Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.der geistlichen Musik der Jubelfeier der Mertina mitwirkte, zu V. Bauerneld an eine. -- Aus Wien. -- H Der Heine ist so lüderlich, Der Heine ist so toll -- Sein Buch ist schlechter Werft, Und schlechter Gedanken voll. Er schimpft über Alles, was heilig ist, Stürzt Geister, die ewig galten; Er spöttelt selbst über Jesu Christ, -- Das ist nicht auszuhalten. Wo ist der Dichter -- ich find' ihn nicht -- Der aus den Reisebildern? Ach, in dem gottlosen Paris Da mußt' er ja verwildern! der geistlichen Musik der Jubelfeier der Mertina mitwirkte, zu V. Bauerneld an eine. — Aus Wien. — H Der Heine ist so lüderlich, Der Heine ist so toll — Sein Buch ist schlechter Werft, Und schlechter Gedanken voll. Er schimpft über Alles, was heilig ist, Stürzt Geister, die ewig galten; Er spöttelt selbst über Jesu Christ, — Das ist nicht auszuhalten. Wo ist der Dichter — ich find' ihn nicht — Der aus den Reisebildern? Ach, in dem gottlosen Paris Da mußt' er ja verwildern! <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0338" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181522"/> <p xml:id="ID_976" prev="#ID_975"> der geistlichen Musik der Jubelfeier der Mertina mitwirkte, zu<lb/> Domkapellmeister ernannt worden. — Eine überaus romantische Ge<lb/> schichte ist hier in Umlauf: Als nämlich vor einigen Tagen die Her<lb/> ren Gebrüder N., Vorsteher einer Handlungs-Academie, mit ihre<lb/> Zöglingen eine Ercursion durch die Forsten in der Umgebung vo<lb/> Berlin (?) machten, wurden sie bei Grünewald von sechs Räubern<lb/> Kien«Iiti oder l!rilVt, die plötzlich aus dem Dickicht hervorstürzten, ange<lb/> fallen, i^-it Iwurso oll in vie! — auf nichts Geringeres war es ab<lb/> gesehen, und schon wollten einige junge Leute gar höflich ihre Taschen<lb/> uhren überreichen, als, durch das Beispiel der herbeieilenden Lehre<lb/> angefeuert, auch die Zöglinge Merkurs vom Geiste des Widerstande<lb/> sich beseelt fühlten und Alle vereinigt, mit Zicgenhainern und Regen<lb/> schirmen bewaffnet, die Räuber in die Flucht trieben! Es ist die<lb/> gewiß eine That, die in den Annalen des Handels aufgezeichnet z<lb/> werden verdient, obwohl von einigen boshaften Leuten behauptet wird<lb/> die Räuber seien blos verkleidete Freunde der tapferen Handlungs<lb/> schüler gewesen. — Herr Director Eerf will, wie es heißt, die Lei<lb/> tung des Königsstadtischen Theaters ganz niederlegen, wozu wir die<lb/> sem und dem Publicum nur gratuliren könnten. Es heißt jedoch<lb/><note type="byline"> önnten wir f</note> Herr Ringelhardt würde sein Nachfolger; hierzu kreili<lb/> nitratuliren. Justus.</p><lb/> </div> <note type="pt"> An eine</note> <div n="2"> <head> V.<lb/> Bauerneld an eine.</head><lb/> <p xml:id="ID_977"> — Aus Wien. —<lb/> Heine's Gedichte finden hier! die alten Bewunderer. Bauern¬<lb/> feld las uns in einem engeren Kreise folgendes allerliebste Gedicht vor,<lb/> welches ich, da es in österreichischen Blättern nicht gedruckt werden<lb/> kannInenuende.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_17" type="poem"> <l> H<lb/> Der Heine ist so lüderlich,<lb/> Der Heine ist so toll —<lb/> Sein Buch ist schlechter Werft,<lb/> Und schlechter Gedanken voll.</l> <l> Er schimpft über Alles, was heilig ist,<lb/> Stürzt Geister, die ewig galten;<lb/> Er spöttelt selbst über Jesu Christ, —<lb/> Das ist nicht auszuhalten.</l><lb/> <l> Wo ist der Dichter — ich find' ihn nicht —<lb/> Der aus den Reisebildern?<lb/> Ach, in dem gottlosen Paris<lb/> Da mußt' er ja verwildern!</l> </lg><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0338]
der geistlichen Musik der Jubelfeier der Mertina mitwirkte, zu
Domkapellmeister ernannt worden. — Eine überaus romantische Ge
schichte ist hier in Umlauf: Als nämlich vor einigen Tagen die Her
ren Gebrüder N., Vorsteher einer Handlungs-Academie, mit ihre
Zöglingen eine Ercursion durch die Forsten in der Umgebung vo
Berlin (?) machten, wurden sie bei Grünewald von sechs Räubern
Kien«Iiti oder l!rilVt, die plötzlich aus dem Dickicht hervorstürzten, ange
fallen, i^-it Iwurso oll in vie! — auf nichts Geringeres war es ab
gesehen, und schon wollten einige junge Leute gar höflich ihre Taschen
uhren überreichen, als, durch das Beispiel der herbeieilenden Lehre
angefeuert, auch die Zöglinge Merkurs vom Geiste des Widerstande
sich beseelt fühlten und Alle vereinigt, mit Zicgenhainern und Regen
schirmen bewaffnet, die Räuber in die Flucht trieben! Es ist die
gewiß eine That, die in den Annalen des Handels aufgezeichnet z
werden verdient, obwohl von einigen boshaften Leuten behauptet wird
die Räuber seien blos verkleidete Freunde der tapferen Handlungs
schüler gewesen. — Herr Director Eerf will, wie es heißt, die Lei
tung des Königsstadtischen Theaters ganz niederlegen, wozu wir die
sem und dem Publicum nur gratuliren könnten. Es heißt jedoch
önnten wir f Herr Ringelhardt würde sein Nachfolger; hierzu kreili
nitratuliren. Justus.
An eine V.
Bauerneld an eine.
— Aus Wien. —
Heine's Gedichte finden hier! die alten Bewunderer. Bauern¬
feld las uns in einem engeren Kreise folgendes allerliebste Gedicht vor,
welches ich, da es in österreichischen Blättern nicht gedruckt werden
kannInenuende.
H
Der Heine ist so lüderlich,
Der Heine ist so toll —
Sein Buch ist schlechter Werft,
Und schlechter Gedanken voll. Er schimpft über Alles, was heilig ist,
Stürzt Geister, die ewig galten;
Er spöttelt selbst über Jesu Christ, —
Das ist nicht auszuhalten.
Wo ist der Dichter — ich find' ihn nicht —
Der aus den Reisebildern?
Ach, in dem gottlosen Paris
Da mußt' er ja verwildern!
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