Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

gelben Kreise umgeben, und wir werden aufmerksam
gemacht, daß das Licht, wenn es scheinend oder wi-
derscheinend nicht in seiner größten Energie auf uns
wirkt, unserm Auge den Eindruck vom Gelben, Röth-
lichen, und zuletzt sogar vom Rothen gebe. Hier fin-
den wir den Uebergang zu den Höfen, die wir um
leuchtende Punkte auf eine oder die andre Weise zu
sehen pflegen.


VIII.
Subjective Höfe.

89.

Man kann die Höfe in subjective und objective
eintheilen. Die letzten werden unter den physischen Far-
ben abgehandelt, nur die ersten gehören hieher. Sie
unterscheiden sich von den objectiven darin, daß sie ver-
schwinden, wenn man den leuchtenden Gegenstand, der
sie auf der Netzhaut hervorbringt, zudeckt.

90.

Wir haben oben den Eindruck des leuchtenden Bil-
des auf die Retina gesehen und wie es sich auf der-
selben vergrößert; aber damit ist die Wirkung noch nicht
vollendet. Es wirkt nicht allein als Bild, sondern auch
als Energie über sich hinaus; es verbreitet sich vom
Mittelpuncte aus nach der Peripherie.

gelben Kreiſe umgeben, und wir werden aufmerkſam
gemacht, daß das Licht, wenn es ſcheinend oder wi-
derſcheinend nicht in ſeiner groͤßten Energie auf uns
wirkt, unſerm Auge den Eindruck vom Gelben, Roͤth-
lichen, und zuletzt ſogar vom Rothen gebe. Hier fin-
den wir den Uebergang zu den Hoͤfen, die wir um
leuchtende Punkte auf eine oder die andre Weiſe zu
ſehen pflegen.


VIII.
Subjective Hoͤfe.

89.

Man kann die Hoͤfe in ſubjective und objective
eintheilen. Die letzten werden unter den phyſiſchen Far-
ben abgehandelt, nur die erſten gehoͤren hieher. Sie
unterſcheiden ſich von den objectiven darin, daß ſie ver-
ſchwinden, wenn man den leuchtenden Gegenſtand, der
ſie auf der Netzhaut hervorbringt, zudeckt.

90.

Wir haben oben den Eindruck des leuchtenden Bil-
des auf die Retina geſehen und wie es ſich auf der-
ſelben vergroͤßert; aber damit iſt die Wirkung noch nicht
vollendet. Es wirkt nicht allein als Bild, ſondern auch
als Energie uͤber ſich hinaus; es verbreitet ſich vom
Mittelpuncte aus nach der Peripherie.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0092" n="38"/>
gelben Krei&#x017F;e umgeben, und wir werden aufmerk&#x017F;am<lb/>
gemacht, daß das Licht, wenn es &#x017F;cheinend oder wi-<lb/>
der&#x017F;cheinend nicht in &#x017F;einer gro&#x0364;ßten Energie auf uns<lb/>
wirkt, un&#x017F;erm Auge den Eindruck vom Gelben, Ro&#x0364;th-<lb/>
lichen, und zuletzt &#x017F;ogar vom Rothen gebe. Hier fin-<lb/>
den wir den Uebergang zu den Ho&#x0364;fen, die wir um<lb/>
leuchtende Punkte auf eine oder die andre Wei&#x017F;e zu<lb/>
&#x017F;ehen pflegen.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/><hi rendition="#g">Subjective Ho&#x0364;fe</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>89.</head><lb/>
              <p>Man kann die Ho&#x0364;fe in &#x017F;ubjective und objective<lb/>
eintheilen. Die letzten werden unter den phy&#x017F;i&#x017F;chen Far-<lb/>
ben abgehandelt, nur die er&#x017F;ten geho&#x0364;ren hieher. Sie<lb/>
unter&#x017F;cheiden &#x017F;ich von den objectiven darin, daß &#x017F;ie ver-<lb/>
&#x017F;chwinden, wenn man den leuchtenden Gegen&#x017F;tand, der<lb/>
&#x017F;ie auf der Netzhaut hervorbringt, zudeckt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>90.</head><lb/>
              <p>Wir haben oben den Eindruck des leuchtenden Bil-<lb/>
des auf die Retina ge&#x017F;ehen und wie es &#x017F;ich auf der-<lb/>
&#x017F;elben vergro&#x0364;ßert; aber damit i&#x017F;t die Wirkung noch nicht<lb/>
vollendet. Es wirkt nicht allein als Bild, &#x017F;ondern auch<lb/>
als Energie u&#x0364;ber &#x017F;ich hinaus; es verbreitet &#x017F;ich vom<lb/>
Mittelpuncte aus nach der Peripherie.</p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0092] gelben Kreiſe umgeben, und wir werden aufmerkſam gemacht, daß das Licht, wenn es ſcheinend oder wi- derſcheinend nicht in ſeiner groͤßten Energie auf uns wirkt, unſerm Auge den Eindruck vom Gelben, Roͤth- lichen, und zuletzt ſogar vom Rothen gebe. Hier fin- den wir den Uebergang zu den Hoͤfen, die wir um leuchtende Punkte auf eine oder die andre Weiſe zu ſehen pflegen. VIII. Subjective Hoͤfe. 89. Man kann die Hoͤfe in ſubjective und objective eintheilen. Die letzten werden unter den phyſiſchen Far- ben abgehandelt, nur die erſten gehoͤren hieher. Sie unterſcheiden ſich von den objectiven darin, daß ſie ver- ſchwinden, wenn man den leuchtenden Gegenſtand, der ſie auf der Netzhaut hervorbringt, zudeckt. 90. Wir haben oben den Eindruck des leuchtenden Bil- des auf die Retina geſehen und wie es ſich auf der- ſelben vergroͤßert; aber damit iſt die Wirkung noch nicht vollendet. Es wirkt nicht allein als Bild, ſondern auch als Energie uͤber ſich hinaus; es verbreitet ſich vom Mittelpuncte aus nach der Peripherie.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/92
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/92>, abgerufen am 03.12.2024.