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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band.

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Der General gibt nach, "weil er Jemanden verhindern wolle, einen schlechten
Streich zu machen." Herr Carpcnticr ist aber kitzlich in Ehrensachen, und der
"arme" General wird im nächsten Briefe aufgefordert, sich darüber zu erklären,
was er er mit "dem Verhindern eines schlechten Streiches" meine. Und der
tVir et"z b>ime" muß abermals dein Robert Macaire Genugthuung geben und
sagen, daß es nicht so böse gemeint.

Die Geschäfte der Mine aber gehen schlecht. Herr Carpeutier wünscht sich
von ihr loszumachen, und so bietet er seinen Theil dem General für 2 Millionen
Franks an; ein wenig ohne Umstände geht er freilich dabei zu Werke. Entweder
--- oder, "wenn Sie nicht wollen, so veröffentliche ich ein Memoire, an dem
ich schon seit einiger Zeit piu- i>roe-uitimi arbeite. Wenn ichs veröffentliche,
so wird es nicht meine Schuld sein -- oans I/ilurv? v"ulu." Er gibt dem
General bis zum 6. Februar Bedenkzeit, und wiederholt am Schlüsse mit Hohn:
N'mililie? Pet8 le 6. levrivi'!

Der General wird jetzt freilich wild, und sagt, er werde sich nicht unge-
rügt beleidigen und verleumden lassen. Er droht mit dem Gesetze; aber ein
Zufall rettete ihn vorerst oder gab ihm wenigstens eine Weile Anstand. Es
fand sich ein Käufer, und Herr Carpeutier wollte diesem für 1,200,000 Fr.
lassen, was er dem General für 2,000,000 in Freundschaft anbot. Aber der
Verkauf zerschlug sich, und dann stieg von Neuem der Plan in Herr Parmentier
auf, den General zu zwingen, ihn schadlos zu halten. Herr Parmentier klagte
jetzt gegen die ganze Gesellschaft, der er vorgestanden, auf Vollziehung gewisser
Verpflichtungen gegen ihn. Ein erstes Memoire, daß er in dieser Angelegen¬
heit veröffentlichte, und das nur die allgemeinen Thatsachen, auf die er sich stützt,
enthüllt, schont den General noch vollkommen. Aber ein zweites bringt dann die
Briefe, in denen Herr Cubieres sich am Klarsten ausspricht, sich und die Regie¬
rung blosstellt, und die dann zu dem gegenwärtigen Prozeß führen, in dem die
Herren Cubieres, Parmentier und Pellapra der Escroquerie und der Bestechung
und Herr Teste des letztem Verbrechens angeklagt sind.

Es ist eine schmutzige Geschichte; die schmutzigste Erscheinung ist aber jeden¬
falls der Ankläger, wie weiß er sich auch zu waschen sucht.

Man spricht viel von offenen Geständnissen des Herrn Cubieres, die Herrn
Teste noch weiter beschweren sollen. Doch warten wir ab; in ein Paar Tagen
kennt Jeder diese Geheimnisse, wenn hier wirklich noch welche aufgedeckt werden
I -- und werden können. --


III.
1' (Verspätet.)

Neue Wechsel" Stempel. -- Die Academie-Wahlen. -- Gelehrte und Adel. -- Eine
Droschke. -- Theater.

Auch diesmal beginne ich meinen Bericht mit einem Gesetz. Gerade die
letzte Zeit war so reich und inhaltschwer an neuen bedeutenden Verfügungen,


Der General gibt nach, „weil er Jemanden verhindern wolle, einen schlechten
Streich zu machen." Herr Carpcnticr ist aber kitzlich in Ehrensachen, und der
„arme" General wird im nächsten Briefe aufgefordert, sich darüber zu erklären,
was er er mit „dem Verhindern eines schlechten Streiches" meine. Und der
tVir et«z b>ime« muß abermals dein Robert Macaire Genugthuung geben und
sagen, daß es nicht so böse gemeint.

Die Geschäfte der Mine aber gehen schlecht. Herr Carpeutier wünscht sich
von ihr loszumachen, und so bietet er seinen Theil dem General für 2 Millionen
Franks an; ein wenig ohne Umstände geht er freilich dabei zu Werke. Entweder
-— oder, „wenn Sie nicht wollen, so veröffentliche ich ein Memoire, an dem
ich schon seit einiger Zeit piu- i>roe-uitimi arbeite. Wenn ichs veröffentliche,
so wird es nicht meine Schuld sein — oans I/ilurv? v»ulu." Er gibt dem
General bis zum 6. Februar Bedenkzeit, und wiederholt am Schlüsse mit Hohn:
N'mililie? Pet8 le 6. levrivi'!

