wir selbst daraus gezogen haben, sind wir doch genö- thigt auszusprechen, daß dadurch besonders die anbrü- chige Newtonische Lehre wiederhergestellt worden. Der Verfasser braucht die eingeführten Phrasen wieder ruhig fort. Alles was im Alterthum und in der mittlern Zeit geschehen, wird für nichts geachtet. Newtons Versuche und Theorieen werden mit großem Bombast ausgekramt. Die achromatische Entdeckung wird so vorgetragen, als sey jene Lehre dadurch nur ein wenig modificirt worden. Alles kommt wieder ins Gleiche, und der theoretische Schlendrian schleift sich wieder so hin.
Da man dieses Werk, genau betrachtet, gleichfalls mehr als Materialien denn als wirkliche Geschichtser- erzählung anzusehen hat; so verweisen wir übrigens unsere Leser gern darauf, weil wir auf manches was dort ausführlich behandelt worden, nur im Vorbeyge- hen hingedeutet haben.
Paolo Frii.
Wir erwähnen hier dieses Mannes, ob er gleich erst später, 1778, eine Lobschrift auf Newton her- ausgegeben, um nur mit wenigem zu bemerken, daß immer noch die ältere Lehre, wie sie Newton vorge- tragen, Desaguliers sie vertheidigt, wie sie in die Schulen aufgenommen worden, ihre unbedingten Lob-
wir ſelbſt daraus gezogen haben, ſind wir doch genoͤ- thigt auszuſprechen, daß dadurch beſonders die anbruͤ- chige Newtoniſche Lehre wiederhergeſtellt worden. Der Verfaſſer braucht die eingefuͤhrten Phraſen wieder ruhig fort. Alles was im Alterthum und in der mittlern Zeit geſchehen, wird fuͤr nichts geachtet. Newtons Verſuche und Theorieen werden mit großem Bombaſt ausgekramt. Die achromatiſche Entdeckung wird ſo vorgetragen, als ſey jene Lehre dadurch nur ein wenig modificirt worden. Alles kommt wieder ins Gleiche, und der theoretiſche Schlendrian ſchleift ſich wieder ſo hin.
Da man dieſes Werk, genau betrachtet, gleichfalls mehr als Materialien denn als wirkliche Geſchichtser- erzaͤhlung anzuſehen hat; ſo verweiſen wir uͤbrigens unſere Leſer gern darauf, weil wir auf manches was dort ausfuͤhrlich behandelt worden, nur im Vorbeyge- hen hingedeutet haben.
Paolo Frii.
Wir erwaͤhnen hier dieſes Mannes, ob er gleich erſt ſpaͤter, 1778, eine Lobſchrift auf Newton her- ausgegeben, um nur mit wenigem zu bemerken, daß immer noch die aͤltere Lehre, wie ſie Newton vorge- tragen, Desaguliers ſie vertheidigt, wie ſie in die Schulen aufgenommen worden, ihre unbedingten Lob-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0623"n="589"/>
wir ſelbſt daraus gezogen haben, ſind wir doch genoͤ-<lb/>
thigt auszuſprechen, daß dadurch beſonders die anbruͤ-<lb/>
chige Newtoniſche Lehre wiederhergeſtellt worden. Der<lb/>
Verfaſſer braucht die eingefuͤhrten Phraſen wieder ruhig<lb/>
fort. Alles was im Alterthum und in der mittlern<lb/>
Zeit geſchehen, wird fuͤr nichts geachtet. Newtons<lb/>
Verſuche und Theorieen werden mit großem Bombaſt<lb/>
ausgekramt. Die achromatiſche Entdeckung wird ſo<lb/>
vorgetragen, als ſey jene Lehre dadurch nur ein wenig<lb/>
modificirt worden. Alles kommt wieder ins Gleiche,<lb/>
und der theoretiſche Schlendrian ſchleift ſich wieder ſo<lb/>
hin.</p><lb/><p>Da man dieſes Werk, genau betrachtet, gleichfalls<lb/>
mehr als Materialien denn als wirkliche Geſchichtser-<lb/>
erzaͤhlung anzuſehen hat; ſo verweiſen wir uͤbrigens<lb/>
unſere Leſer gern darauf, weil wir auf manches was<lb/>
dort ausfuͤhrlich behandelt worden, nur im Vorbeyge-<lb/>
hen hingedeutet haben.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#g">Paolo Frii</hi>.</head><lb/><p>Wir erwaͤhnen hier dieſes Mannes, ob er gleich<lb/>
erſt ſpaͤter, 1778, eine Lobſchrift auf Newton her-<lb/>
ausgegeben, um nur mit wenigem zu bemerken, daß<lb/>
immer noch die aͤltere Lehre, wie ſie Newton vorge-<lb/>
tragen, Desaguliers ſie vertheidigt, wie ſie in die<lb/>
Schulen aufgenommen worden, ihre unbedingten Lob-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[589/0623]
wir ſelbſt daraus gezogen haben, ſind wir doch genoͤ-
thigt auszuſprechen, daß dadurch beſonders die anbruͤ-
chige Newtoniſche Lehre wiederhergeſtellt worden. Der
Verfaſſer braucht die eingefuͤhrten Phraſen wieder ruhig
fort. Alles was im Alterthum und in der mittlern
Zeit geſchehen, wird fuͤr nichts geachtet. Newtons
Verſuche und Theorieen werden mit großem Bombaſt
ausgekramt. Die achromatiſche Entdeckung wird ſo
vorgetragen, als ſey jene Lehre dadurch nur ein wenig
modificirt worden. Alles kommt wieder ins Gleiche,
und der theoretiſche Schlendrian ſchleift ſich wieder ſo
hin.
Da man dieſes Werk, genau betrachtet, gleichfalls
mehr als Materialien denn als wirkliche Geſchichtser-
erzaͤhlung anzuſehen hat; ſo verweiſen wir uͤbrigens
unſere Leſer gern darauf, weil wir auf manches was
dort ausfuͤhrlich behandelt worden, nur im Vorbeyge-
hen hingedeutet haben.
Paolo Frii.
Wir erwaͤhnen hier dieſes Mannes, ob er gleich
erſt ſpaͤter, 1778, eine Lobſchrift auf Newton her-
ausgegeben, um nur mit wenigem zu bemerken, daß
immer noch die aͤltere Lehre, wie ſie Newton vorge-
tragen, Desaguliers ſie vertheidigt, wie ſie in die
Schulen aufgenommen worden, ihre unbedingten Lob-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/623>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.