Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.ihre Verwandtschaft mit den folgenden Stengel- blättern nicht mehr verläugnen können; welchen sie aber noch gewöhnlich darin nachstehen, dass ihre Peripherie, ihr Rand nicht vollkommen ausgebildet ist. §. 20. Doch breitet sich die fernere Ausbildung ihre Verwandtſchaft mit den folgenden Stengel- blättern nicht mehr verläugnen können; welchen ſie aber noch gewöhnlich darin nachſtehen, daſs ihre Peripherie, ihr Rand nicht vollkommen ausgebildet iſt. §. 20. Doch breitet ſich die fernere Ausbildung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0028" n="13"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/> ihre Verwandtſchaft mit den folgenden Stengel-<lb/> blättern nicht mehr verläugnen können; welchen<lb/> ſie aber noch gewöhnlich darin nachſtehen, daſs<lb/> ihre Peripherie, ihr Rand nicht vollkommen<lb/> ausgebildet iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c">§. 20.</hi> </head><lb/> <p>Doch breitet ſich die fernere Ausbildung<lb/> unaufhaltſam von Knoten zu Knoten durch das<lb/> Blatt aus, indem ſich die mittlere Rippe deſſelben<lb/> verlängert und die von ihr entſpringende Neben-<lb/> rippen ſich mehr oder weniger nach den Seiten<lb/> ausſtrecken. Dieſe verſchiedenen Verhältniſſe der<lb/> Rippen gegen einander ſind die vornehmſte Urſache<lb/> der manigfaltigen Blattgeſtalten. Die Blätter<lb/> erſcheinen nunmehr eingekerbt, tief eingeſchnitten,<lb/> aus mehreren Blättchen zuſammengeſezt, in<lb/> welchem letzten Falle ſie uns vollkommene kleine<lb/> Zweige vorbilden. Von einer ſolchen ſucceſſiven<lb/> höchſten Vermanigfaltigung der einfachſten Blatt-<lb/> geſtalt giebt uns die Dattelpalme ein auffallendes<lb/> Beyſpiel. In einer Folge von mehreren Blättern<lb/> ſchiebt ſich die Mittelrippe vor, das fächerartige<lb/> einfache Blatt wird zerriſſen, abgetheilt, und ein<lb/> höchſt zuſammengeſeztes mit einem Zweige wett-<lb/> eiferndes Blatt wird entwickelt.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [13/0028]
ihre Verwandtſchaft mit den folgenden Stengel-
blättern nicht mehr verläugnen können; welchen
ſie aber noch gewöhnlich darin nachſtehen, daſs
ihre Peripherie, ihr Rand nicht vollkommen
ausgebildet iſt.
§. 20.
Doch breitet ſich die fernere Ausbildung
unaufhaltſam von Knoten zu Knoten durch das
Blatt aus, indem ſich die mittlere Rippe deſſelben
verlängert und die von ihr entſpringende Neben-
rippen ſich mehr oder weniger nach den Seiten
ausſtrecken. Dieſe verſchiedenen Verhältniſſe der
Rippen gegen einander ſind die vornehmſte Urſache
der manigfaltigen Blattgeſtalten. Die Blätter
erſcheinen nunmehr eingekerbt, tief eingeſchnitten,
aus mehreren Blättchen zuſammengeſezt, in
welchem letzten Falle ſie uns vollkommene kleine
Zweige vorbilden. Von einer ſolchen ſucceſſiven
höchſten Vermanigfaltigung der einfachſten Blatt-
geſtalt giebt uns die Dattelpalme ein auffallendes
Beyſpiel. In einer Folge von mehreren Blättern
ſchiebt ſich die Mittelrippe vor, das fächerartige
einfache Blatt wird zerriſſen, abgetheilt, und ein
höchſt zuſammengeſeztes mit einem Zweige wett-
eiferndes Blatt wird entwickelt.
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