vorigen Jahre die Aufforderung zur Gründung einer De'in Plane des Unternehmens gemäß zahlt jedes Mitglied der Gesellschaft eiuen Es ist nicht ohne Interesse, steh unter diesen Subscribenten etwas näher umzu- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0273" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280890"/> <p xml:id="ID_815" prev="#ID_814"> Bonaparte hat zu wenig Charakter, er hat zu wenig Grundsätze und zu viel Appetit<lb/> »ach Verlängerung seiner Gewalten, als daß dem anders sein könnte. Seine Unent-<lb/> schlossenheit wird ihn noch lange nicht zur Entscheidung kommen lassen, und er kann sich<lb/> eben so gut noch ganz nach links wenden, als er wieder nach rechts umkehren kann —<lb/> er weiß heute selber nicht, wann eS werden wird. Es hängt vom Zufall ab. Frank¬<lb/> reichs Schicksal liegt in den Händen des Apothekers Serin und des pensionirten Cor-<lb/> Vorals Perstgny.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die Bachgefellschaft.</head><lb/> <p xml:id="ID_816"> Die Grenzboten haben im vorigen Jahre die Aufforderung zur Gründung einer<lb/> Gesellschaft mitgetheilt, deren Aufgabe die Herausgabe einer kritischen Sammlung sämmt¬<lb/> licher Werke J o h. Seb. Bach's sein sollte. Wenn von dem Erfolg dieser Auffor¬<lb/> derung bisher öffentlich wenig verlautet hat, so ist doch dieselbe keineswegs wirkungs¬<lb/> los geblieben; jetzt, wo die Bachgesellschaft im Begriff ist, mit ihrer ersten Leistung vor das<lb/> P'it'unum zu treten, dürste ein, kurzer Bericht über ihre bisherigen Schicksale und Be¬<lb/> gebungen am Orte sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_817"> De'in Plane des Unternehmens gemäß zahlt jedes Mitglied der Gesellschaft eiuen<lb/> Ehrliche» Beitrag von ü Thlr. Die dadurch gewonnene Summe wird lediglich auf die<lb/> verausgabe Bach'scher Compositionen verwendet; von dem, was jedes Jahr zu drucken<lb/> ^ Mittel der Gesellschaft erlauben, erhält jedes Mitglied ein Exemplar' geliefert —<lb/> leder buchhändlcrischc Vertrieb ist ausgeschlossen. Vor allen Dingen war daher eine an¬<lb/> gemessene Zahl von Subscribenten nöthig, um das Werk zu beginnen; 300 schienen ge¬<lb/> nügend für eine jährliche Publication von anständigem Umfang. Es gehörte nun aller-<lb/> ">gs xj„ zi<.Mes starkes Vertrauen dazu, unter den gegenwärtigen Zeitläufen auf eine<lb/> Ivlchc Betheiligung des Publicums zu hoffen. Mancher wird es thöricht nennen, allein<lb/> ^ 'se gerechtfertigt morden, trotz aller Besorgnisse: die" Zahl der Subscribenten beträgt<lb/> gegenwärtig 3ö0, und eS ist zu vermuthen, daß sie noch steigen werde, wenn die Re¬<lb/> sultate der Bachgcscllschaft erst mit Angen zu sehen und mit Mund und Hand auszu-<lb/> U'hre» sei» werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_818" next="#ID_819"> Es ist nicht ohne Interesse, steh unter diesen Subscribenten etwas näher umzu-<lb/> Zunächst zeigt sich, daß die deutscheu Fürsten in erfreulicher Weise das Uuter-<lb/> ^bulen gefördert haben. Der König von Preußen steht mit 20 Exemplaren an der<lb/> pitze; der sächsische, der wcimarische Hof haben sich mit namhaften Zeichnungen bethei-<lb/> gt; mehrere Fürsten haben mehrere Exemplare gezeichnet; beigetreten sind fast alle.<lb/> der Kaiser von Oestreich glänzt dnrch seine Abwesenheit; ein durch die Vcrmit-<lb/> e >»,g des x. r. Gesandtschaft in Dresden überreichtes Gesuch wurde in Wien abschläg-<lb/> 7 ^schieden. Von auswärtigen Monarchen ist die Königin Victoria die einzige, welche,<lb/> 'e auch Prinz Albert, das Unternehmen gefördert hat. Begreiflich ist es, daß das Unter¬<lb/> nehmen hauptsächlich in Deutschland Anklang gesunden hat, doch sind in London 23 Exem-<lb/> ^'e gezeichnet, in Paris 6 und in Montpellier -I, in Rußland 1t), wovon 7 in Riga,<lb/> " Kopenhagen 4, in Holland 3, in der Schweiz 2, in Upsala 1 und in Lucca 1. In Deutsch-,<lb/> ""d selbst ,se N^'den starker betheiligt als der Süden und Preußen hat natürlich<lb/> ^ das Uebergewicht, in Oestreich sind 13 Subscribenten, von denen 7 auf Wien,<lb/> ^<u>f Prag fallen, in Baiern 17. in Württemberg 7, in Baden 4: Unter den Stab-<lb/> ' steht, wie billig, Leipzig weit voran, welches 34 Mitglieder auszuweisen hat, Dreh-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0273]
Bonaparte hat zu wenig Charakter, er hat zu wenig Grundsätze und zu viel Appetit
»ach Verlängerung seiner Gewalten, als daß dem anders sein könnte. Seine Unent-
schlossenheit wird ihn noch lange nicht zur Entscheidung kommen lassen, und er kann sich
eben so gut noch ganz nach links wenden, als er wieder nach rechts umkehren kann —
er weiß heute selber nicht, wann eS werden wird. Es hängt vom Zufall ab. Frank¬
reichs Schicksal liegt in den Händen des Apothekers Serin und des pensionirten Cor-
Vorals Perstgny.
