Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Torquato Tasso Fünfter Auftritt. Alphons. Antonio. Antonio. Wo schwärmt der Knabe hin? Mit welchen Farben Mahlt er sich seinen Werth und sein Geschick? Beschränkt und unerfahren hält die Jugend Sich für ein einzig auserwähltes Wesen, Und alles über alle sich erlaubt. Er fühle sich gestraft, und strafen heißt Dem Jüngling wohlthun, daß der Mann uns danke. Alphons. Er ist gestraft, ich fürchte, nur zu viel. Antonio. Wenn du gelind mit ihm verfahren magst, So gib, o Fürst, ihm seine Freyheit wieder, Und unsern Zwist entscheide dann das Schwert. Alphons. Wenn es die Meinung fordert, mag es seyn. Doch sprich, wie hast du seinen Zorn gereitzt? Torquato Taſſo Fünfter Auftritt. Alphons. Antonio. Antonio. Wo ſchwärmt der Knabe hin? Mit welchen Farben Mahlt er ſich ſeinen Werth und ſein Geſchick? Beſchränkt und unerfahren hält die Jugend Sich für ein einzig auserwähltes Weſen, Und alles über alle ſich erlaubt. Er fühle ſich geſtraft, und ſtrafen heißt Dem Jüngling wohlthun, daß der Mann uns danke. Alphons. Er iſt geſtraft, ich fürchte, nur zu viel. Antonio. Wenn du gelind mit ihm verfahren magſt, So gib, o Fürſt, ihm ſeine Freyheit wieder, Und unſern Zwiſt entſcheide dann das Schwert. Alphons. Wenn es die Meinung fordert, mag es ſeyn. Doch ſprich, wie haſt du ſeinen Zorn gereitzt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0112" n="104"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Torquato Taſſo</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Alphons. Antonio</hi>.</stage><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Wo ſchwärmt der Knabe hin? Mit welchen<lb/> Farben<lb/> Mahlt er ſich ſeinen Werth und ſein Geſchick?<lb/> Beſchränkt und unerfahren hält die Jugend<lb/> Sich für ein einzig auserwähltes Weſen,<lb/> Und alles über alle ſich erlaubt.<lb/> Er fühle ſich geſtraft, und ſtrafen heißt<lb/> Dem Jüngling wohlthun, daß der Mann uns<lb/> danke.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALP"> <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/> <p>Er iſt geſtraft, ich fürchte, nur zu viel.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn du gelind mit ihm verfahren magſt,<lb/> So gib, o Fürſt, ihm ſeine Freyheit wieder,<lb/> Und unſern Zwiſt entſcheide dann das Schwert.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALP"> <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn es die Meinung fordert, mag es ſeyn.<lb/> Doch ſprich, wie haſt du ſeinen Zorn gereitzt?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0112]
Torquato Taſſo
Fünfter Auftritt.
Alphons. Antonio.
Antonio.
Wo ſchwärmt der Knabe hin? Mit welchen
Farben
Mahlt er ſich ſeinen Werth und ſein Geſchick?
Beſchränkt und unerfahren hält die Jugend
Sich für ein einzig auserwähltes Weſen,
Und alles über alle ſich erlaubt.
Er fühle ſich geſtraft, und ſtrafen heißt
Dem Jüngling wohlthun, daß der Mann uns
danke.
Alphons.
Er iſt geſtraft, ich fürchte, nur zu viel.
Antonio.
Wenn du gelind mit ihm verfahren magſt,
So gib, o Fürſt, ihm ſeine Freyheit wieder,
Und unſern Zwiſt entſcheide dann das Schwert.
Alphons.
Wenn es die Meinung fordert, mag es ſeyn.
Doch ſprich, wie haſt du ſeinen Zorn gereitzt?
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/112>, abgerufen am 22.02.2025. |