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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Belgien.



Alter und neuer Fleiß.

Seitdem die Industrie in die Reihe der höheren geistigen Interes¬
sen sich gestellt und fast in gleicher Linie mit der Kunst, der Wissenschaft
und Philosophie die allgemeine Theilnahme erobert, seitdem hat sie unes>
eine Literatur gesunden, die wie alle die erwähnten Zweige des menschlichen
Geistes nicht bloß den Mann von Fach anregt, sondern zu Allen spricht,'
welche durch die Entwickelung der Gesellschaft berührt werden. So wie
die Naturwissenschaften ein Publikum gefunden haben-, welches nicht
gerade aus Aerzten, Mronomen und Botanikern besteht, so hat auch
die Industrie eine solche sich geschaffen, welche auch das Interesse derje¬
nigen sich gewinnt, welche keine Tuchfabriken, Leinwandwebereien, Glas¬
hütten und Hammerwerke besitzen.

Das Aufsehen welches die belgische Industrie-Ausstellung erregte, war'
mehr als ein locales. Kor allen Seiten Europa's kamen Abgesandte, Dilet¬
tanten und Fachmänner herbeigeströmt, um sie zu beobachten und ihrer^
Negierung Rechenschaft abzulegen, und die Zahl der Neu- und Wißbe¬
gierden, die zu diesem Zwecke von Deutschland nach Brüssel kamen/
war nicht' klein und unbedeutend. Allen diesen und allen denjenigen,-
die überhaupt ein Einsehen in das wichtige Getriebe des belgischen Fleißes
nehmen wollen, wird das Buch willkommen sein, welches so eben unter
dem Titel Kevue l'exposition lieg prcxlmts it" 1'inäustrie na-
tionale en xar N. N. ?erroi erschienen ist, und das einen
starken Octavband (an 400 Seiten) bildet. Der Verfasser hat sich bis¬
her blos als Mitredakteur mehrer Zeitschriften, fast immer- durch Auf¬
sätze über Handel und Industrie, bekannt gemacht und giebt sich über¬
haupt als in der Öconomie politique' ziemlich bewandert, kund. Aus diesem
Werke, das allgemein gut aufgenommen und als sehr unparteiisch be¬
urtheilt worden,' worin alle die letztere Ausstellung des belgischen Ge-


Belgien.



Alter und neuer Fleiß.

Seitdem die Industrie in die Reihe der höheren geistigen Interes¬
sen sich gestellt und fast in gleicher Linie mit der Kunst, der Wissenschaft
und Philosophie die allgemeine Theilnahme erobert, seitdem hat sie unes>
eine Literatur gesunden, die wie alle die erwähnten Zweige des menschlichen
Geistes nicht bloß den Mann von Fach anregt, sondern zu Allen spricht,'
welche durch die Entwickelung der Gesellschaft berührt werden. So wie
die Naturwissenschaften ein Publikum gefunden haben-, welches nicht
gerade aus Aerzten, Mronomen und Botanikern besteht, so hat auch
die Industrie eine solche sich geschaffen, welche auch das Interesse derje¬
nigen sich gewinnt, welche keine Tuchfabriken, Leinwandwebereien, Glas¬
hütten und Hammerwerke besitzen.

Das Aufsehen welches die belgische Industrie-Ausstellung erregte, war'
mehr als ein locales. Kor allen Seiten Europa's kamen Abgesandte, Dilet¬
tanten und Fachmänner herbeigeströmt, um sie zu beobachten und ihrer^
Negierung Rechenschaft abzulegen, und die Zahl der Neu- und Wißbe¬
gierden, die zu diesem Zwecke von Deutschland nach Brüssel kamen/
war nicht' klein und unbedeutend. Allen diesen und allen denjenigen,-
die überhaupt ein Einsehen in das wichtige Getriebe des belgischen Fleißes
nehmen wollen, wird das Buch willkommen sein, welches so eben unter
dem Titel Kevue l'exposition lieg prcxlmts it« 1'inäustrie na-
tionale en xar N. N. ?erroi erschienen ist, und das einen
starken Octavband (an 400 Seiten) bildet. Der Verfasser hat sich bis¬
her blos als Mitredakteur mehrer Zeitschriften, fast immer- durch Auf¬
sätze über Handel und Industrie, bekannt gemacht und giebt sich über¬
haupt als in der Öconomie politique' ziemlich bewandert, kund. Aus diesem
Werke, das allgemein gut aufgenommen und als sehr unparteiisch be¬
urtheilt worden,' worin alle die letztere Ausstellung des belgischen Ge-


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[0157] Belgien. Alter und neuer Fleiß. Seitdem die Industrie in die Reihe der höheren geistigen Interes¬ sen sich gestellt und fast in gleicher Linie mit der Kunst, der Wissenschaft und Philosophie die allgemeine Theilnahme erobert, seitdem hat sie unes> eine Literatur gesunden, die wie alle die erwähnten Zweige des menschlichen Geistes nicht bloß den Mann von Fach anregt, sondern zu Allen spricht,' welche durch die Entwickelung der Gesellschaft berührt werden. So wie die Naturwissenschaften ein Publikum gefunden haben-, welches nicht gerade aus Aerzten, Mronomen und Botanikern besteht, so hat auch die Industrie eine solche sich geschaffen, welche auch das Interesse derje¬ nigen sich gewinnt, welche keine Tuchfabriken, Leinwandwebereien, Glas¬ hütten und Hammerwerke besitzen. Das Aufsehen welches die belgische Industrie-Ausstellung erregte, war' mehr als ein locales. Kor allen Seiten Europa's kamen Abgesandte, Dilet¬ tanten und Fachmänner herbeigeströmt, um sie zu beobachten und ihrer^ Negierung Rechenschaft abzulegen, und die Zahl der Neu- und Wißbe¬ gierden, die zu diesem Zwecke von Deutschland nach Brüssel kamen/ war nicht' klein und unbedeutend. Allen diesen und allen denjenigen,- die überhaupt ein Einsehen in das wichtige Getriebe des belgischen Fleißes nehmen wollen, wird das Buch willkommen sein, welches so eben unter dem Titel Kevue l'exposition lieg prcxlmts it« 1'inäustrie na- tionale en xar N. N. ?erroi erschienen ist, und das einen starken Octavband (an 400 Seiten) bildet. Der Verfasser hat sich bis¬ her blos als Mitredakteur mehrer Zeitschriften, fast immer- durch Auf¬ sätze über Handel und Industrie, bekannt gemacht und giebt sich über¬ haupt als in der Öconomie politique' ziemlich bewandert, kund. Aus diesem Werke, das allgemein gut aufgenommen und als sehr unparteiisch be¬ urtheilt worden,' worin alle die letztere Ausstellung des belgischen Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/157>, abgerufen am 22.07.2024.