Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.bunten ist. Bedenkt man übrigens, daß Letztere es keineswegs unstatt- III. Börse. Von schweren Schlägen wenden wir uns zu Mückenstichen, und Zwar ist der für die eigentliche Börsendauer angewiesene Saal -- bunten ist. Bedenkt man übrigens, daß Letztere es keineswegs unstatt- III. Börse. Von schweren Schlägen wenden wir uns zu Mückenstichen, und Zwar ist der für die eigentliche Börsendauer angewiesene Saal — <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0392" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183413"/> <p xml:id="ID_1161" prev="#ID_1160"> bunten ist. Bedenkt man übrigens, daß Letztere es keineswegs unstatt-<lb/> haft erachtete, in Zeiten der Kriegsnoth eigene Anlehen in Toscana<lb/> zu eröffnen, so dürste der Rückfluß einiger Capitalien Nach diesem<lb/> Lande in einer ungleich friedlicheren Zeit nach allgemeinen Begriffen<lb/> von gegenseitiger Billigkeit kaum zu behindern kommen, selbst wenn<lb/> nach dem Vorausgeschickten der diesfällige Versuch etwas Anderes als<lb/> bloße Molestation der Betheiligten zur Folge haben könnte.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> III. Börse.</head><lb/> <p xml:id="ID_1162"> Von schweren Schlägen wenden wir uns zu Mückenstichen, und<lb/> wer weiß nicht, daß diese in ihrer Vervielfältigung es mit jenen auf¬<lb/> nehmen! Dahin gehört nun außer der Beschränkung in den Gegen¬<lb/> ständen des Börsenverkehrs diejenige im zugestandenen Raume.</p><lb/> <p xml:id="ID_1163" next="#ID_1164"> Zwar ist der für die eigentliche Börsendauer angewiesene Saal —<lb/> bis auf den durch die niedrige Decke entstehenden Dunst — erträglich,<lb/> obschon in keinem Falle der Hauptstadt der Monarchie und der grö߬<lb/> ten Stadt Deutschlands würdig; auch die Bureaus der Herren Sen--<lb/> Sälen und die Wohnungen der Herren Beamten, die des K. K. Por¬<lb/> tiers und K. K. Hausknechtes mit eingeschlossen, sind ganz passabel,<lb/> wenn gleich das Ganze einem Miethzinse von 10,l)W Fi., sage Zehn¬<lb/> tausend Gulden Conv. Münze gegenüber höchst mesquin erscheint)<lb/> allein nun kommt das eigentliche Zerrbild. Seit Oum's Zeiten war<lb/> die Börsezeit von II —I Uhr festgesetzt gewesen, und es blieb dabei<lb/> — nämlich auf dem Papiere — da der Handelsstand, welcher erst um<lb/> 1/2 12 Uhr seine Briefe empfängt, sich nicht hierein fügen wollte und<lb/> konnte, so daß der Fremde, welcher darin dem gedruckten Guide folgte,<lb/> sich nicht wenig mystificirt fand, um 12 Uhr noch Niemand in dem<lb/> Börsenraume zu treffen. Seit Oum's Zeiten waren aber auch die<lb/> Geschäfte nicht um I Uhr zu beendigen gewesen, am wenigsten die<lb/> sogenannten Arrangements derselben, die sich durch den Platzgebrauch<lb/> einer täglichen Scontrirung vielmehr bis nach 3 Uhr hinzogen. Da<lb/> nun aber ein Vörsenreglement sich nicht nach der Convenienz des Pub¬<lb/> likums, sondern nach der Bequemlichlichkeit der Herren Beamten, den<lb/> L. k. Portier und k. k. Hausknecht mit eingeschlossen, zu richten hat,<lb/> so wurde jenes, nämlich das Publicum, — darunter oft tonangebende<lb/> Banquiers, wenn sie Lust trugen, es abzuwarten — mit dem stellt«<lb/> denschlag, gleich einer Viehheerde hinweggetrieben, die Räumlichkeiten<lb/> ihnen vor der Nase zugeschmissen, und ihm nur die Befugniß eiNge-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0392]
bunten ist. Bedenkt man übrigens, daß Letztere es keineswegs unstatt-
haft erachtete, in Zeiten der Kriegsnoth eigene Anlehen in Toscana
zu eröffnen, so dürste der Rückfluß einiger Capitalien Nach diesem
Lande in einer ungleich friedlicheren Zeit nach allgemeinen Begriffen
von gegenseitiger Billigkeit kaum zu behindern kommen, selbst wenn
nach dem Vorausgeschickten der diesfällige Versuch etwas Anderes als
bloße Molestation der Betheiligten zur Folge haben könnte.
III. Börse.
Von schweren Schlägen wenden wir uns zu Mückenstichen, und
wer weiß nicht, daß diese in ihrer Vervielfältigung es mit jenen auf¬
nehmen! Dahin gehört nun außer der Beschränkung in den Gegen¬
ständen des Börsenverkehrs diejenige im zugestandenen Raume.
Zwar ist der für die eigentliche Börsendauer angewiesene Saal —
bis auf den durch die niedrige Decke entstehenden Dunst — erträglich,
obschon in keinem Falle der Hauptstadt der Monarchie und der grö߬
ten Stadt Deutschlands würdig; auch die Bureaus der Herren Sen--
Sälen und die Wohnungen der Herren Beamten, die des K. K. Por¬
tiers und K. K. Hausknechtes mit eingeschlossen, sind ganz passabel,
wenn gleich das Ganze einem Miethzinse von 10,l)W Fi., sage Zehn¬
tausend Gulden Conv. Münze gegenüber höchst mesquin erscheint)
allein nun kommt das eigentliche Zerrbild. Seit Oum's Zeiten war
die Börsezeit von II —I Uhr festgesetzt gewesen, und es blieb dabei
— nämlich auf dem Papiere — da der Handelsstand, welcher erst um
1/2 12 Uhr seine Briefe empfängt, sich nicht hierein fügen wollte und
konnte, so daß der Fremde, welcher darin dem gedruckten Guide folgte,
sich nicht wenig mystificirt fand, um 12 Uhr noch Niemand in dem
Börsenraume zu treffen. Seit Oum's Zeiten waren aber auch die
Geschäfte nicht um I Uhr zu beendigen gewesen, am wenigsten die
sogenannten Arrangements derselben, die sich durch den Platzgebrauch
einer täglichen Scontrirung vielmehr bis nach 3 Uhr hinzogen. Da
nun aber ein Vörsenreglement sich nicht nach der Convenienz des Pub¬
likums, sondern nach der Bequemlichlichkeit der Herren Beamten, den
L. k. Portier und k. k. Hausknecht mit eingeschlossen, zu richten hat,
so wurde jenes, nämlich das Publicum, — darunter oft tonangebende
Banquiers, wenn sie Lust trugen, es abzuwarten — mit dem stellt«
denschlag, gleich einer Viehheerde hinweggetrieben, die Räumlichkeiten
ihnen vor der Nase zugeschmissen, und ihm nur die Befugniß eiNge-
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