Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Alphons. Höre mich! Du gibst so vielen doppelten Genuß Des Lebens, lern', ich bitte dich, Den Werth des Lebens kennen, das du noch Und zehnfach reich besitzest. Lebe wohl! Je eher du zu uns zurücke kehrst, Je schöner wirst du uns willkommen seyn. Dritter Auftritt. Tasso allein. So halte fest, mein Herz, so war es recht! Es wird dir schwer, es ist das erstemal, Daß du dich so verstellen magst und kannst. Du hörtest wohl, das war nicht sein Gemüth, Das waren seine Worte nicht; mir schien, Als klänge nur Antonio's Stimme wieder. O gib nur Acht! Du wirst sie nun so fort Von allen Seiten hören. Fest, nur fest! Ein Schauſpiel. Alphons. Höre mich! Du gibſt ſo vielen doppelten Genuß Des Lebens, lern’, ich bitte dich, Den Werth des Lebens kennen, das du noch Und zehnfach reich beſitzeſt. Lebe wohl! Je eher du zu uns zurücke kehrſt, Je ſchöner wirſt du uns willkommen ſeyn. Dritter Auftritt. Taſſo allein. So halte feſt, mein Herz, ſo war es recht! Es wird dir ſchwer, es iſt das erſtemal, Daß du dich ſo verſtellen magſt und kannſt. Du hörteſt wohl, das war nicht ſein Gemüth, Das waren ſeine Worte nicht; mir ſchien, Als klänge nur Antonio’s Stimme wieder. O gib nur Acht! Du wirſt ſie nun ſo fort Von allen Seiten hören. Feſt, nur feſt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0207" n="199"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> <sp who="#ALP"> <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Höre mich!</hi><lb/> Du gibſt ſo vielen doppelten Genuß<lb/> Des Lebens, lern’, ich bitte dich,<lb/> Den Werth des Lebens kennen, das du noch<lb/> Und zehnfach reich beſitzeſt. Lebe wohl!<lb/> Je eher du zu uns zurücke kehrſt,<lb/> Je ſchöner wirſt du uns willkommen ſeyn.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</head><lb/> <sp who="#TAS"> <speaker> <hi rendition="#g">Taſſo</hi> </speaker> <stage>allein.</stage><lb/> <p>So halte feſt, mein Herz, ſo war es recht!<lb/> Es wird dir ſchwer, es iſt das erſtemal,<lb/> Daß du dich ſo verſtellen magſt und kannſt.<lb/> Du hörteſt wohl, das war nicht ſein Gemüth,<lb/> Das waren ſeine Worte nicht; mir ſchien,<lb/> Als klänge nur Antonio’s Stimme wieder.<lb/> O gib nur Acht! Du wirſt ſie nun ſo fort<lb/> Von allen Seiten hören. Feſt, nur feſt!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0207]
Ein Schauſpiel.
Alphons.
Höre mich!
Du gibſt ſo vielen doppelten Genuß
Des Lebens, lern’, ich bitte dich,
Den Werth des Lebens kennen, das du noch
Und zehnfach reich beſitzeſt. Lebe wohl!
Je eher du zu uns zurücke kehrſt,
Je ſchöner wirſt du uns willkommen ſeyn.
Dritter Auftritt.
Taſſo allein.
So halte feſt, mein Herz, ſo war es recht!
Es wird dir ſchwer, es iſt das erſtemal,
Daß du dich ſo verſtellen magſt und kannſt.
Du hörteſt wohl, das war nicht ſein Gemüth,
Das waren ſeine Worte nicht; mir ſchien,
Als klänge nur Antonio’s Stimme wieder.
O gib nur Acht! Du wirſt ſie nun ſo fort
Von allen Seiten hören. Feſt, nur feſt!
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/207>, abgerufen am 22.02.2025. |