Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Funfzehnter Auftritt. Gerhard. Justine. Benedikt. (Gerhard liegt betäubt im Sessel; Justine, gestützt auf die Lehne desselben, verbirgt ihr Gesicht; Benedikt steht verwundert von ferne.) Justine (nach einer Pause, leise.) Benedikt! -- Such Er meinen Bruder auf - - - Benedikt. Wen, Mamsellchen? Justine. Herrn Sternberg, wollt' ich sagen -- erzähl' Er ihm, was Er gesehen und gehört hat -- sag Er ihm - - - Benedikt. Da werd' ich heute nicht fer- tig - - - Justine (fortfahrend.) Daß ich seines Beystan- des bedarf -- daß ich ihn und Madam Anker und Theresen -- daß ich sie alle bitte, zu kom- men -- und führ' Er sie ins Kabinet! -- Benedikt. Aber was krieg ich denn für mei- ne Mühe? Justine (ungeduldig.) O, geh Er! Benedikt (indem er die Kleidungsstücke verdrüßlich zusammen rafft.) Ein andermal spiel' ich auch nicht wieder mit. (Ab.) Die Erbſchleicher. Funfzehnter Auftritt. Gerhard. Juſtine. Benedikt. (Gerhard liegt betäubt im Seſſel; Juſtine, geſtützt auf die Lehne deſſelben, verbirgt ihr Geſicht; Benedikt ſteht verwundert von ferne.) Juſtine (nach einer Pauſe, leiſe.) Benedikt! — Such Er meinen Bruder auf - - - Benedikt. Wen, Mamſellchen? Juſtine. Herrn Sternberg, wollt’ ich ſagen — erzaͤhl’ Er ihm, was Er geſehen und gehoͤrt hat — ſag Er ihm - - - Benedikt. Da werd’ ich heute nicht fer- tig - - - Juſtine (fortfahrend.) Daß ich ſeines Beyſtan- des bedarf — daß ich ihn und Madam Anker und Thereſen — daß ich ſie alle bitte, zu kom- men — und fuͤhr’ Er ſie ins Kabinet! — Benedikt. Aber was krieg ich denn fuͤr mei- ne Muͤhe? Juſtine (ungeduldig.) O, geh Er! Benedikt (indem er die Kleidungsſtücke verdrüßlich zuſammen rafft.) Ein andermal ſpiel’ ich auch nicht wieder mit. (Ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="205" facs="#f0211"/> <fw type="header" place="top">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Funfzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage>Gerhard. Juſtine. Benedikt.</stage><lb/> <stage>(Gerhard liegt betäubt im Seſſel; Juſtine, geſtützt<lb/> auf die Lehne deſſelben, verbirgt ihr Geſicht;<lb/> Benedikt ſteht verwundert von ferne.)</stage><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine</hi> </speaker> <stage>(nach einer Pauſe, leiſe.)</stage> <p>Benedikt! —<lb/> Such Er meinen Bruder auf - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt.</hi> </speaker> <p>Wen, Mamſellchen?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Herrn Sternberg, wollt’ ich ſagen<lb/> — erzaͤhl’ Er ihm, was Er geſehen und gehoͤrt<lb/> hat — ſag Er ihm - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt.</hi> </speaker> <p>Da werd’ ich heute nicht fer-<lb/> tig - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine</hi> </speaker> <stage>(fortfahrend.)</stage> <p>Daß ich ſeines Beyſtan-<lb/> des bedarf — daß ich ihn und Madam Anker<lb/> und Thereſen — daß ich ſie alle bitte, zu kom-<lb/> men — und fuͤhr’ Er ſie ins Kabinet! —</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt.</hi> </speaker> <p>Aber was krieg ich denn fuͤr mei-<lb/> ne Muͤhe?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine</hi> </speaker> <stage>(ungeduldig.)</stage> <p>O, geh Er!</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt</hi> </speaker> <stage>(indem er die Kleidungsſtücke verdrüßlich<lb/> zuſammen rafft.)</stage> <p>Ein andermal ſpiel’ ich auch nicht<lb/> wieder mit.</p> <stage>(Ab.)</stage> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [205/0211]
Die Erbſchleicher.
Funfzehnter Auftritt.
Gerhard. Juſtine. Benedikt.
(Gerhard liegt betäubt im Seſſel; Juſtine, geſtützt
auf die Lehne deſſelben, verbirgt ihr Geſicht;
Benedikt ſteht verwundert von ferne.)
Juſtine (nach einer Pauſe, leiſe.) Benedikt! —
Such Er meinen Bruder auf - - -
Benedikt. Wen, Mamſellchen?
Juſtine. Herrn Sternberg, wollt’ ich ſagen
— erzaͤhl’ Er ihm, was Er geſehen und gehoͤrt
hat — ſag Er ihm - - -
Benedikt. Da werd’ ich heute nicht fer-
tig - - -
Juſtine (fortfahrend.) Daß ich ſeines Beyſtan-
des bedarf — daß ich ihn und Madam Anker
und Thereſen — daß ich ſie alle bitte, zu kom-
men — und fuͤhr’ Er ſie ins Kabinet! —
Benedikt. Aber was krieg ich denn fuͤr mei-
ne Muͤhe?
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Benedikt (indem er die Kleidungsſtücke verdrüßlich
zuſammen rafft.) Ein andermal ſpiel’ ich auch nicht
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Zitationshilfe: | Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/211>, abgerufen am 04.03.2025. |