Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.Erstes Capitel. Kennst du das Land? wo die Citronen blühn, Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht. Die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht. Kennst du es wohl? Dahin! Dahin! Mögt ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.Kennst du das Haus? auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, gethan? Kennst du es wohl? Dahin! Dahin! Mögt ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.Erſtes Capitel. Kennſt du das Land? wo die Citronen blühn, Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn, Ein ſanfter Wind vom blauen Himmel weht. Die Myrthe ſtill und hoch der Lorbeer ſteht. Kennſt du es wohl? Dahin! Dahin! Mögt ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.Kennſt du das Haus? auf Säulen ruht ſein Dach,
Es glänzt der Saal, es ſchimmert das Gemach, Und Marmorbilder ſtehn und ſehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, gethan? Kennſt du es wohl? Dahin! Dahin! Mögt ich mit dir, o mein Beſchützer, ziehn.<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0013" n="[7]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Erſtes Capitel</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">K</hi>ennſt du das Land? wo die Citronen blühn,</l><lb/> <l>Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,</l><lb/> <l>Ein ſanfter Wind vom blauen Himmel weht.</l><lb/> <l>Die Myrthe ſtill und hoch der Lorbeer ſteht.</l><lb/> <l>Kennſt du es wohl?</l><lb/> <l rendition="#et">Dahin! Dahin!</l><lb/> <l>Mögt ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Kennſt du das Haus? auf Säulen ruht ſein Dach,</l><lb/> <l>Es glänzt der Saal, es ſchimmert das Gemach,</l><lb/> <l>Und Marmorbilder ſtehn und ſehn mich an:</l><lb/> <l>Was hat man dir, du armes Kind, gethan?</l><lb/> <l>Kennſt du es wohl?</l><lb/> <l rendition="#et">Dahin! Dahin!</l><lb/> <l>Mögt ich mit dir, o mein Beſchützer, ziehn.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[7]/0013]
Erſtes Capitel.
Kennſt du das Land? wo die Citronen blühn,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,
Ein ſanfter Wind vom blauen Himmel weht.
Die Myrthe ſtill und hoch der Lorbeer ſteht.
Kennſt du es wohl?
Dahin! Dahin!
Mögt ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.
Kennſt du das Haus? auf Säulen ruht ſein Dach,
Es glänzt der Saal, es ſchimmert das Gemach,
Und Marmorbilder ſtehn und ſehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, gethan?
Kennſt du es wohl?
Dahin! Dahin!
Mögt ich mit dir, o mein Beſchützer, ziehn.
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