Um nicht zu viel Gutes von der soge- nannten Blumensprache zu denken, oder etwas Zartgefühltes davon zu erwarten, müssen wir uns durch Kenner belehren las- sen. Man hat nicht etwa einzelnen Blumen Bedeutung gegeben, um sie im Strauss als Geheimschrift zu überreichen, und es sind nicht Blumen allein, die bey einer solchen stummen Unterhaltung Wort und Buchsta- ben bilden, sondern alles Sichtbare, Trans- portable wird mit gleichem Rechte ange- wendet.
Doch wie das geschehe, um eine Mit- theilung, einen Gefühl- und Gedankenwech- sel hervorzubringen, dieses können wir uns nur vorstellen, wenn wir die Haupteigenschaf- ten orientalischer Poesie vor Augen haben: den weit umgreifenden Blick über alle
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Blumen- und Zeichenwechsel.
Um nicht zu viel Gutes von der soge- nannten Blumensprache zu denken, oder etwas Zartgefühltes davon zu erwarten, müssen wir uns durch Kenner belehren las- sen. Man hat nicht etwa einzelnen Blumen Bedeutung gegeben, um sie im Strauſs als Geheimschrift zu überreichen, und es sind nicht Blumen allein, die bey einer solchen stummen Unterhaltung Wort und Buchsta- ben bilden, sondern alles Sichtbare, Trans- portable wird mit gleichem Rechte ange- wendet.
Doch wie das geschehe, um eine Mit- theilung, einen Gefühl- und Gedankenwech- sel hervorzubringen, dieses können wir uns nur vorstellen, wenn wir die Haupteigenschaf- ten orientalischer Poesie vor Augen haben: den weit umgreifenden Blick über alle
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Blumen- und Zeichenwechsel.
Um nicht zu viel Gutes von der soge-
nannten Blumensprache zu denken, oder
etwas Zartgefühltes davon zu erwarten,
müssen wir uns durch Kenner belehren las-
sen. Man hat nicht etwa einzelnen Blumen
Bedeutung gegeben, um sie im Strauſs als
Geheimschrift zu überreichen, und es sind
nicht Blumen allein, die bey einer solchen
stummen Unterhaltung Wort und Buchsta-
ben bilden, sondern alles Sichtbare, Trans-
portable wird mit gleichem Rechte ange-
wendet.
Doch wie das geschehe, um eine Mit-
theilung, einen Gefühl- und Gedankenwech-
sel hervorzubringen, dieses können wir uns
nur vorstellen, wenn wir die Haupteigenschaf-
ten orientalischer Poesie vor Augen haben:
den weit umgreifenden Blick über alle
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/397>, abgerufen am 21.11.2024.
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