Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.Der Sa "Hrelman n. Novelle von Cornelius. Zweite Abtheilung. Einst, sagte der Schachtelmann, war ich über der Arbeit ein¬ Sie können sich, Herr Doctor, daher meinen tödtlichen Abscheu Gr-nzbom" .
Der Sa «Hrelman n. Novelle von Cornelius. Zweite Abtheilung. Einst, sagte der Schachtelmann, war ich über der Arbeit ein¬ Sie können sich, Herr Doctor, daher meinen tödtlichen Abscheu Gr-nzbom» .
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0101" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181285"/> </div> </div> <div n="1"> <head> Der Sa «Hrelman n.<lb/><note type="byline"> Novelle von Cornelius.</note></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> Zweite Abtheilung.</head><lb/> <p xml:id="ID_269"> Einst, sagte der Schachtelmann, war ich über der Arbeit ein¬<lb/> geschlafen, und im Traum führte mich der Dämon in die geheimen<lb/> Werkstätten des Meisters. Schauder ergreift mich noch jetzt, wenn<lb/> ich daran denke, wie in ungeheueren Kesseln dort die sterblichen Hül¬<lb/> len der Menschen zu Pulver gestampft werden, das auf eisernen<lb/> Platten getrocknet und geröstet, beim bläulichen Feuer der Berge dann<lb/> in alle Welt getragen und in die unermeßliche Luft ausgestreut wird<lb/> um da von Neuem den Kreislauf seines ephemeren Lebens zu begin¬<lb/> nen. Mze und Steine werden hier mit den Stoffen der Thier- und Pflan¬<lb/> zenwelt gemengt, auf daß das Niedere, das in rohen Klumpen ruht,<lb/> geläutert und zum Uebergang in eine höhere Sphäre geschickt gemacht<lb/> werde. Was bei dem Rösten und Trocknen verdunstet, das geht —<lb/> so schien es mir — in den Aether über, ohne wieder auf unseren<lb/> Erdball zurückzukehren; aber was in Pulverform sich niederschlägt und<lb/> uns wieder als Staub erscheint, das wird erst durch mehrmaliges<lb/> Läutern und öfteres Durchirren des Lebensprocesses und seiner ver¬<lb/> schiedenen Abstufungen in den reinen Himmel gelangen.</p><lb/> <p xml:id="ID_270" next="#ID_271"> Sie können sich, Herr Doctor, daher meinen tödtlichen Abscheu<lb/> vor dem Staube erklären und werden gewiß mein Bestreben billigen<lb/> müssen, womit ich mich vor seiner Berührung auf alle Weise zu<lb/> schützen suche. Was kann schrecklicher sein dem Geiste, der nach dem<lb/> Unendlichen aufstrebt und das Höhere erfassen möchte, als sich stets<lb/> von dem zurückgebliebenen Reste des Irdischen bedeckt und zurückge¬<lb/> halten zu sehen? Aehnlich jener Fliege, die die Abfälle ihrer Speise<lb/> I8ii».</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Gr-nzbom» . </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0101]
Der Sa «Hrelman n.
Novelle von Cornelius.
Zweite Abtheilung.
Einst, sagte der Schachtelmann, war ich über der Arbeit ein¬
geschlafen, und im Traum führte mich der Dämon in die geheimen
Werkstätten des Meisters. Schauder ergreift mich noch jetzt, wenn
ich daran denke, wie in ungeheueren Kesseln dort die sterblichen Hül¬
len der Menschen zu Pulver gestampft werden, das auf eisernen
Platten getrocknet und geröstet, beim bläulichen Feuer der Berge dann
in alle Welt getragen und in die unermeßliche Luft ausgestreut wird
um da von Neuem den Kreislauf seines ephemeren Lebens zu begin¬
nen. Mze und Steine werden hier mit den Stoffen der Thier- und Pflan¬
zenwelt gemengt, auf daß das Niedere, das in rohen Klumpen ruht,
geläutert und zum Uebergang in eine höhere Sphäre geschickt gemacht
werde. Was bei dem Rösten und Trocknen verdunstet, das geht —
so schien es mir — in den Aether über, ohne wieder auf unseren
Erdball zurückzukehren; aber was in Pulverform sich niederschlägt und
uns wieder als Staub erscheint, das wird erst durch mehrmaliges
Läutern und öfteres Durchirren des Lebensprocesses und seiner ver¬
schiedenen Abstufungen in den reinen Himmel gelangen.
Sie können sich, Herr Doctor, daher meinen tödtlichen Abscheu
vor dem Staube erklären und werden gewiß mein Bestreben billigen
müssen, womit ich mich vor seiner Berührung auf alle Weise zu
schützen suche. Was kann schrecklicher sein dem Geiste, der nach dem
Unendlichen aufstrebt und das Höhere erfassen möchte, als sich stets
von dem zurückgebliebenen Reste des Irdischen bedeckt und zurückge¬
halten zu sehen? Aehnlich jener Fliege, die die Abfälle ihrer Speise
I8ii».
Gr-nzbom» .
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |