jener Maße verbreitern und in der Mitte der Purpur entstehen. Man kann neben das Rund ein Viereck in beliebiger Richtung hinzufügen und sich von dem oben mehrmals angegebenen und ausgesprochenen von neuen überzeugen.
332. (216.)
Nimmt man von dem gedachten Prisma diese dunk- len Bilder wieder hinweg, wobey jedoch die Glastafeln jedesmal sorgfältig zu reinigen sind, und hält einen schwachen Stab, etwa einen starken Bleystift, vor die Mitte des horizontalen Prisma; so wird man das völ- lige Uebereinandergreifen des violetten Saums und des rothen Randes bewirken und nur die drey Farben, die zwey äußern und die mittlere, sehen.
333.
Schneidet man eine vor das Prisma zu schiebende Pappe dergestalt aus, daß in der Mitte derselben eine horizontale längliche Oeffnung gebildet wird, und läßt alsdann das Sonnenlicht hindurchfallen; so wird man die völlige Vereinigung des gelben Saumes und des blauen Randes nunmehr über das Helle bewirken und nur Gelbroth, Grün und Violett sehen; auf welche Art und Weise, ist bey Erklärung der Tafeln weiter aus einander gesetzt.
334. (217.)
Die prismatische Erscheinung ist also keinesweges fertig und vollendet, indem das leuchtende Bild aus dem Prisma hervortritt. Man wird alsdann nur erst ihre
jener Maße verbreitern und in der Mitte der Purpur entſtehen. Man kann neben das Rund ein Viereck in beliebiger Richtung hinzufuͤgen und ſich von dem oben mehrmals angegebenen und ausgeſprochenen von neuen uͤberzeugen.
332. (216.)
Nimmt man von dem gedachten Prisma dieſe dunk- len Bilder wieder hinweg, wobey jedoch die Glastafeln jedesmal ſorgfaͤltig zu reinigen ſind, und haͤlt einen ſchwachen Stab, etwa einen ſtarken Bleyſtift, vor die Mitte des horizontalen Prisma; ſo wird man das voͤl- lige Uebereinandergreifen des violetten Saums und des rothen Randes bewirken und nur die drey Farben, die zwey aͤußern und die mittlere, ſehen.
333.
Schneidet man eine vor das Prisma zu ſchiebende Pappe dergeſtalt aus, daß in der Mitte derſelben eine horizontale laͤngliche Oeffnung gebildet wird, und laͤßt alsdann das Sonnenlicht hindurchfallen; ſo wird man die voͤllige Vereinigung des gelben Saumes und des blauen Randes nunmehr uͤber das Helle bewirken und nur Gelbroth, Gruͤn und Violett ſehen; auf welche Art und Weiſe, iſt bey Erklaͤrung der Tafeln weiter aus einander geſetzt.
334. (217.)
Die prismatiſche Erſcheinung iſt alſo keinesweges fertig und vollendet, indem das leuchtende Bild aus dem Prisma hervortritt. Man wird alsdann nur erſt ihre
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0180"n="126"/>
jener Maße verbreitern und in der Mitte der Purpur<lb/>
entſtehen. Man kann neben das Rund ein Viereck in<lb/>
beliebiger Richtung hinzufuͤgen und ſich von dem oben<lb/>
mehrmals angegebenen und ausgeſprochenen von neuen<lb/>
uͤberzeugen.</p></div><lb/><divn="4"><head>332. (216.)</head><lb/><p>Nimmt man von dem gedachten Prisma dieſe dunk-<lb/>
len Bilder wieder hinweg, wobey jedoch die Glastafeln<lb/>
jedesmal ſorgfaͤltig zu reinigen ſind, und haͤlt einen<lb/>ſchwachen Stab, etwa einen ſtarken Bleyſtift, vor die<lb/>
Mitte des horizontalen Prisma; ſo wird man das voͤl-<lb/>
lige Uebereinandergreifen des violetten Saums und des<lb/>
rothen Randes bewirken und nur die drey Farben, die<lb/>
zwey aͤußern und die mittlere, ſehen.</p></div><lb/><divn="4"><head>333.</head><lb/><p>Schneidet man eine vor das Prisma zu ſchiebende<lb/>
Pappe dergeſtalt aus, daß in der Mitte derſelben eine<lb/>
horizontale laͤngliche Oeffnung gebildet wird, und laͤßt<lb/>
alsdann das Sonnenlicht hindurchfallen; ſo wird man<lb/>
die voͤllige Vereinigung des gelben Saumes und des<lb/>
blauen Randes nunmehr uͤber das Helle bewirken und<lb/>
nur Gelbroth, Gruͤn und Violett ſehen; auf welche Art<lb/>
und Weiſe, iſt bey Erklaͤrung der Tafeln weiter aus<lb/>
einander geſetzt.</p></div><lb/><divn="4"><head>334. (217.)</head><lb/><p>Die prismatiſche Erſcheinung iſt alſo keinesweges<lb/>
fertig und vollendet, indem das leuchtende Bild aus dem<lb/>
Prisma hervortritt. Man wird alsdann nur erſt ihre<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[126/0180]
jener Maße verbreitern und in der Mitte der Purpur
entſtehen. Man kann neben das Rund ein Viereck in
beliebiger Richtung hinzufuͤgen und ſich von dem oben
mehrmals angegebenen und ausgeſprochenen von neuen
uͤberzeugen.
332. (216.)
Nimmt man von dem gedachten Prisma dieſe dunk-
len Bilder wieder hinweg, wobey jedoch die Glastafeln
jedesmal ſorgfaͤltig zu reinigen ſind, und haͤlt einen
ſchwachen Stab, etwa einen ſtarken Bleyſtift, vor die
Mitte des horizontalen Prisma; ſo wird man das voͤl-
lige Uebereinandergreifen des violetten Saums und des
rothen Randes bewirken und nur die drey Farben, die
zwey aͤußern und die mittlere, ſehen.
333.
Schneidet man eine vor das Prisma zu ſchiebende
Pappe dergeſtalt aus, daß in der Mitte derſelben eine
horizontale laͤngliche Oeffnung gebildet wird, und laͤßt
alsdann das Sonnenlicht hindurchfallen; ſo wird man
die voͤllige Vereinigung des gelben Saumes und des
blauen Randes nunmehr uͤber das Helle bewirken und
nur Gelbroth, Gruͤn und Violett ſehen; auf welche Art
und Weiſe, iſt bey Erklaͤrung der Tafeln weiter aus
einander geſetzt.
334. (217.)
Die prismatiſche Erſcheinung iſt alſo keinesweges
fertig und vollendet, indem das leuchtende Bild aus dem
Prisma hervortritt. Man wird alsdann nur erſt ihre
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/180>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.