Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.Blattgestalt am meisten nähert, das untere, das auch jezt schon Necktarium heisst, sich am weitsten von ihr entfernt. In eben dem Sinne könnte man die Carina der Schmetterlings-Blumen ein Neck- tarium nennen, indem sie unter den Blättern dieser Blume sich an die Gestalt der Staubwerk- zeuge am nächsten heran bildet, und sich sehr weit von der Blattgestalt des sogenannten Vexilli entfernt. Wir werden auf diese Weise die pinselförmigen Körper, welche an dem Ende der Carina einiger Arten der Polygala befestigt sind, gar leicht erklären, und uns von der Bestimmung dieser Theile einen deutlichen Begriff machen können. §. 59. Unnöthig würde es seyn, sich hier ernstlich Blattgeſtalt am meiſten nähert, das untere, das auch jezt ſchon Necktarium heiſst, ſich am weitſten von ihr entfernt. In eben dem Sinne könnte man die Carina der Schmetterlings-Blumen ein Neck- tarium nennen, indem ſie unter den Blättern dieſer Blume ſich an die Geſtalt der Staubwerk- zeuge am nächſten heran bildet, und ſich ſehr weit von der Blattgeſtalt des ſogenannten Vexilli entfernt. Wir werden auf dieſe Weiſe die pinſelförmigen Körper, welche an dem Ende der Carina einiger Arten der Polygala befeſtigt ſind, gar leicht erklären, und uns von der Beſtimmung dieſer Theile einen deutlichen Begriff machen können. §. 59. Unnöthig würde es ſeyn, ſich hier ernſtlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0054" n="39"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/> Blattgeſtalt am meiſten nähert, das untere, das<lb/> auch jezt ſchon Necktarium heiſst, ſich am weitſten<lb/> von ihr entfernt. In eben dem Sinne könnte man<lb/> die Carina der Schmetterlings-Blumen ein Neck-<lb/> tarium nennen, indem ſie unter den Blättern<lb/> dieſer Blume ſich an die Geſtalt der Staubwerk-<lb/> zeuge am nächſten heran bildet, und ſich ſehr<lb/> weit von der Blattgeſtalt des ſogenannten Vexilli<lb/> entfernt. Wir werden auf dieſe Weiſe die<lb/> pinſelförmigen Körper, welche an dem Ende der<lb/> Carina einiger Arten der Polygala befeſtigt ſind,<lb/> gar leicht erklären, und uns von der Beſtimmung<lb/> dieſer Theile einen deutlichen Begriff machen<lb/> können.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c">§. 59.</hi> </head><lb/> <p>Unnöthig würde es ſeyn, ſich hier ernſtlich<lb/> zu verwahren, daſs es bey dieſen Bemerkungen<lb/> die Abſicht nicht ſey, das durch die Bemühungen<lb/> der Beobachter und Ordner biſher abgeſonderte<lb/> und in Fächer gebrachte zu verwirren; man<lb/> wünſcht nur durch dieſe Betrachtungen die<lb/> abweichenden Bildungen der Pflanzen erklärbarer<lb/> zu machen.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [39/0054]
Blattgeſtalt am meiſten nähert, das untere, das
auch jezt ſchon Necktarium heiſst, ſich am weitſten
von ihr entfernt. In eben dem Sinne könnte man
die Carina der Schmetterlings-Blumen ein Neck-
tarium nennen, indem ſie unter den Blättern
dieſer Blume ſich an die Geſtalt der Staubwerk-
zeuge am nächſten heran bildet, und ſich ſehr
weit von der Blattgeſtalt des ſogenannten Vexilli
entfernt. Wir werden auf dieſe Weiſe die
pinſelförmigen Körper, welche an dem Ende der
Carina einiger Arten der Polygala befeſtigt ſind,
gar leicht erklären, und uns von der Beſtimmung
dieſer Theile einen deutlichen Begriff machen
können.
§. 59.
Unnöthig würde es ſeyn, ſich hier ernſtlich
zu verwahren, daſs es bey dieſen Bemerkungen
die Abſicht nicht ſey, das durch die Bemühungen
der Beobachter und Ordner biſher abgeſonderte
und in Fächer gebrachte zu verwirren; man
wünſcht nur durch dieſe Betrachtungen die
abweichenden Bildungen der Pflanzen erklärbarer
zu machen.
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