Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.Constantinopel im Jahr 1847. Aus dem Privatschreibcn eines Deutschen. Deutsch- Vicroraucr-in". -- Zukunft chcniischcr Fabriken im Oriente. -- Tourist-n. -- Französische und amerikanische Erzichnnc,öanstaltcn. -- Die Levantiner und die Franzose". -- Tagespresse. -- Italienische Oper. -- Moderne Jnnitschaarcn und die prcnsnsckc Uniform. -- Die Stellung der GiaourS. -- Conflicte mit der österreichischen Marin-. -- Türkische Polizei. -- LandhauSlebcn. Hier sitze ich, den Fes ans dem Haupte, einen mächtigen Schnurrbart Meine Existenz hier gründet sich auf die Leitung einer Brauerei, die Grenzboten it. Is47.
Constantinopel im Jahr 1847. Aus dem Privatschreibcn eines Deutschen. Deutsch- Vicroraucr-in». — Zukunft chcniischcr Fabriken im Oriente. — Tourist-n. — Französische und amerikanische Erzichnnc,öanstaltcn. — Die Levantiner und die Franzose». — Tagespresse. — Italienische Oper. — Moderne Jnnitschaarcn und die prcnsnsckc Uniform. — Die Stellung der GiaourS. — Conflicte mit der österreichischen Marin-. — Türkische Polizei. — LandhauSlebcn. Hier sitze ich, den Fes ans dem Haupte, einen mächtigen Schnurrbart Meine Existenz hier gründet sich auf die Leitung einer Brauerei, die Grenzboten it. Is47.
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Constantinopel im Jahr 1847.
Aus dem Privatschreibcn eines Deutschen.
Deutsch- Vicroraucr-in». — Zukunft chcniischcr Fabriken im Oriente. — Tourist-n. — Französische
und amerikanische Erzichnnc,öanstaltcn. — Die Levantiner und die Franzose». — Tagespresse. —
Italienische Oper. — Moderne Jnnitschaarcn und die prcnsnsckc Uniform. — Die Stellung der
GiaourS. — Conflicte mit der österreichischen Marin-. — Türkische Polizei. — LandhauSlebcn.
Hier sitze ich, den Fes ans dem Haupte, einen mächtigen Schnurrbart
im Gesichte, den köstlichen Dampf einer kollernden Nargile eiuschlürfend —
und gedenke der Heimath, nach der das Herz sich unter allen Himmelsstri¬
chen mit gleichem Verlangen zurücksehnt. Hätte ich die Entbehrungen alle
gekannt, die meiner hier warten würden, hätte ich wohl nie die Kraft be¬
sessen, mich hier niederzulassen; so aber wurde der Entschluß gefaßt, als
noch der Reiz der Neuheit jeden Gegenstand mit seinem täuschenden Nimbus
umhüllte, und als dieser schwand, — als der Schleier sank und ich die
nackte Wahrheit erblickte — da war es zu spät. Der erste Schritt gethan,
muß der Mann männlich ans- und durchführen, was er einmal unternom¬
men. — Auch geht es jetzt schon besser. , Der trübe Negenhimmel des Win¬
ters hat uns verlassen; die warme Frühlingssonne hat bereits die Knospen
der Blüthen und Bäume entfaltet, die ganze Natur prangt im frischen, üp¬
pigen Grün, und die Ufer des Bosporus mit ihrem nirgends übertrof-
fenen Zauber erfüllen Auge und Sinn mit dem höchsten Entzücken. Wahr¬
lich, dieses Land ist reich gesegnet und bietet in seiner Schönheit Ersatz für
manche Entbehrung, die das abgeschiedene Leben des Fremden fordert. So
will ich deun das Gute recht erkennen und das Uebele zu vergessen suchen!
Meine Existenz hier gründet sich auf die Leitung einer Brauerei, die
nach bairischen Prinzip eingerichtet und das erste Etablissement dieser Art
ist. Es existiren freilich noch außerdem « — 8 Winkelbrauereien, die aber
alle ohne eigentliche Kenntniß des Geschäftes geführt werden, und daher,
bei mangelhafter Einrichtung und mangelnden Geldmitteln, ein schlechtes
Fabrikat liefern. Wir wollen das erste unterjährige Bier bairischer Art hier
einführen und auch Versuche mit Porter und Ale machen, die beide hier
Grenzboten it. Is47.
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