Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
gersohn schreibt ewig Briefe. Sag ihm, daß ich
seine Wünsche zu befördern eile! -- Daß ich
ohne Verzug wieder hier bin --
(Halb im
Gehen.)
Und dem desperaten Koridon dort sage,
daß du gehorchen gelernt hast, und daß nichts
komischer ist, als ein sentimentalischer Advokat,
hahaha!
(Lachend ab, durch die Mittelthür.)
Eilfter Auftritt.
Sternberg. Therese.
Sternberg (ihr nachrufend.) Teuflisches La-
chen!
Therese (ernsthaft.) Sternberg! Es ist mei-
ne Mutter, und Sie begegneten ihr un-
artig.
Sternberg. O, reden Sie ihr nicht das
Wort! Vertheidigen Sie sich selbst! Wie war
es Ihnen möglich, mir dieses Komplot bis zum
letzten Augenblicke zu verheimlichen?
Therese. Man hat sich wohl gehütet, mir
selbst es eher zu entdecken.
Sternberg. Das glaub' ein Anderer!
(Gehr zornig auf und ab.)
D
Die Erbſchleicher.
gerſohn ſchreibt ewig Briefe. Sag ihm, daß ich
ſeine Wuͤnſche zu befoͤrdern eile! — Daß ich
ohne Verzug wieder hier bin —
(Halb im
Gehen.)
Und dem deſperaten Koridon dort ſage,
daß du gehorchen gelernt haſt, und daß nichts
komiſcher iſt, als ein ſentimentaliſcher Advokat,
hahaha!
(Lachend ab, durch die Mittelthür.)
Eilfter Auftritt.
Sternberg. Thereſe.
Sternberg (ihr nachrufend.) Teufliſches La-
chen!
Thereſe (ernſthaft.) Sternberg! Es iſt mei-
ne Mutter, und Sie begegneten ihr un-
artig.
Sternberg. O, reden Sie ihr nicht das
Wort! Vertheidigen Sie ſich ſelbſt! Wie war
es Ihnen moͤglich, mir dieſes Komplot bis zum
letzten Augenblicke zu verheimlichen?
Thereſe. Man hat ſich wohl gehuͤtet, mir
ſelbſt es eher zu entdecken.
Sternberg. Das glaub’ ein Anderer!
(Gehr zornig auf und ab.)
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ANKER">
            <p><pb facs="#f0055" n="49"/><fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
ger&#x017F;ohn &#x017F;chreibt ewig Briefe. Sag ihm, daß ich<lb/>
&#x017F;eine Wu&#x0364;n&#x017F;che zu befo&#x0364;rdern eile! &#x2014; Daß ich<lb/><hi rendition="#g">ohne Verzug</hi> wieder hier bin &#x2014;</p>
            <stage>(Halb im<lb/>
Gehen.)</stage>
            <p>Und dem de&#x017F;peraten Koridon dort &#x017F;age,<lb/>
daß du <hi rendition="#g">gehorchen</hi> gelernt ha&#x017F;t, und daß nichts<lb/>
komi&#x017F;cher i&#x017F;t, als ein &#x017F;entimentali&#x017F;cher Advokat,<lb/>
hahaha!</p>
            <stage>(Lachend ab, durch die Mittelthür.)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eilfter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sternberg</hi>. <hi rendition="#g">There&#x017F;e</hi>.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#STE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg</hi> </speaker>
            <stage>(ihr nachrufend.)</stage>
            <p>Teufli&#x017F;ches La-<lb/>
chen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e</hi> </speaker>
            <stage>(ern&#x017F;thaft.)</stage>
            <p>Sternberg! Es i&#x017F;t mei-<lb/>
ne Mutter, und Sie begegneten ihr un-<lb/>
artig.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg.</hi> </speaker>
            <p>O, reden <hi rendition="#g">Sie</hi> ihr nicht das<lb/>
Wort! Vertheidigen Sie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t! Wie war<lb/>
es Ihnen mo&#x0364;glich, mir die&#x017F;es Komplot bis zum<lb/>
letzten Augenblicke zu verheimlichen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e.</hi> </speaker>
            <p>Man hat &#x017F;ich wohl gehu&#x0364;tet, mir<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t es eher zu entdecken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg.</hi> </speaker>
            <p>Das glaub&#x2019; ein Anderer!</p><lb/>
            <stage>(Gehr zornig auf und ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">D</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0055] Die Erbſchleicher. gerſohn ſchreibt ewig Briefe. Sag ihm, daß ich ſeine Wuͤnſche zu befoͤrdern eile! — Daß ich ohne Verzug wieder hier bin — (Halb im Gehen.) Und dem deſperaten Koridon dort ſage, daß du gehorchen gelernt haſt, und daß nichts komiſcher iſt, als ein ſentimentaliſcher Advokat, hahaha! (Lachend ab, durch die Mittelthür.) Eilfter Auftritt. Sternberg. Thereſe. Sternberg (ihr nachrufend.) Teufliſches La- chen! Thereſe (ernſthaft.) Sternberg! Es iſt mei- ne Mutter, und Sie begegneten ihr un- artig. Sternberg. O, reden Sie ihr nicht das Wort! Vertheidigen Sie ſich ſelbſt! Wie war es Ihnen moͤglich, mir dieſes Komplot bis zum letzten Augenblicke zu verheimlichen? Thereſe. Man hat ſich wohl gehuͤtet, mir ſelbſt es eher zu entdecken. Sternberg. Das glaub’ ein Anderer! (Gehr zornig auf und ab.) D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/55
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/55>, abgerufen am 21.12.2024.