Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.Wirkung der farbigen Beleuchtung auf die Pflanzen. Die wichtigsten Versuche hierüber verdanken wir Nach den Versuchen von Tessier (v. Mem. de Die blaue Beleuchtung wirkt also auf die Pflanzen Wirkung der farbigen Beleuchtung auf die Pflanzen. Die wichtigſten Verſuche hieruͤber verdanken wir Nach den Verſuchen von Teſſier (v. Mem. de Die blaue Beleuchtung wirkt alſo auf die Pflanzen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0758" n="724"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Wirkung der farbigen Beleuchtung auf die<lb/> Pflanzen</hi>.</head><lb/> <p>Die wichtigſten Verſuche hieruͤber verdanken wir<lb/><hi rendition="#g">Senebier</hi> und <hi rendition="#g">Teſſier</hi>. Nach Senebier (ſ. deſſen<lb/> Abhandlung uͤber den Einfluß des Sonnenlichtes 2. Thl.<lb/> S. 29. 4.) erreichten die Pflanzen unter gelber Be-<lb/> leuchtung eine groͤßere Hoͤhe als unter der violetten;<lb/> die Blaͤtter der Pflanzen unter dem gelben Glaſe kamen<lb/> gruͤn zum Vorſchein und vergilbten hernach, die unter<lb/> dem rothen blieben gruͤn, wie ſie hervorkamen; in der<lb/> violetten Beleuchtung nahm die gruͤne Farbe der Blaͤt-<lb/> ter mit dem Alter zu, ſie wurde dunkler.</p><lb/> <p>Nach den Verſuchen von Teſſier (<hi rendition="#aq">v. Mem. de<lb/> l’Academ. des Sc. de Paris. 1783. p.</hi> 133.) blieben<lb/> die Pflanzen unter dunkelblauem Glaſe am gruͤnſten,<lb/> unter dunkelgelbem hingegen wurden ſie bleich.</p><lb/> <p>Die blaue Beleuchtung wirkt alſo auf die Pflanzen<lb/> vollkommen wie das reine Sonnenlicht, die dunkelgelbe<lb/> Beleuchtung dagegen wie die Finſterniß; denn auch in<lb/> dieſer werden die Pflanzen bleich, ſchießen ſtaͤrker;<lb/> genug ſie zeigen ſich mehr oder weniger etiolirt.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> <back> <div type="index"> </div> </back> </text> </TEI> [724/0758]
Wirkung der farbigen Beleuchtung auf die
Pflanzen.
Die wichtigſten Verſuche hieruͤber verdanken wir
Senebier und Teſſier. Nach Senebier (ſ. deſſen
Abhandlung uͤber den Einfluß des Sonnenlichtes 2. Thl.
S. 29. 4.) erreichten die Pflanzen unter gelber Be-
leuchtung eine groͤßere Hoͤhe als unter der violetten;
die Blaͤtter der Pflanzen unter dem gelben Glaſe kamen
gruͤn zum Vorſchein und vergilbten hernach, die unter
dem rothen blieben gruͤn, wie ſie hervorkamen; in der
violetten Beleuchtung nahm die gruͤne Farbe der Blaͤt-
ter mit dem Alter zu, ſie wurde dunkler.
Nach den Verſuchen von Teſſier (v. Mem. de
l’Academ. des Sc. de Paris. 1783. p. 133.) blieben
die Pflanzen unter dunkelblauem Glaſe am gruͤnſten,
unter dunkelgelbem hingegen wurden ſie bleich.
Die blaue Beleuchtung wirkt alſo auf die Pflanzen
vollkommen wie das reine Sonnenlicht, die dunkelgelbe
Beleuchtung dagegen wie die Finſterniß; denn auch in
dieſer werden die Pflanzen bleich, ſchießen ſtaͤrker;
genug ſie zeigen ſich mehr oder weniger etiolirt.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/758>, abgerufen am 16.07.2024. |