Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band.Plaudereien ans London. Der Schluß der Saison, -- Die Judenfrage in einem freien Lande. -- Das moralische Publicum und- Lytton Bulwer. -- Mangel an Löwen. -- Dickens und Zacharay, -- Der Eisenbahnkönig und seine Stiefel". -- Ein neuer Club. -- Die Wissenschaft und die Legitimität. -- I.es Ms 6o 1'Iioinms. Die Saison naht sich ihrem'Ende. Die Hitze, die während des Mai's Gr""Me" III. Isi?. 1.
Plaudereien ans London. Der Schluß der Saison, — Die Judenfrage in einem freien Lande. — Das moralische Publicum und- Lytton Bulwer. — Mangel an Löwen. — Dickens und Zacharay, — Der Eisenbahnkönig und seine Stiefel». — Ein neuer Club. — Die Wissenschaft und die Legitimität. — I.es Ms 6o 1'Iioinms. Die Saison naht sich ihrem'Ende. Die Hitze, die während des Mai's Gr«»Me» III. Isi?. 1.
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0007" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184167"/> </front> <body> <div> <div n="1"> <head> Plaudereien ans London.</head><lb/> <note type="argument"> Der Schluß der Saison, — Die Judenfrage in einem freien Lande. — Das moralische<lb/> Publicum und- Lytton Bulwer. — Mangel an Löwen. — Dickens und Zacharay, —<lb/> Der Eisenbahnkönig und seine Stiefel». — Ein neuer Club. — Die Wissenschaft und<lb/> die Legitimität. — I.es Ms 6o 1'Iioinms.</note><lb/> <p xml:id="ID_2" next="#ID_3"> Die Saison naht sich ihrem'Ende. Die Hitze, die während des Mai's<lb/> fortwährend unerträglich drückend war, hat schon viele Familien veranlaßt<lb/> ihrer Kinder wegen an die Seeküste zu gehen oder auf ihre Landsitze zurück¬<lb/> zukehren. Der Hyde-Park ist noch gefüllt mit Equipagen und Reitern;<lb/> aber nicht mehr so gedrängt voll. Bälle und Abendgesellschaften haben noch<lb/> ihren Fortgang, doch erhält man der Einladungen nicht mehr als man an¬<lb/> nehmen kann. Frühstücke werden gegeben für „Lions," deren kurze Anwe¬<lb/> senheit in der Stadt es sonst unmöglich machen würde überall zu erscheinen;<lb/> Erdbeeren-, Stachelbeeren- und Henftste finden statt, wobei sich die Damen<lb/> in den elegantesten Morgenanzngen, von ihren Kindern begleitet, einfinden;<lb/> und die berühmten Blnmenfeste im Regentspark lind in Chissick schicken<lb/> sich an, ihre dritte und letzte Ausstellung zu liefern, bei welcher die ersten<lb/> Früchte des Jahres ihre Preise erhalten. An allen diesen Freuden und<lb/> Herrlichkeiten nehmen die Männer aber wenig Theil; denn erstens sind die<lb/> Morgenstunden derselben meistens irgend einer Beschäftigung zugewendet,<lb/> wodurch ihnen die „immense Leere einer schönen Frauenseele" abgeht; —<lb/> und dann hat der politische Horizont jetzt gerade so viele bedeutende In¬<lb/> teressen für sie, daß sie ihre Aufmerksamkeit nur ungern den kleinen ni^so-<lb/> temps des Lebens zuwenden. Die siedelt Jahre sind um, lind die neuen<lb/> Wahlen müssen darthun, was sich sür die nächsten sieben hoffen läßt. Die<lb/> allgemeine Stimme ist: daß die Whigs triumphiren werden. So wenig<lb/> utan auch von Lord John Rüssel als Staatsmann und als Mensch erbaut<lb/> ist, so wäre doch immer sür das Prinzip eines liberalen Gouvernements v>el<lb/> gewonnen, wenn er seine Stellung behaupten könnte! Vor Allem wäre es<lb/> wünschenswert^ sür die Dissenters, sür die National-Erziehung und für die</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Gr«»Me» III. Isi?. 1.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
Plaudereien ans London.
Der Schluß der Saison, — Die Judenfrage in einem freien Lande. — Das moralische
Publicum und- Lytton Bulwer. — Mangel an Löwen. — Dickens und Zacharay, —
Der Eisenbahnkönig und seine Stiefel». — Ein neuer Club. — Die Wissenschaft und
die Legitimität. — I.es Ms 6o 1'Iioinms.
Die Saison naht sich ihrem'Ende. Die Hitze, die während des Mai's
fortwährend unerträglich drückend war, hat schon viele Familien veranlaßt
ihrer Kinder wegen an die Seeküste zu gehen oder auf ihre Landsitze zurück¬
zukehren. Der Hyde-Park ist noch gefüllt mit Equipagen und Reitern;
aber nicht mehr so gedrängt voll. Bälle und Abendgesellschaften haben noch
ihren Fortgang, doch erhält man der Einladungen nicht mehr als man an¬
nehmen kann. Frühstücke werden gegeben für „Lions," deren kurze Anwe¬
senheit in der Stadt es sonst unmöglich machen würde überall zu erscheinen;
Erdbeeren-, Stachelbeeren- und Henftste finden statt, wobei sich die Damen
in den elegantesten Morgenanzngen, von ihren Kindern begleitet, einfinden;
und die berühmten Blnmenfeste im Regentspark lind in Chissick schicken
sich an, ihre dritte und letzte Ausstellung zu liefern, bei welcher die ersten
Früchte des Jahres ihre Preise erhalten. An allen diesen Freuden und
Herrlichkeiten nehmen die Männer aber wenig Theil; denn erstens sind die
Morgenstunden derselben meistens irgend einer Beschäftigung zugewendet,
wodurch ihnen die „immense Leere einer schönen Frauenseele" abgeht; —
und dann hat der politische Horizont jetzt gerade so viele bedeutende In¬
teressen für sie, daß sie ihre Aufmerksamkeit nur ungern den kleinen ni^so-
temps des Lebens zuwenden. Die siedelt Jahre sind um, lind die neuen
Wahlen müssen darthun, was sich sür die nächsten sieben hoffen läßt. Die
allgemeine Stimme ist: daß die Whigs triumphiren werden. So wenig
utan auch von Lord John Rüssel als Staatsmann und als Mensch erbaut
ist, so wäre doch immer sür das Prinzip eines liberalen Gouvernements v>el
gewonnen, wenn er seine Stellung behaupten könnte! Vor Allem wäre es
wünschenswert^ sür die Dissenters, sür die National-Erziehung und für die
Gr«»Me» III. Isi?. 1.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |