Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. III. Band.ten Vollmacht, und dem Austrag, die Sache auf eine convenable We-se beizulegen Die Berliner Presse. 8. Die deutsche Reform. Ueber der Geschichte dieses Blattes schwebt ein gewisses Dunkel. Es ging ten Vollmacht, und dem Austrag, die Sache auf eine convenable We-se beizulegen Die Berliner Presse. 8. Die deutsche Reform. Ueber der Geschichte dieses Blattes schwebt ein gewisses Dunkel. Es ging <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0095" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/279121"/> <p xml:id="ID_291" prev="#ID_290"> ten Vollmacht, und dem Austrag, die Sache auf eine convenable We-se beizulegen<lb/> (8. Mai). Gleichzeitig erließ aber der Präsident der Republik an den Marschall<lb/> ein Schreiben , worin er das Verfahren desselben vollkommen billigte. Lesseps trat<lb/> also mit dem Triumvirat in Unterhandlung (l7. Mai), während die französische<lb/> Armee vor der Stadt lagerte; es kam nach sehr wunderlichen Intriguen zum Ab¬<lb/> schluß eines Vertrages (3 l. Mai), in welchem die römische Republik induced an¬<lb/> erkannt war, aber Oudinot erklärte kurzweg, diesen Vertrag nicht ratisicircn zu<lb/> wollen, und gleich darauf erhielt Lesseps (l. Juni) seine Abberufung, Oudinot<lb/> den Befehl zum Angriff. Seit dieser Zeit haben die Römer, geleitet von Gari-<lb/> balpi und Nosclli, und freilich unterstützt durch eine große Zahl Abenteurer aus<lb/> allen Nationen, sich auf das tapferste vertheidigt und die Franzosen haben den<lb/> Ruhm davon getragen, nach Art Attila's, der Vandalen, Bourbon's und den an¬<lb/> deren Naubfürsten, welche die Geschichte mit der Zerstörung Roms brandmarkt,<lb/> ohne alleu Zweck die Monumente des großen Alterthums verwüstet zu haben. Der<lb/> Schandfleck, den diese Expedition auf die französische Republik bringt, wiegt alle<lb/> Schmach auf, die auf unserer Bewegung lastet. — Die französische Regierung, un¬<lb/> geduldig über die Verzögerung der Einnahme Rom's, sandte General Bete an<lb/> ab (2. Juli), um »ach Befinden selber den Oberbefehl zu übernehmen, mittlerweile<lb/> hatte sich aber die Costituente von der Nutzlosigkeit einer weitern Vertheidigung<lb/> überzeugt und das Triumvirat mit der Einleitung von Unterhandlungen beauf¬<lb/> tragt (30. Juni).</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die Berliner Presse.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> 8. Die deutsche Reform.</head><lb/> <p xml:id="ID_292" next="#ID_293"> Ueber der Geschichte dieses Blattes schwebt ein gewisses Dunkel. Es ging<lb/> aus einem kleineren hervor, der „Neuen Berliner Zeitung," die in der Deckcr-<lb/> scheu Hofbuchdruckerei erschien, und gemäßigter als die neue Preußische, aber mit<lb/> ehrlicher Energie die damals in der Presse sehr schwach vertretene conservative<lb/> Sache verfocht. Sie war ein Actien-Unternehmen von ziemlich geringem Umfang,<lb/> auch der Kreis ihres Publikums war beschränkt. Da wurde sie — ich denke es<lb/> war Ende August oder Anfang September des vorigen Jahres — von ihrem bis¬<lb/> herigen Besitzer verkauft, und erschien uun als „Deutsche Reform", in Folio For¬<lb/> mat und zweimaliger Ausgabe jeden Tag. Wer eigentlich der Käufer war, ist<lb/> nicht bekannt geworden; der Form nach war es eine Actiengesellschaft, als deren<lb/> Agent Herr Milde auftrat, später wollte man wissen, sie sei von der damaligen</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0095]
ten Vollmacht, und dem Austrag, die Sache auf eine convenable We-se beizulegen
(8. Mai). Gleichzeitig erließ aber der Präsident der Republik an den Marschall
ein Schreiben , worin er das Verfahren desselben vollkommen billigte. Lesseps trat
also mit dem Triumvirat in Unterhandlung (l7. Mai), während die französische
Armee vor der Stadt lagerte; es kam nach sehr wunderlichen Intriguen zum Ab¬
schluß eines Vertrages (3 l. Mai), in welchem die römische Republik induced an¬
erkannt war, aber Oudinot erklärte kurzweg, diesen Vertrag nicht ratisicircn zu
wollen, und gleich darauf erhielt Lesseps (l. Juni) seine Abberufung, Oudinot
den Befehl zum Angriff. Seit dieser Zeit haben die Römer, geleitet von Gari-
balpi und Nosclli, und freilich unterstützt durch eine große Zahl Abenteurer aus
allen Nationen, sich auf das tapferste vertheidigt und die Franzosen haben den
Ruhm davon getragen, nach Art Attila's, der Vandalen, Bourbon's und den an¬
deren Naubfürsten, welche die Geschichte mit der Zerstörung Roms brandmarkt,
ohne alleu Zweck die Monumente des großen Alterthums verwüstet zu haben. Der
Schandfleck, den diese Expedition auf die französische Republik bringt, wiegt alle
Schmach auf, die auf unserer Bewegung lastet. — Die französische Regierung, un¬
geduldig über die Verzögerung der Einnahme Rom's, sandte General Bete an
ab (2. Juli), um »ach Befinden selber den Oberbefehl zu übernehmen, mittlerweile
hatte sich aber die Costituente von der Nutzlosigkeit einer weitern Vertheidigung
überzeugt und das Triumvirat mit der Einleitung von Unterhandlungen beauf¬
tragt (30. Juni).
Die Berliner Presse.
8. Die deutsche Reform.
Ueber der Geschichte dieses Blattes schwebt ein gewisses Dunkel. Es ging
aus einem kleineren hervor, der „Neuen Berliner Zeitung," die in der Deckcr-
scheu Hofbuchdruckerei erschien, und gemäßigter als die neue Preußische, aber mit
ehrlicher Energie die damals in der Presse sehr schwach vertretene conservative
Sache verfocht. Sie war ein Actien-Unternehmen von ziemlich geringem Umfang,
auch der Kreis ihres Publikums war beschränkt. Da wurde sie — ich denke es
war Ende August oder Anfang September des vorigen Jahres — von ihrem bis¬
herigen Besitzer verkauft, und erschien uun als „Deutsche Reform", in Folio For¬
mat und zweimaliger Ausgabe jeden Tag. Wer eigentlich der Käufer war, ist
nicht bekannt geworden; der Form nach war es eine Actiengesellschaft, als deren
Agent Herr Milde auftrat, später wollte man wissen, sie sei von der damaligen
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