Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.Bilder und Scenen ans der SlovaVei. (S es l u ß.) Ein gefangener Pauslavist. Der Zug gegen Hurban war beendigt. Die gefährlichsten unserer Gefange¬ Wir betraten die traurige Wohnung des Gefangenen, als der unschuldige Grmzvoten II. Is50. 25
Bilder und Scenen ans der SlovaVei. (S es l u ß.) Ein gefangener Pauslavist. Der Zug gegen Hurban war beendigt. Die gefährlichsten unserer Gefange¬ Wir betraten die traurige Wohnung des Gefangenen, als der unschuldige Grmzvoten II. Is50. 25
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Bilder und Scenen ans der SlovaVei.
(S es l u ß.)
Ein gefangener Pauslavist.
Der Zug gegen Hurban war beendigt. Die gefährlichsten unserer Gefange¬
nen wurden nach der Festung Leopoldstadt gebracht. Dort traf ich einen Freund,
welcher meine Hilfe in Anspruch nahm, seinen Vetter, der unter den gefangenen
Slaven und stark verdächtigt sei, zu besuchen, vielleicht ihn zu retten: Er ist
ein Pauslavist, aber er verachtet Hurban, er ist unschuldig. Ich versprach meine
Unterstützung. —
Wir betraten die traurige Wohnung des Gefangenen, als der unschuldige
Panslavist im Begriff war, .seine auf einer reinen Serviette servirte Suppe ganz
behaglich zu verzehren. Die beiden Vettern fielen einander in die Arme. Ich
stand an der Thüre hinter dem Rücken Kasarik's, meines Freundes, und heftete
meine erstaunten Blicke auf den Bewohner der Klanse. Es war kein anderer,
als mein Mann von Nvsbehi, der Haseujäger mit der Doppelbüchse. Mein
Freund wies auf mich: er ist ein guter Magyar, aber Du kannst ungescheut vor
ihm sprechen. Der Gefangene trat mit ruhigem, gefälligem Wesen auf mich zu,
und sagte nach einer leichten Verbeugung: „In einem Gefängnisse ist das „Ver¬
gnügen eine Bekanntschaft zu machen" etwas mehr als eine Höflichkeitsphrase."
„Wohl mein Herr!" sagte ich, die dargereichte Hand des stattlichen Burschen
kräftig drückend, „Unsere Bekanntschaft datirt nicht von hente, denn ich und
mehrere meiner Gefährten haben Ihnen vielleicht das Leben, jedenfalls die
Freiheit zu danken." Ich erzählte meinem staunenden Freunde unser Abenteuer
aus der Flucht bei Nvsbehi, und setzte hinzu: „Unser Gefangener wird, wenn
er wirklich an der Hnrbanischen Affaire nicht betheiligt war, diesen ungast¬
lichen Aufenthalt in Kurzem verlassen; denn der Eigenthümer des Wagens, dessen
ich mich kriegsrechtlich bemächtigte, ist ein reichbegüterter, einflußreicher Edelmann
dieser Gegend, der als Comitatöassessor das Nöthige thun wird. Jetzt erzählte der
Slave: daß er wirklich aus der Jagd gewesen war, als er bei unserer Schaar vor¬
beikam, daß er vou einer Anhöhe unsere Flucht angesehen und die Miavanerin,
die häßliche Vettel, durch einen Schreckschuß von uuserem Wege verscheucht habe,
weil ihm unsere Gefahr zu Herzen ging. Als unsere Partei wieder vordrang,
war er von eiuer Abtheilung der Unsrigen wieder erkannt worden. Ein Offizier der
Nationalgarde war vor der Wohnung des Slaven auf den Arglosen, der vor
seiner Hausthür stand, zugesprungen und hatte ihn am Halse gefaßt. „Zweimal
sollst Du uus nicht betrügen. Dieser Vogel", setzte er, zu seinen Kameraden
gewendet, hinzu, „hat schon bei Nvsbehi Spionsdienste bei dem Feinde gethan,
Grmzvoten II. Is50. 25
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