Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.Briefe "ins einer Meinen Stube i Welcher böse Dämon es gewesen, der mich hierher verschlagen, 61-i-
Briefe «ins einer Meinen Stube i Welcher böse Dämon es gewesen, der mich hierher verschlagen, 61-i-
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Briefe «ins einer Meinen Stube
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Welcher böse Dämon es gewesen, der mich hierher verschlagen,
weiß ich nicht; aber gewiß, es war ein böser Dämon. Da soll ich
nun noch Monate weilen, wo der Aufenthalt eines Tages am ge¬
summten Menschengeschlechte verzweifeln macht. Denke Dir ein Nest,
wo sich die Nachtwächter mit zu den Gebildeten zählen, wo, mit Ein¬
schluß dieser, etwa zwanzig Personen an die Anrede Sie gewöhnt
sind. Ich habe solche Zustände, wie die hiesigen, für unmöglich in¬
mitten des gebildeten preußischen Deutschlands gehalten, und nun
diese miserable Wirklichkeit, die alle Erwartung übersteigt. Es sind
hier etwa zweitausend Seelen, was man so Seelen nennt, die ihre
Aecker gehörig mit Dünger versorgen, Jahr aus, Jahr ein dieselben
langweiligen Gesellen und bei dem Allen so entsetzlich vergnügt sind,
daß man sich todt ärgern könnte. Ueber die Grenzmarken der Stadt
ist wohl seit Menschengedenken Keiner hinausgekommen, den Pastor
»ut zwei oder drei Beamten ausgenommen, die in ihrer Jugend eine
Universität besucht. Darf man einer Familienchronik und der öffent¬
lichen Meinung Lid vouiit verbo — trauen, so ist in grauer Vor¬
zeit einmal einer der Ahnen eines hiesigen Geschlechtes in Hamburg
gewesen. Aber Du glaubst auch nicht, welch' unermeßliche Bedeutung
diesem „Ereigniß" beigemessen wird, welchen Zoll der Verehrung noch
heute die Nachkommen jenes Weitgereisten genießen. In allen Streit¬
fragen haben sie das unbestreitbare und unverjährbare Vorrecht der
letzt entscheidenden Stimme. Nimmer ist noch der Schatten jenes
großen Mannes angerufen, nimmer noch die Erinnerung jener denk-
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