Insofern wir hoffen können, daß die Naturge- schichte auch nach und nach sich in eine Ableitung der Naturerscheinungen aus höhern Phänomenen umbilden wird, so glaubt der Verfasser auch hierzu einiges an- gedeutet und vorbereitet zu haben. Indem die Farbe in ihrer größten Mannigfaltigkeit sich auf der Ober- fläche lebendiger Wesen dem Auge darstellt, so ist sie ein wichtiger Theil der äußeren Zeichen, wodurch wir gewahr werden, was im Innern vorgeht.
736.
Zwar ist ihr von einer Seite, wegen ihrer Un- bestimmtheit und Versatilität nicht allzu viel zu trauen; doch wird eben diese Beweglichkeit, insofern sie sich uns als eine constante Erscheinung zeigt, wieder ein Kriterion des beweglichen Lebens; und der Verfasser wünscht nichts mehr, als daß ihm Frist gegönnt sey, das, was er hierüber wahrgenommen, in einer Folge, zu der hier der Ort nicht war, weitläuftiger ausein- ander zu setzen.
18 *
Verhaͤltniß zur Naturgeſchichte.
735.
Inſofern wir hoffen koͤnnen, daß die Naturge- ſchichte auch nach und nach ſich in eine Ableitung der Naturerſcheinungen aus hoͤhern Phaͤnomenen umbilden wird, ſo glaubt der Verfaſſer auch hierzu einiges an- gedeutet und vorbereitet zu haben. Indem die Farbe in ihrer groͤßten Mannigfaltigkeit ſich auf der Ober- flaͤche lebendiger Weſen dem Auge darſtellt, ſo iſt ſie ein wichtiger Theil der aͤußeren Zeichen, wodurch wir gewahr werden, was im Innern vorgeht.
736.
Zwar iſt ihr von einer Seite, wegen ihrer Un- beſtimmtheit und Verſatilitaͤt nicht allzu viel zu trauen; doch wird eben dieſe Beweglichkeit, inſofern ſie ſich uns als eine conſtante Erſcheinung zeigt, wieder ein Kriterion des beweglichen Lebens; und der Verfaſſer wuͤnſcht nichts mehr, als daß ihm Friſt gegoͤnnt ſey, das, was er hieruͤber wahrgenommen, in einer Folge, zu der hier der Ort nicht war, weitlaͤuftiger ausein- ander zu ſetzen.
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Verhaͤltniß zur Naturgeſchichte.
735.
Inſofern wir hoffen koͤnnen, daß die Naturge-
ſchichte auch nach und nach ſich in eine Ableitung der
Naturerſcheinungen aus hoͤhern Phaͤnomenen umbilden
wird, ſo glaubt der Verfaſſer auch hierzu einiges an-
gedeutet und vorbereitet zu haben. Indem die Farbe
in ihrer groͤßten Mannigfaltigkeit ſich auf der Ober-
flaͤche lebendiger Weſen dem Auge darſtellt, ſo iſt ſie
ein wichtiger Theil der aͤußeren Zeichen, wodurch wir
gewahr werden, was im Innern vorgeht.
736.
Zwar iſt ihr von einer Seite, wegen ihrer Un-
beſtimmtheit und Verſatilitaͤt nicht allzu viel zu trauen;
doch wird eben dieſe Beweglichkeit, inſofern ſie ſich
uns als eine conſtante Erſcheinung zeigt, wieder ein
Kriterion des beweglichen Lebens; und der Verfaſſer
wuͤnſcht nichts mehr, als daß ihm Friſt gegoͤnnt ſey,
das, was er hieruͤber wahrgenommen, in einer Folge,
zu der hier der Ort nicht war, weitlaͤuftiger ausein-
ander zu ſetzen.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/329>, abgerufen am 22.12.2024.
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