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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.

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leben einer fremden Nation ans einzelnen Zügen richtig und vollständig zu construiren
vermag, als sich aus der besten Detailbcschreibnng richtige Vorstellungen von Trachten
und andern Aeußerlichkeiten zu mache". Wir können uns in die Empfindungsweise
eines Indianers mit erträglichem Glück versetzen, aber es wäre vergebens sich seine
Hosen oder Stiefeln nach der Lectüre vorstellen zu wollen, das muß man sehen, an
der Wirklichkeit oder doch im Bilde. Ich wenigstens muß gestehen, daß meine gesammte
indianische Welt, die ich mir seit der Lectüre der Mohikaner in der Phantasie so schön
construirt hatte, in arge Verwirrung gerieth, als ich die Mocassins persönlich kennen
lernte, in welche M. Eatlin'S rothe Freunde die Beine zu stecken pflegen, so wunder¬
liche lange Franzen daran, und zwar von feindlichem Menschenhaar! --

Eines von den kleinen Bildern indianischen Lebens, welche überall eingestreut sind, und
den interessantesten Theil des Buches ausmachen, theilen wir unseren Lesern im Auszüge mit.

Ein indianisches Durll.

Catlin malte aus einem Handclspvftcn der amerikanischen Pclzcompagnie die Häupt-
linge der Sioux, von welchen 5--tiW, welche verschiedenen Horden angehölten, ver¬
sammelt waren. Sich malen zu lassen, kostet den Indianer einige Ueberwindung, sein
eitles Herz sehnt sich mächtig nach dieser wundervollen Medicin (Zauberei), aber im
Hintergrund lauert die Furcht, daß die Bildnisse einen Theil seines Lebens mit sich
fortnehmen, und in den Händen der Weißen fortleben, während der Gemälde nach
seinem Tode keine Ruhe haben werde.'

Der Reisende war gerade mit dem Bildniß Mahtotschigas (des kleinen Bären),
eines edlen schönen Mannes von der Oncpapa-Horde beschäftigt, und zwar malte er das
Gesicht sast im Profil, so daß ein Theil desselben verkürzt in den Schatten fiel, eine
Menge von Kriegern sah ehrfurchtsvoll und bewundernd zu. Da trat ein Indianer,
Namens Schonka (der Hund), Häuptling der Kasaschita-Bande, ein böser, mürrischer,
von den Häuptlingen aller andern Bauden verachteter Mann, in die Hütte, setzte sich
dem Bilde gegenüber und nachdem er es einige Zeit betrachtet hatte, sprach er die
Worte: "Mahtotschiga ist nur ein halber Mann!" Todtenstille kam bei diesen Wor¬
ten in den Wigwam und die Häuptlinge warfen einander besorgte Blicke zu. Endlich
frug Mahtotschiga, ohne die Augen zu bewegen, mit festem Ton; "Wer sagt das?" --
"Schonka sagt es und Schonka kann es beweisen." -- Mahtotschiga richtete seine Augen
mit einem Blick tiefster Verachtung auf den Sprecher: "Warum sagt Schonka das?"
-- "Frage den Maler, er weiß, daß du nnr ein halber Mann bist -- er hat nur
die Hälfte deines Gesichtes gemalt, er weiß, daß die andere Hälfte nichts langt.
"

"Wenn der Maler es sagt, will ich es glauben, aber wenn eS der "Hund sagt,
so muß er es beweisen."

"Schonka sagt es, und Schonka kann es beweisen; wenn Mahtotschiga ein Mann ist
und es nöthig hat, daß ihm die weißen Männer Ehre erweisen, so möge er sich nicht
schäme", sondern thun, was Schonka gethan hat. Schenke dem weißen Mann ein
Pferd und dann laß ihn dein ganzes Gesicht sehen, ohne dich zu schämen."

"Wenn Mahtotschiga sich in einen Hinterhalt legt, und einen ehrenwerthe" und
tapfern Krieger ermordet, weil er ein Feigling und nicht tapfer genug ist, ihm im
Kampf gegenüberzutreten, dann mag er sich so lange schämen, einem weißen Mann ins
Angesicht zu blicken, bis er ihm ein Pferd geschenkt hat. Mahtotschiga kann Jedem
ins Gesicht schauen und blickt jetzt auf ein altes Weib und eine Memme."

