Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
Neuntes Capitel.

Das Verhältniß des Barons zu den Schau¬
spielern hatte seit ihrem Auffenthalte im
Schlosse verschiedene Veränderungen erlitten.
Im Anfange gereichte es zu beiderseitiger
Zufriedenheit: denn indem der Baron das
erstemal in seinem Leben eines seiner Stücke,
mit denen er ein Gesellschaftstheater schon
belebt hatte, in den Händen wirklicher Schau¬
spieler und auf dem Wege zu einer anstän¬
digen Vorstellung sah, war er von dem be¬
sten Humor, bewies sich freygebig, und kauf¬
te bey jedem Galanteriehändler, deren sich
manche einstellten, kleine Geschenke für die
Schauspielerinnen, und wußte den Schau¬
spielern manche Bouteille Champagner extra
zu verschaffen; dagegen gaben sie sich auch

Neuntes Capitel.

Das Verhältniß des Barons zu den Schau¬
ſpielern hatte ſeit ihrem Auffenthalte im
Schloſſe verſchiedene Veränderungen erlitten.
Im Anfange gereichte es zu beiderſeitiger
Zufriedenheit: denn indem der Baron das
erſtemal in ſeinem Leben eines ſeiner Stücke,
mit denen er ein Geſellſchaftstheater ſchon
belebt hatte, in den Händen wirklicher Schau¬
ſpieler und auf dem Wege zu einer anſtän¬
digen Vorſtellung ſah, war er von dem be¬
ſten Humor, bewies ſich freygebig, und kauf¬
te bey jedem Galanteriehändler, deren ſich
manche einſtellten, kleine Geſchenke für die
Schauſpielerinnen, und wußte den Schau¬
ſpielern manche Bouteille Champagner extra
zu verſchaffen; dagegen gaben ſie ſich auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0112" n="104"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Neuntes Capitel</hi>.<lb/></head>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>as Verhältniß des Barons zu den Schau¬<lb/>
&#x017F;pielern hatte &#x017F;eit ihrem Auffenthalte im<lb/>
Schlo&#x017F;&#x017F;e ver&#x017F;chiedene Veränderungen erlitten.<lb/>
Im Anfange gereichte es zu beider&#x017F;eitiger<lb/>
Zufriedenheit: denn indem der Baron das<lb/>
er&#x017F;temal in &#x017F;einem Leben eines &#x017F;einer Stücke,<lb/>
mit denen er ein Ge&#x017F;ell&#x017F;chaftstheater &#x017F;chon<lb/>
belebt hatte, in den Händen wirklicher Schau¬<lb/>
&#x017F;pieler und auf dem Wege zu einer an&#x017F;tän¬<lb/>
digen Vor&#x017F;tellung &#x017F;ah, war er von dem be¬<lb/>
&#x017F;ten Humor, bewies &#x017F;ich freygebig, und kauf¬<lb/>
te bey jedem Galanteriehändler, deren &#x017F;ich<lb/>
manche ein&#x017F;tellten, kleine Ge&#x017F;chenke für die<lb/>
Schau&#x017F;pielerinnen, und wußte den Schau¬<lb/>
&#x017F;pielern manche Bouteille Champagner extra<lb/>
zu ver&#x017F;chaffen; dagegen gaben &#x017F;ie &#x017F;ich auch<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0112] Neuntes Capitel. Das Verhältniß des Barons zu den Schau¬ ſpielern hatte ſeit ihrem Auffenthalte im Schloſſe verſchiedene Veränderungen erlitten. Im Anfange gereichte es zu beiderſeitiger Zufriedenheit: denn indem der Baron das erſtemal in ſeinem Leben eines ſeiner Stücke, mit denen er ein Geſellſchaftstheater ſchon belebt hatte, in den Händen wirklicher Schau¬ ſpieler und auf dem Wege zu einer anſtän¬ digen Vorſtellung ſah, war er von dem be¬ ſten Humor, bewies ſich freygebig, und kauf¬ te bey jedem Galanteriehändler, deren ſich manche einſtellten, kleine Geſchenke für die Schauſpielerinnen, und wußte den Schau¬ ſpielern manche Bouteille Champagner extra zu verſchaffen; dagegen gaben ſie ſich auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/112
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/112>, abgerufen am 21.11.2024.