Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.existirt ein sogenannter socialer Verein ans lauter Mitgliedern des schöneren Theils Der Krieg gegen Bem. Von einem Sachsen aus Siebenbürgen. Klausenburg wurde am 25. December von den Oestreichern nnter Wardener Die unheilvolle Kunde von der Räumung Klausenburgs erregte für den ersten existirt ein sogenannter socialer Verein ans lauter Mitgliedern des schöneren Theils Der Krieg gegen Bem. Von einem Sachsen aus Siebenbürgen. Klausenburg wurde am 25. December von den Oestreichern nnter Wardener Die unheilvolle Kunde von der Räumung Klausenburgs erregte für den ersten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0068" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278578"/> <p xml:id="ID_205" prev="#ID_204"> existirt ein sogenannter socialer Verein ans lauter Mitgliedern des schöneren Theils<lb/> der Menschheit mit einer Präsidentin, einer Protokollführerin, mit förmlicher De¬<lb/> batte und allem sonstigen Farbenspiel einer politischen Seifenblase. Gewiß wird<lb/> die constituirende Versammlung die letzte Consequenz des allgemeinen Stimmrechts<lb/> ziehen, und, wie in Kanaan, den Frauen wenigstens die aktive Wahlfähigkeit zu¬<lb/> erkennen. O, es wäre surchbar, wem, sie es nicht thäte. Zur Strafe, daß die,<lb/> in diesem Punkte, ungalanter Päbste ihr: „l'ii.cent mulier in ecvlesiiil" aus-<lb/> sprechen, muß heut zu Tage, wo die Sünden von Jahrhunderten aufgerechnet<lb/> werden und ihre Strafe als Rechnungsabschluß erhalten, Pius IX. zum Bettel¬<lb/> mönch werden, der die katholischen Mächte um das Almosen der Wiedereinsetzung<lb/> fleht. Hütet euch, ihr Männer von Hamburg! Die Geschichte kennt schon einen<lb/> böhmischen Mägdekrieg; wehe, wenn Deutschlands Frauen und Jungfrauen erst<lb/> die Barrikaden besteigen, und ihre Zwirnknäuel aus Kauonen schießen, um sich<lb/> das Wahlrecht zu erobern. Mir entsinkt die Feder bei dem Gedanken an diese<lb/> furchtbare Möglichkeit!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der Krieg gegen Bem.<lb/><note type="byline"> Von einem Sachsen aus Siebenbürgen.</note></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_206"> Klausenburg wurde am 25. December von den Oestreichern nnter Wardener<lb/> geräumt und von Bein, der gegen das Sachsenland heranzog, besetzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_207" next="#ID_208"> Die unheilvolle Kunde von der Räumung Klausenburgs erregte für den ersten<lb/> Augenblick im Sachsenlande die unbeschreiblichste Bestürzung. Das Militär war<lb/> theils im ganzen Lande als Besatzung zerstreut, theils kämpfte es gegen die<lb/> Szekler, und war selbst, wenn es sich- gesammelt hatte, schwerlich stark genug,<lb/> um das Laud vor der Verwüstung eines raublustigen Heeres von 15,000 Mann<lb/> mit 40 Kanonen, das Bem nach Siebenbürgen geführt hatte, zu schützen. Die<lb/> Sachsen indeß hatten sich bald gesammelt. Ihre Bürgcrwchrcii, schon seit dem<lb/> October mobil, rüsteten neuerdings, und Alles sah ernst und ruhig dem Augenblick<lb/> der Entscheidung entgegen. Ihre Zuversicht wurde größer, als sie vernahmen, die<lb/> Haromszeker hätten sich in Folge der Niederlage bei Hidveg (22. Dec.) unterwor¬<lb/> fen und ihre Anführer, Sombory, Nagy, Horvath, dem Kaiser am 4. Januar<lb/> in Kronstäbe den Eid der Treue geschworen. Dadurch wurde es einem Theil der<lb/> dort concentrirten Truppen möglich, Kronstäbe zu verlassen und zur Bildung eines<lb/> Cordons im Norden des Sachsenlandes gegen Bem nach Neys und Schößburg<lb/> zu ziehen. Zu derselben Zeit hielt der commandirende General Puchner Medwisch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
existirt ein sogenannter socialer Verein ans lauter Mitgliedern des schöneren Theils
der Menschheit mit einer Präsidentin, einer Protokollführerin, mit förmlicher De¬
batte und allem sonstigen Farbenspiel einer politischen Seifenblase. Gewiß wird
die constituirende Versammlung die letzte Consequenz des allgemeinen Stimmrechts
ziehen, und, wie in Kanaan, den Frauen wenigstens die aktive Wahlfähigkeit zu¬
erkennen. O, es wäre surchbar, wem, sie es nicht thäte. Zur Strafe, daß die,
in diesem Punkte, ungalanter Päbste ihr: „l'ii.cent mulier in ecvlesiiil" aus-
sprechen, muß heut zu Tage, wo die Sünden von Jahrhunderten aufgerechnet
werden und ihre Strafe als Rechnungsabschluß erhalten, Pius IX. zum Bettel¬
mönch werden, der die katholischen Mächte um das Almosen der Wiedereinsetzung
fleht. Hütet euch, ihr Männer von Hamburg! Die Geschichte kennt schon einen
böhmischen Mägdekrieg; wehe, wenn Deutschlands Frauen und Jungfrauen erst
die Barrikaden besteigen, und ihre Zwirnknäuel aus Kauonen schießen, um sich
das Wahlrecht zu erobern. Mir entsinkt die Feder bei dem Gedanken an diese
furchtbare Möglichkeit!
Der Krieg gegen Bem.
Von einem Sachsen aus Siebenbürgen.
Klausenburg wurde am 25. December von den Oestreichern nnter Wardener
geräumt und von Bein, der gegen das Sachsenland heranzog, besetzt.
Die unheilvolle Kunde von der Räumung Klausenburgs erregte für den ersten
Augenblick im Sachsenlande die unbeschreiblichste Bestürzung. Das Militär war
theils im ganzen Lande als Besatzung zerstreut, theils kämpfte es gegen die
Szekler, und war selbst, wenn es sich- gesammelt hatte, schwerlich stark genug,
um das Laud vor der Verwüstung eines raublustigen Heeres von 15,000 Mann
mit 40 Kanonen, das Bem nach Siebenbürgen geführt hatte, zu schützen. Die
Sachsen indeß hatten sich bald gesammelt. Ihre Bürgcrwchrcii, schon seit dem
October mobil, rüsteten neuerdings, und Alles sah ernst und ruhig dem Augenblick
der Entscheidung entgegen. Ihre Zuversicht wurde größer, als sie vernahmen, die
Haromszeker hätten sich in Folge der Niederlage bei Hidveg (22. Dec.) unterwor¬
fen und ihre Anführer, Sombory, Nagy, Horvath, dem Kaiser am 4. Januar
in Kronstäbe den Eid der Treue geschworen. Dadurch wurde es einem Theil der
dort concentrirten Truppen möglich, Kronstäbe zu verlassen und zur Bildung eines
Cordons im Norden des Sachsenlandes gegen Bem nach Neys und Schößburg
zu ziehen. Zu derselben Zeit hielt der commandirende General Puchner Medwisch
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