Bei diesen Worten stand der Hund plötzlich auf, hüllte sich in seine Büffelhaut
und verließ nnter dem Gelächter aller Häuptlinge den Wigwam.
"

Der "kleine Bär verfolgte ihn mit den Augen, bis er die Hütte verlassen hatte,
und nahm dann ruhig seiue frühere Stellung wieder ein. Als sein Bildniß fertig war,
überreichte er M. Catlin einen schönen Nock von Hirschleder, der reich mit Stachel¬
schweinstach ein und Scalvlockcn verziert war und auf dem er alle seine Kämpfe darge-


leben einer fremden Nation ans einzelnen Zügen richtig und vollständig zu construiren
vermag, als sich aus der besten Detailbcschreibnng richtige Vorstellungen von Trachten
und andern Aeußerlichkeiten zu mache». Wir können uns in die Empfindungsweise
eines Indianers mit erträglichem Glück versetzen, aber es wäre vergebens sich seine
Hosen oder Stiefeln nach der Lectüre vorstellen zu wollen, das muß man sehen, an
der Wirklichkeit oder doch im Bilde. Ich wenigstens muß gestehen, daß meine gesammte
indianische Welt, die ich mir seit der Lectüre der Mohikaner in der Phantasie so schön
construirt hatte, in arge Verwirrung gerieth, als ich die Mocassins persönlich kennen
lernte, in welche M. Eatlin'S rothe Freunde die Beine zu stecken pflegen, so wunder¬
liche lange Franzen daran, und zwar von feindlichem Menschenhaar! —

Eines von den kleinen Bildern indianischen Lebens, welche überall eingestreut sind, und
den interessantesten Theil des Buches ausmachen, theilen wir unseren Lesern im Auszüge mit.

Ein indianisches Durll.

Catlin malte aus einem Handclspvftcn der amerikanischen Pclzcompagnie die Häupt-
linge der Sioux, von welchen 5—tiW, welche verschiedenen Horden angehölten, ver¬
sammelt waren. Sich malen zu lassen, kostet den Indianer einige Ueberwindung, sein
eitles Herz sehnt sich mächtig nach dieser wundervollen Medicin (Zauberei), aber im
Hintergrund lauert die Furcht, daß die Bildnisse einen Theil seines Lebens mit sich
fortnehmen, und in den Händen der Weißen fortleben, während der Gemälde nach
seinem Tode keine Ruhe haben werde.'

Der Reisende war gerade mit dem Bildniß Mahtotschigas (des kleinen Bären),
eines edlen schönen Mannes von der Oncpapa-Horde beschäftigt, und zwar malte er das
Gesicht sast im Profil, so daß ein Theil desselben verkürzt in den Schatten fiel, eine
Menge von Kriegern sah ehrfurchtsvoll und bewundernd zu. Da trat ein Indianer,
Namens Schonka (der Hund), Häuptling der Kasaschita-Bande, ein böser, mürrischer,
von den Häuptlingen aller andern Bauden verachteter Mann, in die Hütte, setzte sich
dem Bilde gegenüber und nachdem er es einige Zeit betrachtet hatte, sprach er die
Worte: „Mahtotschiga ist nur ein halber Mann!" Todtenstille kam bei diesen Wor¬
ten in den Wigwam und die Häuptlinge warfen einander besorgte Blicke zu. Endlich
frug Mahtotschiga, ohne die Augen zu bewegen, mit festem Ton; „Wer sagt das?" —
„Schonka sagt es und Schonka kann es beweisen." — Mahtotschiga richtete seine Augen
mit einem Blick tiefster Verachtung auf den Sprecher: „Warum sagt Schonka das?"
— „Frage den Maler, er weiß, daß du nnr ein halber Mann bist — er hat nur
die Hälfte deines Gesichtes gemalt, er weiß, daß die andere Hälfte nichts langt.
"

„Wenn der Maler es sagt, will ich es glauben, aber wenn eS der „Hund sagt,
so muß er es beweisen."

„Schonka sagt es, und Schonka kann es beweisen; wenn Mahtotschiga ein Mann ist
und es nöthig hat, daß ihm die weißen Männer Ehre erweisen, so möge er sich nicht
schäme», sondern thun, was Schonka gethan hat. Schenke dem weißen Mann ein
Pferd und dann laß ihn dein ganzes Gesicht sehen, ohne dich zu schämen."

„Wenn Mahtotschiga sich in einen Hinterhalt legt, und einen ehrenwerthe» und
tapfern Krieger ermordet, weil er ein Feigling und nicht tapfer genug ist, ihm im
Kampf gegenüberzutreten, dann mag er sich so lange schämen, einem weißen Mann ins
Angesicht zu blicken, bis er ihm ein Pferd geschenkt hat. Mahtotschiga kann Jedem
ins Gesicht schauen und blickt jetzt auf ein altes Weib und eine Memme."

Bei diesen Worten stand der Hund plötzlich auf, hüllte sich in seine Büffelhaut
und verließ nnter dem Gelächter aller Häuptlinge den Wigwam.
"

Der „kleine Bär verfolgte ihn mit den Augen, bis er die Hütte verlassen hatte,
und nahm dann ruhig seiue frühere Stellung wieder ein. Als sein Bildniß fertig war,
überreichte er M. Catlin einen schönen Nock von Hirschleder, der reich mit Stachel¬
schweinstach ein und Scalvlockcn verziert war und auf dem er alle seine Kämpfe darge-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/87>, abgerufen am 22.12.2024.