Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 2. Leipzig, 1774.am 20. Dec. Jch danke Deiner Liebe, Wilhelm, daß Du das An
am 20. Dec. Jch danke Deiner Liebe, Wilhelm, daß Du das An
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am 20. Dec.
Jch danke Deiner Liebe, Wilhelm, daß Du das
Wort ſo aufgefangen haſt. Ja Du haſt recht:
Mir waͤre beſſer, ich gienge. Der Vorſchlag, den
Du zu einer Ruͤkkehr zu euch thuſt, gefaͤllt mir
nicht ganz, wenigſtens moͤcht ich noch gern einen
Umweg machen, beſonders da wir anhaltenden Froſt
und gute Wege zu hoffen haben. Auch iſt mir’s
ſehr lieb daß Du kommen willſt, mich abzuholen, ver-
zieh nur noch vierzehn Tage, und erwarte noch ei-
nen Brief von mir mit dem weitern. Es iſt noͤ-
thig, daß nichts gepfluͤkt werde, eh es reif iſt. Und
vierzehn Tage auf oder ab thun viel. Meiner
Mutter ſollſt Du ſagen: daß ſie fuͤr ihren Sohn
beten ſoll und daß ich ſie um Vergebung bitte, we-
gen all des Verdruſſes, den ich ihr gemacht habe.
Das war nun mein Schikſal, die zu betruͤben, de-
nen ich Freude ſchuldig war. Leb wohl, mein
Theuerſter. Allen Segen des Himmels uͤber Dich!
Leb wohl!
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