Der General wird jetzt freilich wild, und sagt, er werde sich nicht unge-
rügt beleidigen und verleumden lassen. Er droht mit dem Gesetze; aber ein
Zufall rettete ihn vorerst oder gab ihm wenigstens eine Weile Anstand. Es
fand sich ein Käufer, und Herr Carpeutier wollte diesem für 1,200,000 Fr.
lassen, was er dem General für 2,000,000 in Freundschaft anbot. Aber der
Verkauf zerschlug sich, und dann stieg von Neuem der Plan in Herr Parmentier
auf, den General zu zwingen, ihn schadlos zu halten. Herr Parmentier klagte
jetzt gegen die ganze Gesellschaft, der er vorgestanden, auf Vollziehung gewisser
Verpflichtungen gegen ihn. Ein erstes Memoire, daß er in dieser Angelegen¬
heit veröffentlichte, und das nur die allgemeinen Thatsachen, auf die er sich stützt,
enthüllt, schont den General noch vollkommen. Aber ein zweites bringt dann die
Briefe, in denen Herr Cubieres sich am Klarsten ausspricht, sich und die Regie¬
rung blosstellt, und die dann zu dem gegenwärtigen Prozeß führen, in dem die
Herren Cubieres, Parmentier und Pellapra der Escroquerie und der Bestechung
und Herr Teste des letztem Verbrechens angeklagt sind.

Es ist eine schmutzige Geschichte; die schmutzigste Erscheinung ist aber jeden¬
falls der Ankläger, wie weiß er sich auch zu waschen sucht.

Man spricht viel von offenen Geständnissen des Herrn Cubieres, die Herrn
Teste noch weiter beschweren sollen. Doch warten wir ab; in ein Paar Tagen
kennt Jeder diese Geheimnisse, wenn hier wirklich noch welche aufgedeckt werden
I — und werden können. —


III.
1' (Verspätet.)

Neue Wechsel» Stempel. — Die Academie-Wahlen. — Gelehrte und Adel. — Eine
Droschke. — Theater.

Auch diesmal beginne ich meinen Bericht mit einem Gesetz. Gerade die
letzte Zeit war so reich und inhaltschwer an neuen bedeutenden Verfügungen,


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[0046] Der General gibt nach, „weil er Jemanden verhindern wolle, einen schlechten Streich zu machen." Herr Carpcnticr ist aber kitzlich in Ehrensachen, und der „arme" General wird im nächsten Briefe aufgefordert, sich darüber zu erklären, was er er mit „dem Verhindern eines schlechten Streiches" meine. Und der tVir et«z b>ime« muß abermals dein Robert Macaire Genugthuung geben und sagen, daß es nicht so böse gemeint. Die Geschäfte der Mine aber gehen schlecht. Herr Carpeutier wünscht sich von ihr loszumachen, und so bietet er seinen Theil dem General für 2 Millionen Franks an; ein wenig ohne Umstände geht er freilich dabei zu Werke. Entweder -— oder, „wenn Sie nicht wollen, so veröffentliche ich ein Memoire, an dem ich schon seit einiger Zeit piu- i>roe-uitimi arbeite. Wenn ichs veröffentliche, so wird es nicht meine Schuld sein — oans I/ilurv? v»ulu." Er gibt dem General bis zum 6. Februar Bedenkzeit, und wiederholt am Schlüsse mit Hohn: N'mililie? Pet8 le 6. levrivi'! Der General wird jetzt freilich wild, und sagt, er werde sich nicht unge- rügt beleidigen und verleumden lassen. Er droht mit dem Gesetze; aber ein Zufall rettete ihn vorerst oder gab ihm wenigstens eine Weile Anstand. Es fand sich ein Käufer, und Herr Carpeutier wollte diesem für 1,200,000 Fr. lassen, was er dem General für 2,000,000 in Freundschaft anbot. Aber der Verkauf zerschlug sich, und dann stieg von Neuem der Plan in Herr Parmentier auf, den General zu zwingen, ihn schadlos zu halten. Herr Parmentier klagte jetzt gegen die ganze Gesellschaft, der er vorgestanden, auf Vollziehung gewisser Verpflichtungen gegen ihn. Ein erstes Memoire, daß er in dieser Angelegen¬ heit veröffentlichte, und das nur die allgemeinen Thatsachen, auf die er sich stützt, enthüllt, schont den General noch vollkommen. Aber ein zweites bringt dann die Briefe, in denen Herr Cubieres sich am Klarsten ausspricht, sich und die Regie¬ rung blosstellt, und die dann zu dem gegenwärtigen Prozeß führen, in dem die Herren Cubieres, Parmentier und Pellapra der Escroquerie und der Bestechung und Herr Teste des letztem Verbrechens angeklagt sind. Es ist eine schmutzige Geschichte; die schmutzigste Erscheinung ist aber jeden¬ falls der Ankläger, wie weiß er sich auch zu waschen sucht. Man spricht viel von offenen Geständnissen des Herrn Cubieres, die Herrn Teste noch weiter beschweren sollen. Doch warten wir ab; in ein Paar Tagen kennt Jeder diese Geheimnisse, wenn hier wirklich noch welche aufgedeckt werden I — und werden können. — III. 1' (Verspätet.) Neue Wechsel» Stempel. — Die Academie-Wahlen. — Gelehrte und Adel. — Eine Droschke. — Theater. Auch diesmal beginne ich meinen Bericht mit einem Gesetz. Gerade die letzte Zeit war so reich und inhaltschwer an neuen bedeutenden Verfügungen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_309659/46>, abgerufen am 27.07.2024.