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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Der Opernpomv ist darin überwiegend. Die dramatische Literatur hat nicht viel
gewonnen; nicht einmal das Repertoire, da das Stück nur auf sehr großen Bühnen
dargestellt werden kann. Das Theater an der Wien von Carl wird darnach schnap¬
pen/ an das Hoftheater wird es nicht kommen.




Peum e.

Kein Prophet gilt in seinem Vaterlande! Prumc der Violinist, dem die
die deutschen Journale so viel Papier und Enthusiasmus geopfert haben, befindet
sich seit mehren Wochen in seiner belg'sehen Heimath; aber weder in. Brüssel noch
in Lüttich ist es ihm gelungen, ein Concert geben zu können. Ueberall ein Mi߬
trauen gegen seinen Ruhm, den man einen gemachten nennt, und gegen sein char-
girteS Spiel, welches freilich in'dem Vaterlande BenotS und VieurtcmpS nicht zu
blenden im Stande ist.




Deutsche Literatur in Paris.

Wir wollen die Verantwortlichkeit jener' Zeitschrift nicht auf lW nehm'elz',
welche Dingelstedt als Versasser der durch den gegen Hoffman und Campe geschleu¬
derten Bann so viel besprochenen "Lieder eines coSmovolitischcn Nachtwächters"
Amme. Dingelstedt befindet sich jetzt in Paris und seine Spuren sind in den Cot-
taischen Blättern zu entdecken. ES befindet sich jetzt eine nicht kleine Colonie deutscher
Literatur in Paris. Heine, Venedc", Koloss, Bornstedt/ Dingelstedt, WM, Her-
wegh, Haller, Peucer,der alte Ritter Eckstein, der alte Correspondent des Morgen"
Mattes u. s. w. Politik, Lyrik, Roman, Kunstgeschichte und alle Zweige der schönen
und unschönen Literatur sind dort vertreten. Nur das Drama fehlt. Sollte das
französische Theater wirklich so unfruchtbar sein, daß die Anschauung desselben keine
einzige schöpferische JÄee in der Phantasie eines deutschen' Schriftstellers aufregte?
Mehre französische Journale waren übrigens so boshaft, die Nachricht von dem Ver¬
bot des Hoffmann und Campeschen Verlags, und den neuen CensurvergünstigungS"
Erlaß in einem und demselben Blatte zu melden. --




Druck und Verlag des deutschen BerlaüScoinptoirS in Brüssel.

Der Opernpomv ist darin überwiegend. Die dramatische Literatur hat nicht viel
gewonnen; nicht einmal das Repertoire, da das Stück nur auf sehr großen Bühnen
dargestellt werden kann. Das Theater an der Wien von Carl wird darnach schnap¬
pen/ an das Hoftheater wird es nicht kommen.




Peum e.

Kein Prophet gilt in seinem Vaterlande! Prumc der Violinist, dem die
die deutschen Journale so viel Papier und Enthusiasmus geopfert haben, befindet
sich seit mehren Wochen in seiner belg'sehen Heimath; aber weder in. Brüssel noch
in Lüttich ist es ihm gelungen, ein Concert geben zu können. Ueberall ein Mi߬
trauen gegen seinen Ruhm, den man einen gemachten nennt, und gegen sein char-
girteS Spiel, welches freilich in'dem Vaterlande BenotS und VieurtcmpS nicht zu
blenden im Stande ist.




Deutsche Literatur in Paris.

Wir wollen die Verantwortlichkeit jener' Zeitschrift nicht auf lW nehm'elz',
welche Dingelstedt als Versasser der durch den gegen Hoffman und Campe geschleu¬
derten Bann so viel besprochenen „Lieder eines coSmovolitischcn Nachtwächters"
Amme. Dingelstedt befindet sich jetzt in Paris und seine Spuren sind in den Cot-
taischen Blättern zu entdecken. ES befindet sich jetzt eine nicht kleine Colonie deutscher
Literatur in Paris. Heine, Venedc», Koloss, Bornstedt/ Dingelstedt, WM, Her-
wegh, Haller, Peucer,der alte Ritter Eckstein, der alte Correspondent des Morgen«
Mattes u. s. w. Politik, Lyrik, Roman, Kunstgeschichte und alle Zweige der schönen
und unschönen Literatur sind dort vertreten. Nur das Drama fehlt. Sollte das
französische Theater wirklich so unfruchtbar sein, daß die Anschauung desselben keine
einzige schöpferische JÄee in der Phantasie eines deutschen' Schriftstellers aufregte?
Mehre französische Journale waren übrigens so boshaft, die Nachricht von dem Ver¬
bot des Hoffmann und Campeschen Verlags, und den neuen CensurvergünstigungS»
Erlaß in einem und demselben Blatte zu melden. —




Druck und Verlag des deutschen BerlaüScoinptoirS in Brüssel.
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[0108] Der Opernpomv ist darin überwiegend. Die dramatische Literatur hat nicht viel gewonnen; nicht einmal das Repertoire, da das Stück nur auf sehr großen Bühnen dargestellt werden kann. Das Theater an der Wien von Carl wird darnach schnap¬ pen/ an das Hoftheater wird es nicht kommen. Peum e. Kein Prophet gilt in seinem Vaterlande! Prumc der Violinist, dem die die deutschen Journale so viel Papier und Enthusiasmus geopfert haben, befindet sich seit mehren Wochen in seiner belg'sehen Heimath; aber weder in. Brüssel noch in Lüttich ist es ihm gelungen, ein Concert geben zu können. Ueberall ein Mi߬ trauen gegen seinen Ruhm, den man einen gemachten nennt, und gegen sein char- girteS Spiel, welches freilich in'dem Vaterlande BenotS und VieurtcmpS nicht zu blenden im Stande ist. Deutsche Literatur in Paris. Wir wollen die Verantwortlichkeit jener' Zeitschrift nicht auf lW nehm'elz', welche Dingelstedt als Versasser der durch den gegen Hoffman und Campe geschleu¬ derten Bann so viel besprochenen „Lieder eines coSmovolitischcn Nachtwächters" Amme. Dingelstedt befindet sich jetzt in Paris und seine Spuren sind in den Cot- taischen Blättern zu entdecken. ES befindet sich jetzt eine nicht kleine Colonie deutscher Literatur in Paris. Heine, Venedc», Koloss, Bornstedt/ Dingelstedt, WM, Her- wegh, Haller, Peucer,der alte Ritter Eckstein, der alte Correspondent des Morgen« Mattes u. s. w. Politik, Lyrik, Roman, Kunstgeschichte und alle Zweige der schönen und unschönen Literatur sind dort vertreten. Nur das Drama fehlt. Sollte das französische Theater wirklich so unfruchtbar sein, daß die Anschauung desselben keine einzige schöpferische JÄee in der Phantasie eines deutschen' Schriftstellers aufregte? Mehre französische Journale waren übrigens so boshaft, die Nachricht von dem Ver¬ bot des Hoffmann und Campeschen Verlags, und den neuen CensurvergünstigungS» Erlaß in einem und demselben Blatte zu melden. — Druck und Verlag des deutschen BerlaüScoinptoirS in Brüssel.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/108>, abgerufen am 27.06.2024.