Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

ist gar nicht nöthig; daß sie aber undurchsichtig sey,
versteht sich von selbst.

344.

und stehe zwey oder drey Fuß vom Prisma

345.

Diese Entfernung ist aber auch wieder gleichgültig
oder zufällig.

346.

in einer parallelen Lage zu dem Prisma und zu der vor-
dern Oeffnung.

347.

Weil Newton seine Versuche nicht in einer na-
türlichen Ordnung, sondern auf eine künstlich ver-
schränkte Weise vorbringt; so ist er genöthigt bey einem
jeden Versuch den ganzen Apparat zu beschreiben, da
derselbe Apparat doch schon öfter dagewesen ist und
Newton sich, wenn er redlich wäre, nur auf den vo-
rigen beziehen könnte. Allein bey ihm wird jeder Ver-
such für sich aufgebaut und das Nothwendige mit un-
nöthigen Bedingungen durchwebt, so daß eben da-
durch das Helldunkel entsteht, in dem er so gern
operirt.

348.

Wenn nun das weiße Licht durch die Oeffnung H durch-

iſt gar nicht noͤthig; daß ſie aber undurchſichtig ſey,
verſteht ſich von ſelbſt.

344.

und ſtehe zwey oder drey Fuß vom Prisma

345.

Dieſe Entfernung iſt aber auch wieder gleichguͤltig
oder zufaͤllig.

346.

in einer parallelen Lage zu dem Prisma und zu der vor-
dern Oeffnung.

347.

Weil Newton ſeine Verſuche nicht in einer na-
tuͤrlichen Ordnung, ſondern auf eine kuͤnſtlich ver-
ſchraͤnkte Weiſe vorbringt; ſo iſt er genoͤthigt bey einem
jeden Verſuch den ganzen Apparat zu beſchreiben, da
derſelbe Apparat doch ſchon oͤfter dageweſen iſt und
Newton ſich, wenn er redlich waͤre, nur auf den vo-
rigen beziehen koͤnnte. Allein bey ihm wird jeder Ver-
ſuch fuͤr ſich aufgebaut und das Nothwendige mit un-
noͤthigen Bedingungen durchwebt, ſo daß eben da-
durch das Helldunkel entſteht, in dem er ſo gern
operirt.

348.

Wenn nun das weiße Licht durch die Oeffnung H durch-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0582" n="528"/>
i&#x017F;t gar nicht no&#x0364;thig; daß &#x017F;ie aber undurch&#x017F;ichtig &#x017F;ey,<lb/>
ver&#x017F;teht &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>344.</head><lb/>
                <p>und &#x017F;tehe zwey oder drey Fuß vom Prisma</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>345.</head><lb/>
                <p>Die&#x017F;e Entfernung i&#x017F;t aber auch wieder gleichgu&#x0364;ltig<lb/>
oder zufa&#x0364;llig.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>346.</head><lb/>
                <p>in einer parallelen Lage zu dem Prisma und zu der vor-<lb/>
dern Oeffnung.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>347.</head><lb/>
                <p>Weil Newton &#x017F;eine Ver&#x017F;uche nicht in einer na-<lb/>
tu&#x0364;rlichen Ordnung, &#x017F;ondern auf eine ku&#x0364;n&#x017F;tlich ver-<lb/>
&#x017F;chra&#x0364;nkte Wei&#x017F;e vorbringt; &#x017F;o i&#x017F;t er geno&#x0364;thigt bey einem<lb/>
jeden Ver&#x017F;uch den ganzen Apparat zu be&#x017F;chreiben, da<lb/>
der&#x017F;elbe Apparat doch &#x017F;chon o&#x0364;fter dagewe&#x017F;en i&#x017F;t und<lb/>
Newton &#x017F;ich, wenn er redlich wa&#x0364;re, nur auf den vo-<lb/>
rigen beziehen ko&#x0364;nnte. Allein bey ihm wird jeder Ver-<lb/>
&#x017F;uch fu&#x0364;r &#x017F;ich aufgebaut und das Nothwendige mit un-<lb/>
no&#x0364;thigen Bedingungen durchwebt, &#x017F;o daß eben da-<lb/>
durch das Helldunkel ent&#x017F;teht, in dem er &#x017F;o gern<lb/>
operirt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>348.</head><lb/>
                <p>Wenn nun das weiße Licht durch die Oeffnung <hi rendition="#aq">H</hi> durch-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[528/0582] iſt gar nicht noͤthig; daß ſie aber undurchſichtig ſey, verſteht ſich von ſelbſt. 344. und ſtehe zwey oder drey Fuß vom Prisma 345. Dieſe Entfernung iſt aber auch wieder gleichguͤltig oder zufaͤllig. 346. in einer parallelen Lage zu dem Prisma und zu der vor- dern Oeffnung. 347. Weil Newton ſeine Verſuche nicht in einer na- tuͤrlichen Ordnung, ſondern auf eine kuͤnſtlich ver- ſchraͤnkte Weiſe vorbringt; ſo iſt er genoͤthigt bey einem jeden Verſuch den ganzen Apparat zu beſchreiben, da derſelbe Apparat doch ſchon oͤfter dageweſen iſt und Newton ſich, wenn er redlich waͤre, nur auf den vo- rigen beziehen koͤnnte. Allein bey ihm wird jeder Ver- ſuch fuͤr ſich aufgebaut und das Nothwendige mit un- noͤthigen Bedingungen durchwebt, ſo daß eben da- durch das Helldunkel entſteht, in dem er ſo gern operirt. 348. Wenn nun das weiße Licht durch die Oeffnung H durch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/582
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/582>, abgerufen am 22.12.2024.