Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.Ein Schauspiel. Lag Tauris hinter mir. Nun hat die StimmeDes treuen Manns mich wieder aufgeweckt, Daß ich auch Menschen hier verlasse mich Erinnert. Doppelt wird mir der Betrug Verhaßt. O bleibe ruhig, meine Seele! Beginnst du nun zu schwanken und zu zweifeln? Den festen Boden deiner Einsamkeit Mußt du verlassen! Wieder eingeschifft Ergreifen dich die Wellen schaukelnd, trüb' Und bang verkennest du die Welt und dich. Vierter Auftritt. Iphigenie. Pylades. Pylades. Wo ist sie? daß ich ihr mit schnellen Worten Die frohe Bothschaft unsrer Rettung bringe! Iphigenie. Du siehst mich hier voll Sorgen und Erwartung Des sichern Trostes, den du mir versprichst. Ein Schauſpiel. Lag Tauris hinter mir. Nun hat die StimmeDes treuen Manns mich wieder aufgeweckt, Daß ich auch Menſchen hier verlaſſe mich Erinnert. Doppelt wird mir der Betrug Verhaßt. O bleibe ruhig, meine Seele! Beginnſt du nun zu ſchwanken und zu zweifeln? Den feſten Boden deiner Einſamkeit Mußt du verlaſſen! Wieder eingeſchifft Ergreifen dich die Wellen ſchaukelnd, trüb’ Und bang verkenneſt du die Welt und dich. Vierter Auftritt. Iphigenie. Pylades. Pylades. Wo iſt ſie? daß ich ihr mit ſchnellen Worten Die frohe Bothſchaft unſrer Rettung bringe! Iphigenie. Du ſiehſt mich hier voll Sorgen und Erwartung Des ſichern Troſtes, den du mir verſprichſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#IPH"> <p><pb facs="#f0102" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> Lag Tauris hinter mir. Nun hat die Stimme<lb/> Des treuen Manns mich wieder aufgeweckt,<lb/> Daß ich auch Menſchen hier verlaſſe mich<lb/> Erinnert. Doppelt wird mir der Betrug<lb/> Verhaßt. O bleibe ruhig, meine Seele!<lb/> Beginnſt du nun zu ſchwanken und zu zweifeln?<lb/> Den feſten Boden deiner Einſamkeit<lb/> Mußt du verlaſſen! Wieder eingeſchifft<lb/> Ergreifen dich die Wellen ſchaukelnd, trüb’<lb/> Und bang verkenneſt du die Welt und dich.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Vierter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Iphigenie. Pylades</hi>.</stage><lb/> <sp who="#PYL"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Pylades</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Wo iſt ſie? daß ich ihr mit ſchnellen Worten<lb/> Die frohe Bothſchaft unſrer Rettung bringe!</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Du ſiehſt mich hier voll Sorgen und Erwartung<lb/> Des ſichern Troſtes, den du mir verſprichſt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0102]
Ein Schauſpiel.
Lag Tauris hinter mir. Nun hat die Stimme
Des treuen Manns mich wieder aufgeweckt,
Daß ich auch Menſchen hier verlaſſe mich
Erinnert. Doppelt wird mir der Betrug
Verhaßt. O bleibe ruhig, meine Seele!
Beginnſt du nun zu ſchwanken und zu zweifeln?
Den feſten Boden deiner Einſamkeit
Mußt du verlaſſen! Wieder eingeſchifft
Ergreifen dich die Wellen ſchaukelnd, trüb’
Und bang verkenneſt du die Welt und dich.
Vierter Auftritt.
Iphigenie. Pylades.
Pylades.
Wo iſt ſie? daß ich ihr mit ſchnellen Worten
Die frohe Bothſchaft unſrer Rettung bringe!
Iphigenie.
Du ſiehſt mich hier voll Sorgen und Erwartung
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/102>, abgerufen am 07.07.2024. |