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Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.

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vereinigen; und wir finden auch hier Gelegenheit
den grossen Scharfsinn des ausserordentlichen
Mannes zu bewundern, der ohne sich die
Bestimmung dieser Theile ganz deutlich zu
machen, sich auf eine Ahndung verliess und
sehr verschieden scheinende Organe mit Einem
Nahmen zu belegen wagte.

§. 53.

Es zeigen uns verschiedene Kronenblätter,
schon ihre Verwandtschaft mit den Staubgefässen
dadurch, dass sie, ohne ihre Gestalt merklich zu
verändern, Grübchen oder Glandeln an sich
tragen, welche einen honigartigen Saft abscheiden.
Dass dieser eine noch unausgearbeitete nicht völlig
determinirte Befruchtungs-Feuchtigkeit sey,
können wir in denen schon oben angeführten
Rücksichten einigermassen vermuthen, und diese
Vermuthung wird durch Gründe welche wir
unten anführen werden, noch einen höhern Grad
von Wahrscheinlichkeit erreichen.


C 2


vereinigen; und wir finden auch hier Gelegenheit
den groſsen Scharfſinn des auſserordentlichen
Mannes zu bewundern, der ohne ſich die
Beſtimmung dieſer Theile ganz deutlich zu
machen, ſich auf eine Ahndung verlieſs und
ſehr verſchieden ſcheinende Organe mit Einem
Nahmen zu belegen wagte.

§. 53.

Es zeigen uns verſchiedene Kronenblätter,
ſchon ihre Verwandtſchaft mit den Staubgefäſsen
dadurch, daſs ſie, ohne ihre Geſtalt merklich zu
verändern, Grübchen oder Glandeln an ſich
tragen, welche einen honigartigen Saft abſcheiden.
Daſs dieſer eine noch unauſgearbeitete nicht völlig
determinirte Befruchtungs-Feuchtigkeit ſey,
können wir in denen ſchon oben angeführten
Rückſichten einigermaſſen vermuthen, und dieſe
Vermuthung wird durch Gründe welche wir
unten anführen werden, noch einen höhern Grad
von Wahrſcheinlichkeit erreichen.


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[35/0050] vereinigen; und wir finden auch hier Gelegenheit den groſsen Scharfſinn des auſserordentlichen Mannes zu bewundern, der ohne ſich die Beſtimmung dieſer Theile ganz deutlich zu machen, ſich auf eine Ahndung verlieſs und ſehr verſchieden ſcheinende Organe mit Einem Nahmen zu belegen wagte. §. 53. Es zeigen uns verſchiedene Kronenblätter, ſchon ihre Verwandtſchaft mit den Staubgefäſsen dadurch, daſs ſie, ohne ihre Geſtalt merklich zu verändern, Grübchen oder Glandeln an ſich tragen, welche einen honigartigen Saft abſcheiden. Daſs dieſer eine noch unauſgearbeitete nicht völlig determinirte Befruchtungs-Feuchtigkeit ſey, können wir in denen ſchon oben angeführten Rückſichten einigermaſſen vermuthen, und dieſe Vermuthung wird durch Gründe welche wir unten anführen werden, noch einen höhern Grad von Wahrſcheinlichkeit erreichen. C 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_metamorphose_1790/50>, abgerufen am 21.11.2024.