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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Befindet sich einer heiter und gut,
Gleich will ihn der Nachbar peinigen;
So lang der Tüchtige lebt und thut,
Möchten sie ihn gerne steinigen.
Ist er hinterher aber todt,
Gleich sammeln sie grosse Spenden
Zu Ehren seiner Lebensnoth
Ein Denkmal zu vollenden,
Doch ihren Vortheil sollte dann
Die Menge wohl ermessen,
Gescheiter wär's den guten Mann
Auf immerdar vergessen.


Befindet sich einer heiter und gut,
Gleich will ihn der Nachbar peinigen;
So lang der Tüchtige lebt und thut,
Möchten sie ihn gerne steinigen.
Ist er hinterher aber todt,
Gleich sammeln sie groſse Spenden
Zu Ehren seiner Lebensnoth
Ein Denkmal zu vollenden,
Doch ihren Vortheil sollte dann
Die Menge wohl ermessen,
Gescheiter wär’s den guten Mann
Auf immerdar vergessen.

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[85/0095] Befindet sich einer heiter und gut, Gleich will ihn der Nachbar peinigen; So lang der Tüchtige lebt und thut, Möchten sie ihn gerne steinigen. Ist er hinterher aber todt, Gleich sammeln sie groſse Spenden Zu Ehren seiner Lebensnoth Ein Denkmal zu vollenden, Doch ihren Vortheil sollte dann Die Menge wohl ermessen, Gescheiter wär’s den guten Mann Auf immerdar vergessen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/95>, abgerufen am 21.11.2024.