Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.eher überzeugen, dass ein oberer Knoten, indem er aus dem vorhergehenden entsteht und die Säfte mittelbar durch ihn empfängt, solche feiner und filtrierter erhalten, auch von der inzwischen geschehenen Einwirkung der Blätter geniessen, sich selbst seiner ausbilden und seinen Blättern und Augen feinere Säfte zubringen müsse. §. 28. Indem nun auf diese Weise die roheren Flüs- eher überzeugen, daſs ein oberer Knoten, indem er aus dem vorhergehenden entſteht und die Säfte mittelbar durch ihn empfängt, ſolche feiner und filtrierter erhalten, auch von der inzwiſchen geſchehenen Einwirkung der Blätter genieſsen, ſich ſelbſt ſeiner ausbilden und ſeinen Blättern und Augen feinere Säfte zubringen müſſe. §. 28. Indem nun auf dieſe Weiſe die roheren Flüſ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0033" n="18"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/>eher überzeugen, daſs ein oberer Knoten, indem<lb/> er aus dem vorhergehenden entſteht und die Säfte<lb/> mittelbar durch ihn empfängt, ſolche feiner und<lb/> filtrierter erhalten, auch von der inzwiſchen<lb/> geſchehenen Einwirkung der Blätter genieſsen,<lb/> ſich ſelbſt ſeiner ausbilden und ſeinen Blättern<lb/> und Augen feinere Säfte zubringen müſſe.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c">§. 28.</hi> </head><lb/> <p>Indem nun auf dieſe Weiſe die roheren Flüſ-<lb/> ſigkeiten immer abgeleitet, reinere herbey geführt<lb/> werden, und die Pflanze ſich ſtufenweiſe feiner<lb/> auſarbeitet, erreicht ſie den von der Natur vorge-<lb/> ſchriebenen Punct. Wir ſehen endlich die Blätter<lb/> in ihrer gröſten Ausbreitung und Ausbildung,<lb/> und werden bald darauf eine neue Erſcheinung<lb/> gewahr, welche uns unterrichtet: die bisher<lb/> beobachtete Epoche ſey vorbey, es nahe ſich<lb/> eine zweyte, die Epoche der <hi rendition="#i">Blüthe</hi>.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [18/0033]
eher überzeugen, daſs ein oberer Knoten, indem
er aus dem vorhergehenden entſteht und die Säfte
mittelbar durch ihn empfängt, ſolche feiner und
filtrierter erhalten, auch von der inzwiſchen
geſchehenen Einwirkung der Blätter genieſsen,
ſich ſelbſt ſeiner ausbilden und ſeinen Blättern
und Augen feinere Säfte zubringen müſſe.
§. 28.
Indem nun auf dieſe Weiſe die roheren Flüſ-
ſigkeiten immer abgeleitet, reinere herbey geführt
werden, und die Pflanze ſich ſtufenweiſe feiner
auſarbeitet, erreicht ſie den von der Natur vorge-
ſchriebenen Punct. Wir ſehen endlich die Blätter
in ihrer gröſten Ausbreitung und Ausbildung,
und werden bald darauf eine neue Erſcheinung
gewahr, welche uns unterrichtet: die bisher
beobachtete Epoche ſey vorbey, es nahe ſich
eine zweyte, die Epoche der Blüthe.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_metamorphose_1790/33>, abgerufen am 16.07.2024. |