Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Bedenklich. Soll ich von Smaragden reden, Die dein Finger niedlich zeigt? Manchmal ist ein Wort vonnöthen, Oft ist's besser dass man schweigt. Also sag' ich: dass die Farbe Grün und augerquicklich sey! Sage nicht dass Schmerz und Narbe Zu befürchten nah dabey. Immerhin! du magst es lesen! Warum übst du solche Macht! "So gefährlich ist dein Wesen Als erquicklich der Smaragd." Bedenklich. Soll ich von Smaragden reden, Die dein Finger niedlich zeigt? Manchmal ist ein Wort vonnöthen, Oft ist’s besser daſs man schweigt. Also sag’ ich: daſs die Farbe Grün und augerquicklich sey! Sage nicht daſs Schmerz und Narbe Zu befürchten nah dabey. Immerhin! du magst es lesen! Warum übst du solche Macht! „So gefährlich ist dein Wesen Als erquicklich der Smaragd.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0063" n="53"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Bedenklich</hi></hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Soll ich von Smaragden reden,</l><lb/> <l>Die dein Finger niedlich zeigt?</l><lb/> <l>Manchmal ist ein Wort vonnöthen,</l><lb/> <l>Oft ist’s besser daſs man schweigt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Also sag’ ich: daſs die Farbe</l><lb/> <l>Grün und augerquicklich sey!</l><lb/> <l>Sage nicht daſs Schmerz und Narbe</l><lb/> <l>Zu befürchten nah dabey.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Immerhin! du magst es lesen!</l><lb/> <l>Warum übst du solche Macht!</l><lb/> <l>„So gefährlich ist dein Wesen</l><lb/> <l>Als erquicklich der Smaragd.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
Bedenklich.
Soll ich von Smaragden reden,
Die dein Finger niedlich zeigt?
Manchmal ist ein Wort vonnöthen,
Oft ist’s besser daſs man schweigt.
Also sag’ ich: daſs die Farbe
Grün und augerquicklich sey!
Sage nicht daſs Schmerz und Narbe
Zu befürchten nah dabey.
Immerhin! du magst es lesen!
Warum übst du solche Macht!
„So gefährlich ist dein Wesen
Als erquicklich der Smaragd.“
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