Die Bachgefellschaft.
Die Grenzboten haben im vorigen Jahre die Aufforderung zur Gründung einer
Gesellschaft mitgetheilt, deren Aufgabe die Herausgabe einer kritischen Sammlung sämmt¬
licher Werke J o h. Seb. Bach's sein sollte. Wenn von dem Erfolg dieser Auffor¬
derung bisher öffentlich wenig verlautet hat, so ist doch dieselbe keineswegs wirkungs¬
los geblieben; jetzt, wo die Bachgesellschaft im Begriff ist, mit ihrer ersten Leistung vor das
P'it'unum zu treten, dürste ein, kurzer Bericht über ihre bisherigen Schicksale und Be¬
gebungen am Orte sein.
De'in Plane des Unternehmens gemäß zahlt jedes Mitglied der Gesellschaft eiuen
Ehrliche» Beitrag von ü Thlr. Die dadurch gewonnene Summe wird lediglich auf die
verausgabe Bach'scher Compositionen verwendet; von dem, was jedes Jahr zu drucken
^ Mittel der Gesellschaft erlauben, erhält jedes Mitglied ein Exemplar' geliefert —
leder buchhändlcrischc Vertrieb ist ausgeschlossen. Vor allen Dingen war daher eine an¬
gemessene Zahl von Subscribenten nöthig, um das Werk zu beginnen; 300 schienen ge¬
nügend für eine jährliche Publication von anständigem Umfang. Es gehörte nun aller-
">gs xj„ zi<.Mes starkes Vertrauen dazu, unter den gegenwärtigen Zeitläufen auf eine
Ivlchc Betheiligung des Publicums zu hoffen. Mancher wird es thöricht nennen, allein
^ 'se gerechtfertigt morden, trotz aller Besorgnisse: die" Zahl der Subscribenten beträgt
gegenwärtig 3ö0, und eS ist zu vermuthen, daß sie noch steigen werde, wenn die Re¬
sultate der Bachgcscllschaft erst mit Angen zu sehen und mit Mund und Hand auszu-
U'hre» sei» werden.
Es ist nicht ohne Interesse, steh unter diesen Subscribenten etwas näher umzu-
Zunächst zeigt sich, daß die deutscheu Fürsten in erfreulicher Weise das Uuter-
^bulen gefördert haben. Der König von Preußen steht mit 20 Exemplaren an der
pitze; der sächsische, der wcimarische Hof haben sich mit namhaften Zeichnungen bethei-
gt; mehrere Fürsten haben mehrere Exemplare gezeichnet; beigetreten sind fast alle.
der Kaiser von Oestreich glänzt dnrch seine Abwesenheit; ein durch die Vcrmit-
e >»,g des x. r. Gesandtschaft in Dresden überreichtes Gesuch wurde in Wien abschläg-
7 ^schieden. Von auswärtigen Monarchen ist die Königin Victoria die einzige, welche,
'e auch Prinz Albert, das Unternehmen gefördert hat. Begreiflich ist es, daß das Unter¬
nehmen hauptsächlich in Deutschland Anklang gesunden hat, doch sind in London 23 Exem-
^'e gezeichnet, in Paris 6 und in Montpellier -I, in Rußland 1t), wovon 7 in Riga,
" Kopenhagen 4, in Holland 3, in der Schweiz 2, in Upsala 1 und in Lucca 1. In Deutsch-,
""d selbst ,se N^'den starker betheiligt als der Süden und Preußen hat natürlich
^ das Uebergewicht, in Oestreich sind 13 Subscribenten, von denen 7 auf Wien,
^<u>f Prag fallen, in Baiern 17. in Württemberg 7, in Baden 4: Unter den Stab-
' steht, wie billig, Leipzig weit voran, welches 34 Mitglieder auszuweisen hat, Dreh-
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