Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.hier das ewige Kreisen der deutschen Geschichte nicht. Aber nicht III. - Aus Wien. Der Held von Aspern. -- Prinz Wilhelm's Prüfung. -- Noch zwei Prin¬ zen. -- Die Schwester des Herzogs von Bordeaux. -- Die Staatseiscnbahn und der Handel. -- Personenfrequenz. -- Wozu eine Eisenbahn? -- Ein ko¬ mischer Vorfall -- Literarische Gaste. -- Literarische Erscheinungen. -- Com- positionen von Blindgebornen. -- Schlegel's Merke. -- Theater und Oper. -- Leben des Banknotcnfolschers. -- Ein betrogener Dieb und ein bestohlener Fälscher. Dem greisen Helden von Aspern verschönert ein Kreis hoffnungs¬ Er-"zi>vt"n, ISiv. IV. 23
hier das ewige Kreisen der deutschen Geschichte nicht. Aber nicht III. - Aus Wien. Der Held von Aspern. — Prinz Wilhelm's Prüfung. — Noch zwei Prin¬ zen. — Die Schwester des Herzogs von Bordeaux. — Die Staatseiscnbahn und der Handel. — Personenfrequenz. — Wozu eine Eisenbahn? — Ein ko¬ mischer Vorfall — Literarische Gaste. — Literarische Erscheinungen. — Com- positionen von Blindgebornen. — Schlegel's Merke. — Theater und Oper. — Leben des Banknotcnfolschers. — Ein betrogener Dieb und ein bestohlener Fälscher. Dem greisen Helden von Aspern verschönert ein Kreis hoffnungs¬ Er-»zi>vt«n, ISiv. IV. 23
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hier das ewige Kreisen der deutschen Geschichte nicht. Aber nicht
blos den materiellen Belgiern und den oberflächlichen Franzosen, son¬
dern auch den klugen Engländern erscheinen die bandwurmartigen Be¬
wegungen und Krümmungen des deutschen Genius unbegreiflich. Alle
die kleinlichen Verfolgungen, Mattyrthümer, Protestationen und
Triumphe, die zuletzt den Karren wieder dahin stellen, wo er anfangs
gesteckt hat, sind in der That viel zu räthselhaft, um außerhalb
Deutschlands verstanden zu werden. Selbst der Deutsche, der eine Zeit
lang im Auslande gelebt hat, verlernt bald dieses Verständniß und
kann sich in den spanischen Dörfern seiner Heimath «licht mehr zu¬
recht finden.
III. -
Aus Wien.
Der Held von Aspern. — Prinz Wilhelm's Prüfung. — Noch zwei Prin¬
zen. — Die Schwester des Herzogs von Bordeaux. — Die Staatseiscnbahn
und der Handel. — Personenfrequenz. — Wozu eine Eisenbahn? — Ein ko¬
mischer Vorfall — Literarische Gaste. — Literarische Erscheinungen. — Com-
positionen von Blindgebornen. — Schlegel's Merke. — Theater und Oper. —
Leben des Banknotcnfolschers. — Ein betrogener Dieb und ein bestohlener
Fälscher.
Dem greisen Helden von Aspern verschönert ein Kreis hoffnungs¬
voller Söhne den Abend seines thatenvollen Lebens, und es ist in der
That ein rührender Anblick, wie weich das unerschrockene Herz des
siegreichen Feldherrn wird in Bezug auf die individuellen Ereignisse
seiner Familie. Diese Beobachtung konnte man neuerdings bei der
Prüfung machen, die der jüngste Sohn des Erzherzogs, Namens
Wilhelm, zu Anfang dieses Monats auf der naheliegenden Simme-
ringer Schule im Beisein der Erzherzoge Karl und Ludwig ablegte.
Der Prinz, kaum 16 Jahre halt, hat sich den Artilleriewissenschaften
gewidmet, und den ganzen Sommer hindurch die praktischen Uebun¬
gen dieser wichtigen Waffengattung theils im Schloßhofe von Schön¬
brunn, theils in Gemeinschaft mit den Truppen und im Kleide eines
Artilleriekadetten auf dem gewöhnlichen Exercierplatze durchgemacht.
Am Schlüsse derselben sollte er nun unter den Augen seines erlauch¬
ten Vaters und des Erzherzog Ludwig, als Artillerie-Direktor, eine
praktische Prüfung bestehen, zu welchem Zweck er dann einige Fuß-
und Cavallerie-Batterien kommandirte, und mit ihnen die verwickelt-
sten Evolutionen ausführte. Der jugendliche Prinz entfaltete dabei
eine große Kenntniß der speciellen Waffe und was wohl die Haupt¬
sache ist, da dies nicht angelernt werden kann, eine Energie und ein
Feuer des Commandos, dem »zur das rascheste Tempo der Bewegung
genügen wollte, so daß alle Evolutionen, welche sonst im Trab aus¬
geführt werden, hier im Galopp ausgeführt wurden, ohne daß dabei
die mindeste Unordnung oder das geringste Unglück vorgekommen
Er-»zi>vt«n, ISiv. IV. 23
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