Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Neuere und neuste Reisende. Was wir dem achtzehnten und schon Neuere und neuste Reisende. Was wir dem achtzehnten und schon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0513" n="503"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">Neuere und neuste Reisende</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Was wir dem achtzehnten und schon<lb/> dem neunzehnten Jahrhundert verdanken,<lb/> darf hier gar nicht berührt werden. Die<lb/> Engländer haben uns in der letzten Zeit<lb/> über die unbekanntesten Gegenden aufge-<lb/> klärt. Das Königreich Kabul, das alte<lb/> Gedrosien und Caramanien sind uns zu-<lb/> gänglich geworden. Wer kann seine Bli-<lb/> cke zurückhalten daſs sie nicht über den<lb/> Indus hinüberstreifen und dort die groſse<lb/> Thätigkeit anerkennen die täglich weiter<lb/> um sich greift; und so muſs sich denn, hie-<lb/> durch gefördert, auch im Occident, die<lb/> Lust nach ferner und tieferer Sprachkennt-<lb/> niſs immer erweitern. Wenn wir beden-<lb/> ken, welche Schritte Geist und Fleiſs Hand<lb/> in Hand gethan haben, um aus dem be-<lb/> schränkten hebräisch-rabbinischen Kreise<lb/> bis zur Tiefe und Weite des Sanscrit zu<lb/> gelangen; so erfreut man sich, seit so vie-<lb/> len Jahren, Zeuge dieses Fortschreitens zu<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [503/0513]
Neuere und neuste Reisende.
Was wir dem achtzehnten und schon
dem neunzehnten Jahrhundert verdanken,
darf hier gar nicht berührt werden. Die
Engländer haben uns in der letzten Zeit
über die unbekanntesten Gegenden aufge-
klärt. Das Königreich Kabul, das alte
Gedrosien und Caramanien sind uns zu-
gänglich geworden. Wer kann seine Bli-
cke zurückhalten daſs sie nicht über den
Indus hinüberstreifen und dort die groſse
Thätigkeit anerkennen die täglich weiter
um sich greift; und so muſs sich denn, hie-
durch gefördert, auch im Occident, die
Lust nach ferner und tieferer Sprachkennt-
niſs immer erweitern. Wenn wir beden-
ken, welche Schritte Geist und Fleiſs Hand
in Hand gethan haben, um aus dem be-
schränkten hebräisch-rabbinischen Kreise
bis zur Tiefe und Weite des Sanscrit zu
gelangen; so erfreut man sich, seit so vie-
len Jahren, Zeuge dieses Fortschreitens zu
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