Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen. Leipzig, 1730.Von Cantaten. So rühret uns, vermählten Beyde, Der Anblick eurer Freude. So wünscht man dieser Stunde, Mit höchst-vergnügtem Munde, GOtt selber wolle seinen Seegen Zu ihrem Einbruch legen, Der offt geschehen soll. Laß, theures Haupt! dieß Opfer dir gefallen. Zwar dein gelehrt und frommes Wesen, Jst bessrer Lieder werth, Als dessen, so du hier gelesen: Doch thun wir, was die Pflicht begehrt, Und lassen dir zuletzt noch diesen Glückwunsch schallen: Arie. Lebt recht beglückt im neuen Bande!Was GOtt verknüpft, zerreißt nicht bald. Drum werdet mit Vergnügen alt, Und preiset ihn in eurem Stande. Ein Glück, so niemand zehlen mag, Verkläre diesen Freuden-Tag: So preist ihr GOtt in eurem Stande. Lebt recht etc. Cantata Auf Sr. Magnif. Hrn. D. Rechenbergs Geburts-Tag im Nahmen eines seiner Söhne. Arie. JHr Westen-Winde, spielt und schertzt,Als wolltet ihr jetzt Floren küssen: Wenn gleich mit trüben Finsternissen Ein später Herbst den Himmel schwärtzt. Der Themis unverfälschter Freund, Ein Mann von ungemeinen Gaben, Muß, da sein jährlich Fest erscheint, Den Himmel selbst zum Herold haben. Da Capo. Also halff heute nur Die höchst-erfreute Philurene, Die Mutter so viel edler Söhne, Astreens Kindern auf die Spur. Selbst A a
Von Cantaten. So ruͤhret uns, vermaͤhlten Beyde, Der Anblick eurer Freude. So wuͤnſcht man dieſer Stunde, Mit hoͤchſt-vergnuͤgtem Munde, GOtt ſelber wolle ſeinen Seegen Zu ihrem Einbruch legen, Der offt geſchehen ſoll. Laß, theures Haupt! dieß Opfer dir gefallen. Zwar dein gelehrt und frommes Weſen, Jſt beſſrer Lieder werth, Als deſſen, ſo du hier geleſen: Doch thun wir, was die Pflicht begehrt, Und laſſen dir zuletzt noch dieſen Gluͤckwunſch ſchallen: Arie. Lebt recht begluͤckt im neuen Bande!Was GOtt verknuͤpft, zerreißt nicht bald. Drum werdet mit Vergnuͤgen alt, Und preiſet ihn in eurem Stande. Ein Gluͤck, ſo niemand zehlen mag, Verklaͤre dieſen Freuden-Tag: So preiſt ihr GOtt in eurem Stande. Lebt recht ꝛc. Cantata Auf Sr. Magnif. Hrn. D. Rechenbergs Geburts-Tag im Nahmen eines ſeiner Soͤhne. Arie. JHr Weſten-Winde, ſpielt und ſchertzt,Als wolltet ihr jetzt Floren kuͤſſen: Wenn gleich mit truͤben Finſterniſſen Ein ſpaͤter Herbſt den Himmel ſchwaͤrtzt. Der Themis unverfaͤlſchter Freund, Ein Mann von ungemeinen Gaben, Muß, da ſein jaͤhrlich Feſt erſcheint, Den Himmel ſelbſt zum Herold haben. Da Capo. Alſo halff heute nur Die hoͤchſt-erfreute Philurene, Die Mutter ſo viel edler Soͤhne, Aſtreens Kindern auf die Spur. Selbſt A a
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0397" n="369"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von Cantaten.</hi> </fw><lb/> <lg n="117"> <l>So ruͤhret uns, vermaͤhlten Beyde,</l><lb/> <l>Der Anblick eurer Freude.</l><lb/> <l>So wuͤnſcht man dieſer Stunde,</l><lb/> <l>Mit hoͤchſt-vergnuͤgtem Munde,</l><lb/> <l>GOtt ſelber wolle ſeinen Seegen</l><lb/> <l>Zu ihrem Einbruch legen,</l><lb/> <l>Der offt geſchehen ſoll.</l><lb/> <l>Laß, theures Haupt! dieß Opfer dir gefallen.