Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.Elfte Scene. MonaldeSchi. -- Christine. (niam soll Geräuschvoll, i (athemlos.) MonaldeSch Verzeiht, gnädige Frau --Hof- auZ, Wachen, die sich zurufen) -- man verfolgt mich --e (schreit auf, und greift nach der Klingel,) ChristinMonaldeSchi. Man verfolgt mich wie,einen Dieb, man schlägt das Ge¬ Christine. Verwegener Mensch, keinen Schritt weiter, oder ich greife nach MonaldeSchi. Bis hierher geflüchtet zu sein, müßt Ihr mir vergeben. Ihr Christine. Du steigst in die Fenster, und berüsst Dich auf gute Manieren! MonaldeSchi. Warum nicht, gnädige Frau? -- Die Formen, die Vor-, Christine. Das seh ich in diesem Augenblicke deutlicher als je -- MonaldeSchi. Erlaubt! Alle menschlichen Schutzmittel sind aber unvoll¬ Christine. Das seh ich auch! MonaldeSchi. Für Eure Vorzimmer müßt Ihr allgemeine Regeln geben, Elfte Scene. MonaldeSchi. — Christine. (niam soll Geräuschvoll, i (athemlos.) MonaldeSch Verzeiht, gnädige Frau —Hof- auZ, Wachen, die sich zurufen) — man verfolgt mich —e (schreit auf, und greift nach der Klingel,) ChristinMonaldeSchi. Man verfolgt mich wie,einen Dieb, man schlägt das Ge¬ Christine. Verwegener Mensch, keinen Schritt weiter, oder ich greife nach MonaldeSchi. Bis hierher geflüchtet zu sein, müßt Ihr mir vergeben. Ihr Christine. Du steigst in die Fenster, und berüsst Dich auf gute Manieren! MonaldeSchi. Warum nicht, gnädige Frau? — Die Formen, die Vor-, Christine. Das seh ich in diesem Augenblicke deutlicher als je — MonaldeSchi. Erlaubt! Alle menschlichen Schutzmittel sind aber unvoll¬ Christine. Das seh ich auch! MonaldeSchi. Für Eure Vorzimmer müßt Ihr allgemeine Regeln geben, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0056" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267271"/> </div> <div n="4"> <head> Elfte Scene.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <stage> MonaldeSchi. — Christine.</stage><lb/> <p xml:id="ID_265"><stage> (niam soll Geräuschvoll,</stage><stage> i (athemlos.)</stage> MonaldeSch Verzeiht, gnädige Frau —<lb/><stage> Hof- auZ, Wachen, die sich zurufen) </stage> — man verfolgt mich —</p><lb/> <p xml:id="ID_266"><stage> e (schreit auf, und greift nach der Klingel,)</stage> Christin</p><lb/> <p xml:id="ID_267"> MonaldeSchi. Man verfolgt mich wie,einen Dieb, man schlägt das Ge¬<lb/> wehr auf mich an,,ich flüchte diese Balkontreppe herauf, weil alle Ausgänge be¬<lb/> setzt sind -</p><lb/> <p xml:id="ID_268"> Christine. Verwegener Mensch, keinen Schritt weiter, oder ich greife nach<lb/> dem Pistol und nach der Klingel!</p><lb/> <p xml:id="ID_269"> MonaldeSchi. Bis hierher geflüchtet zu sein, müßt Ihr mir vergeben. Ihr<lb/> mögt sein, wer Ihr wollt, und wenn Ihr die Königin selber seid. Nicht der kleinste<lb/> Mensch will aus einem Mißverständnisse todt geschossen sein, und keiner, der König<lb/> selbst nicht, ist hoch genug, um Jemand, der am Abgrunde des Todes schwankt,<lb/> den kleinen Finger zu versagen. Ich verlange ja nicht mehr, als den Schatten<lb/> dieses Balkongeländers. Auch ohne Cure Drohung hätte ich mir nie erlaubt, die<lb/> Schwelle dieses Fensters zu überschreiten, bis mir ein Wink Eurer Hand, ein Ton<lb/> Eurer Stimme die Berechtigung dazu gegeben —</p><lb/> <p xml:id="ID_270"> Christine. Du steigst in die Fenster, und berüsst Dich auf gute Manieren!<lb/> Ein Räuber, der uns mit der Versicherung anfällt, er wolle blos rauben, aber<lb/> keine Unanständigkeit begehn.</p><lb/> <p xml:id="ID_271"> MonaldeSchi. Warum nicht, gnädige Frau? — Die Formen, die Vor-,<lb/> zimmcr, die Anmeldung durch Diener und so weiter, das Alles ist doch nur er¬<lb/> funden, um uns gegen Unwillkommene zu schützen —</p><lb/> <p xml:id="ID_272"> Christine. Das seh ich in diesem Augenblicke deutlicher als je —</p><lb/> <p xml:id="ID_273"> MonaldeSchi. Erlaubt! Alle menschlichen Schutzmittel sind aber unvoll¬<lb/> ständig ,</p><lb/> <p xml:id="ID_274"> Christine. Das seh ich auch!</p><lb/> <p xml:id="ID_275" next="#ID_276"> MonaldeSchi. Für Eure Vorzimmer müßt Ihr allgemeine Regeln geben,<lb/> Ihr müßt sagen: nur zu dieser oder dieser Stunde, nur Leute von dieser oder die¬<lb/> ser Beschaffenheit dürfen zugelassen, dürfen gemeldet werden. So schützt Ihr Euch<lb/> vor Angelegenheit, sorgt aber auch sür Langeweile! Ihr könnt nicht mehr über¬<lb/> rascht werden. Ihr könnt Niemand sehn und sprechen, der nicht gewisse Eigenschaf¬<lb/> ten, auch für die Bedienten kenntlich, zur' Schau trägt. ' Heißt es nun nicht die<lb/> Formen respektiren, und doch zugleich die Formen übertreffen, wenn es ein Fremder<lb/> möglich macht, Euch selbst zu fragen, ob Ihr ihn sprechen wollt? Und wenn er</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
Elfte Scene.
MonaldeSchi. — Christine.
(niam soll Geräuschvoll, i (athemlos.) MonaldeSch Verzeiht, gnädige Frau —
Hof- auZ, Wachen, die sich zurufen) — man verfolgt mich —
e (schreit auf, und greift nach der Klingel,) Christin
MonaldeSchi. Man verfolgt mich wie,einen Dieb, man schlägt das Ge¬
wehr auf mich an,,ich flüchte diese Balkontreppe herauf, weil alle Ausgänge be¬
setzt sind -
Christine. Verwegener Mensch, keinen Schritt weiter, oder ich greife nach
dem Pistol und nach der Klingel!
MonaldeSchi. Bis hierher geflüchtet zu sein, müßt Ihr mir vergeben. Ihr
mögt sein, wer Ihr wollt, und wenn Ihr die Königin selber seid. Nicht der kleinste
Mensch will aus einem Mißverständnisse todt geschossen sein, und keiner, der König
selbst nicht, ist hoch genug, um Jemand, der am Abgrunde des Todes schwankt,
den kleinen Finger zu versagen. Ich verlange ja nicht mehr, als den Schatten
dieses Balkongeländers. Auch ohne Cure Drohung hätte ich mir nie erlaubt, die
Schwelle dieses Fensters zu überschreiten, bis mir ein Wink Eurer Hand, ein Ton
Eurer Stimme die Berechtigung dazu gegeben —
Christine. Du steigst in die Fenster, und berüsst Dich auf gute Manieren!
Ein Räuber, der uns mit der Versicherung anfällt, er wolle blos rauben, aber
keine Unanständigkeit begehn.
MonaldeSchi. Warum nicht, gnädige Frau? — Die Formen, die Vor-,
zimmcr, die Anmeldung durch Diener und so weiter, das Alles ist doch nur er¬
funden, um uns gegen Unwillkommene zu schützen —
Christine. Das seh ich in diesem Augenblicke deutlicher als je —
MonaldeSchi. Erlaubt! Alle menschlichen Schutzmittel sind aber unvoll¬
ständig ,
Christine. Das seh ich auch!
MonaldeSchi. Für Eure Vorzimmer müßt Ihr allgemeine Regeln geben,
Ihr müßt sagen: nur zu dieser oder dieser Stunde, nur Leute von dieser oder die¬
ser Beschaffenheit dürfen zugelassen, dürfen gemeldet werden. So schützt Ihr Euch
vor Angelegenheit, sorgt aber auch sür Langeweile! Ihr könnt nicht mehr über¬
rascht werden. Ihr könnt Niemand sehn und sprechen, der nicht gewisse Eigenschaf¬
ten, auch für die Bedienten kenntlich, zur' Schau trägt. ' Heißt es nun nicht die
Formen respektiren, und doch zugleich die Formen übertreffen, wenn es ein Fremder
möglich macht, Euch selbst zu fragen, ob Ihr ihn sprechen wollt? Und wenn er
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