Mariane, vom Schlaf überwältigt, lehnte sich an ihren Geliebten, der sie fest an sich drückte und in seiner Erzählung fortfuhr, in¬ deß die Alte den Überrest des Weins mit gutem Bedachte genoß.
Die Verlegenheit, sagte er, in der ich mich mit meinen Freunden gefunden hatte, indem wir ein Stück das nicht existirte zu spielen unternahmen, war bald vergessen. Meiner Leidenschaft, jeden Roman, den ich las, jede Geschichte die man mich lehrte, in einem Schauspiele darzustellen, konnte selbst der unbiegsamste Stoff nicht widerstehen. Ich war völlig überzeugt, daß alles was in der Erzählung ergötzte, vorgestellt eine viel grö¬
Achtes Capitel.
Mariane, vom Schlaf überwältigt, lehnte ſich an ihren Geliebten, der ſie feſt an ſich drückte und in ſeiner Erzählung fortfuhr, in¬ deß die Alte den Überreſt des Weins mit gutem Bedachte genoß.
Die Verlegenheit, ſagte er, in der ich mich mit meinen Freunden gefunden hatte, indem wir ein Stück das nicht exiſtirte zu ſpielen unternahmen, war bald vergeſſen. Meiner Leidenſchaft, jeden Roman, den ich las, jede Geſchichte die man mich lehrte, in einem Schauſpiele darzuſtellen, konnte ſelbſt der unbiegſamſte Stoff nicht widerſtehen. Ich war völlig überzeugt, daß alles was in der Erzählung ergötzte, vorgeſtellt eine viel grö¬
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Achtes Capitel.
Mariane, vom Schlaf überwältigt, lehnte
ſich an ihren Geliebten, der ſie feſt an ſich
drückte und in ſeiner Erzählung fortfuhr, in¬
deß die Alte den Überreſt des Weins mit
gutem Bedachte genoß.
Die Verlegenheit, ſagte er, in der ich
mich mit meinen Freunden gefunden hatte,
indem wir ein Stück das nicht exiſtirte zu
ſpielen unternahmen, war bald vergeſſen.
Meiner Leidenſchaft, jeden Roman, den ich
las, jede Geſchichte die man mich lehrte, in
einem Schauſpiele darzuſtellen, konnte ſelbſt
der unbiegſamſte Stoff nicht widerſtehen. Ich
war völlig überzeugt, daß alles was in der
Erzählung ergötzte, vorgeſtellt eine viel grö¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/69>, abgerufen am 21.11.2024.
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