</l><lb/> <l>Zwar dein gelehrt und frommes Weſen,</l><lb/> <l>Jſt beſſrer Lieder werth,</l><lb/> <l>Als deſſen, ſo du hier geleſen:</l><lb/> <l>Doch thun wir, was die Pflicht begehrt,</l><lb/> <l>Und laſſen dir zuletzt noch dieſen Gluͤckwunſch ſchallen:</l> </lg><lb/> <lg n="118"> <head> <hi rendition="#fr">Arie.</hi> </head><lb/> <l>Lebt recht begluͤckt im neuen Bande!</l><lb/> <l>Was GOtt verknuͤpft, zerreißt nicht bald.</l><lb/> <l>Drum werdet mit Vergnuͤgen alt,</l><lb/> <l>Und preiſet ihn in eurem Stande.</l><lb/> <l>Ein Gluͤck, ſo niemand zehlen mag,</l><lb/> <l>Verklaͤre dieſen Freuden-Tag:</l><lb/> <l>So preiſt ihr GOtt in eurem Stande.</l><lb/> <l>Lebt recht ꝛc.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Cantata<lb/> Auf Sr. Magnif. Hrn. <hi rendition="#aq">D.</hi> Rechenbergs Geburts-Tag<lb/> im Nahmen eines ſeiner Soͤhne.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="119"> <head> <hi rendition="#fr">Arie.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr Weſten-Winde, ſpielt und ſchertzt,</l><lb/> <l>Als wolltet ihr jetzt Floren kuͤſſen:</l><lb/> <l>Wenn gleich mit truͤben Finſterniſſen</l><lb/> <l>Ein ſpaͤter Herbſt den Himmel ſchwaͤrtzt.</l><lb/> <l>Der Themis unverfaͤlſchter Freund,</l><lb/> <l>Ein Mann von ungemeinen Gaben,</l><lb/> <l>Muß, da ſein jaͤhrlich Feſt erſcheint,</l><lb/> <l>Den Himmel ſelbſt zum Herold haben.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Da Capo.</hi></hi></l> </lg><lb/> <lg n="120"> <l>Alſo halff heute nur</l><lb/> <l>Die hoͤchſt-erfreute Philurene,</l><lb/> <l>Die Mutter ſo viel edler Soͤhne,</l><lb/> <l>Aſtreens Kindern auf die Spur.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A a</fw><fw place="bottom" type="catch">Selbſt</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [369/0397]
Von Cantaten.
So ruͤhret uns, vermaͤhlten Beyde,
Der Anblick eurer Freude.
So wuͤnſcht man dieſer Stunde,
Mit hoͤchſt-vergnuͤgtem Munde,
GOtt ſelber wolle ſeinen Seegen
Zu ihrem Einbruch legen,
Der offt geſchehen ſoll.
Laß, theures Haupt! dieß Opfer dir gefallen.
Zwar dein gelehrt und frommes Weſen,
Jſt beſſrer Lieder werth,
Als deſſen, ſo du hier geleſen:
Doch thun wir, was die Pflicht begehrt,
Und laſſen dir zuletzt noch dieſen Gluͤckwunſch ſchallen:
Arie.
Lebt recht begluͤckt im neuen Bande!
Was GOtt verknuͤpft, zerreißt nicht bald.
Drum werdet mit Vergnuͤgen alt,
Und preiſet ihn in eurem Stande.
Ein Gluͤck, ſo niemand zehlen mag,
Verklaͤre dieſen Freuden-Tag:
So preiſt ihr GOtt in eurem Stande.
Lebt recht ꝛc.
Cantata
Auf Sr. Magnif. Hrn. D. Rechenbergs Geburts-Tag
im Nahmen eines ſeiner Soͤhne.
Arie.
JHr Weſten-Winde, ſpielt und ſchertzt,
Als wolltet ihr jetzt Floren kuͤſſen:
Wenn gleich mit truͤben Finſterniſſen
Ein ſpaͤter Herbſt den Himmel ſchwaͤrtzt.
Der Themis unverfaͤlſchter Freund,
Ein Mann von ungemeinen Gaben,
Muß, da ſein jaͤhrlich Feſt erſcheint,
Den Himmel ſelbſt zum Herold haben.
Da Capo.
Alſo halff heute nur
Die hoͤchſt-erfreute Philurene,
Die Mutter ſo viel edler Soͤhne,
Aſtreens Kindern auf die Spur.
Selbſt
A a
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |