Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band. Der Pfeil. Der Wu,,;erz>ig. Die Adamiter. Ä i s k <,.*) Nach Raby zieht der wilde Heeresbann, Procop und Ziska reiten ihm voran. Der Tag ist hell, es funkelt in den Bäumen, Und Ziska hebt an still vor sich zu träumen. Er spricht: seh' ich den Tag so friedenmild. Den Wald so grün, so golden das Gefild, Und hör' den Vogelsang im Waldgcwirre, So werd' ich fast an meiner Sendung irre. An schön scheint mir dies grüne Böhmerland, Daß ich es decken soll mit Mord und Brand, Die Wahrheit, der wir dienen, nicht so theuer, Daß ich sie bringen soll mit Schwert und Feuer. Die Hirte, die aus ihrem Dickicht tritt. Das Schlänglein unter meines Rosses Schritt, Der Fruchtbaum in den kriegverheerten Oeden, Zu sprechen scheinen sie: "Du sollst nicht tödten." Und dennoch weiter treibt mich stets der Geist, Der starke Gott, den Sturm und Wetter preis't, Was unrein, ist zu tilgen von der Erde -- Den faulen Ast verzehr' die Glut am Heerde. -- ^ ") Aus: Aiska, Gesänge von Alfred Meißner, welche in den
sten Wochen bei F. L. Herbig in Leipzig erscheint. Der Pfeil. Der Wu,,;erz>ig. Die Adamiter. Ä i s k <,.*) Nach Raby zieht der wilde Heeresbann, Procop und Ziska reiten ihm voran. Der Tag ist hell, es funkelt in den Bäumen, Und Ziska hebt an still vor sich zu träumen. Er spricht: seh' ich den Tag so friedenmild. Den Wald so grün, so golden das Gefild, Und hör' den Vogelsang im Waldgcwirre, So werd' ich fast an meiner Sendung irre. An schön scheint mir dies grüne Böhmerland, Daß ich es decken soll mit Mord und Brand, Die Wahrheit, der wir dienen, nicht so theuer, Daß ich sie bringen soll mit Schwert und Feuer. Die Hirte, die aus ihrem Dickicht tritt. Das Schlänglein unter meines Rosses Schritt, Der Fruchtbaum in den kriegverheerten Oeden, Zu sprechen scheinen sie: „Du sollst nicht tödten." Und dennoch weiter treibt mich stets der Geist, Der starke Gott, den Sturm und Wetter preis't, Was unrein, ist zu tilgen von der Erde — Den faulen Ast verzehr' die Glut am Heerde. — ^ ") Aus: Aiska, Gesänge von Alfred Meißner, welche in den
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Der Pfeil. Der Wu,,;erz>ig. Die Adamiter. Ä i s k <,.*)
Nach Raby zieht der wilde Heeresbann,
Procop und Ziska reiten ihm voran.
Der Tag ist hell, es funkelt in den Bäumen,
Und Ziska hebt an still vor sich zu träumen. Er spricht: seh' ich den Tag so friedenmild.
Den Wald so grün, so golden das Gefild,
Und hör' den Vogelsang im Waldgcwirre,
So werd' ich fast an meiner Sendung irre. An schön scheint mir dies grüne Böhmerland,
Daß ich es decken soll mit Mord und Brand,
Die Wahrheit, der wir dienen, nicht so theuer,
Daß ich sie bringen soll mit Schwert und Feuer. Die Hirte, die aus ihrem Dickicht tritt.
Das Schlänglein unter meines Rosses Schritt,
Der Fruchtbaum in den kriegverheerten Oeden,
Zu sprechen scheinen sie: „Du sollst nicht tödten." Und dennoch weiter treibt mich stets der Geist,
Der starke Gott, den Sturm und Wetter preis't,
Was unrein, ist zu tilgen von der Erde —
Den faulen Ast verzehr' die Glut am Heerde. —
^ ") Aus: Aiska, Gesänge von Alfred Meißner, welche in den
sten Wochen bei F. L. Herbig in Leipzig erscheint.
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