Auf alles was wir bisher geäussert kön- nen wir uns wohl berufen, als Zeugniss besten Willens gegen orientalische Dicht- kunst. Wir dürfen es daher wohl wagen, Männern, denen eigentlich nähere ja un- mittelbare Kenntniss dieser Regionen ge- gönnt ist, mit einer Warnung entgegen zu gehen, welche den Zweck allen möglichen Schaden von einer so guten Sache abzu- wenden nicht verläugnen wird.
Jedermann erleichtert sich durch Ver- gleichung das Urtheil, aber man erschwert sich's auch: denn wenn ein Gleichniss, zu weit durchgeführt, hinkt, so wird ein ver- gleichendes Urtheil immer unpassender, je genauer man es betrachtet. Wir wollen uns nicht zu weit verlieren, sondern im gegenwärtigen Falle nur so viel sagen: wenn der vortreffliche Jones die orientalischen
Warnung.
Auf alles was wir bisher geäuſsert kön- nen wir uns wohl berufen, als Zeugniſs besten Willens gegen orientalische Dicht- kunst. Wir dürfen es daher wohl wagen, Männern, denen eigentlich nähere ja un- mittelbare Kenntniſs dieser Regionen ge- gönnt ist, mit einer Warnung entgegen zu gehen, welche den Zweck allen möglichen Schaden von einer so guten Sache abzu- wenden nicht verläugnen wird.
Jedermann erleichtert sich durch Ver- gleichung das Urtheil, aber man erschwert sich’s auch: denn wenn ein Gleichniſs, zu weit durchgeführt, hinkt, so wird ein ver- gleichendes Urtheil immer unpassender, je genauer man es betrachtet. Wir wollen uns nicht zu weit verlieren, sondern im gegenwärtigen Falle nur so viel sagen: wenn der vortreffliche Jones die orientalischen
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0378"n="368"/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#i"><hirendition="#g">Warnung</hi></hi>.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Auf alles was wir bisher geäuſsert kön-<lb/>
nen wir uns wohl berufen, als Zeugniſs<lb/>
besten Willens gegen orientalische Dicht-<lb/>
kunst. Wir dürfen es daher wohl wagen,<lb/>
Männern, denen eigentlich nähere ja un-<lb/>
mittelbare Kenntniſs dieser Regionen ge-<lb/>
gönnt ist, mit einer Warnung entgegen zu<lb/>
gehen, welche den Zweck allen möglichen<lb/>
Schaden von einer so guten Sache abzu-<lb/>
wenden nicht verläugnen wird.</p><lb/><p>Jedermann erleichtert sich durch Ver-<lb/>
gleichung das Urtheil, aber man erschwert<lb/>
sich’s auch: denn wenn ein Gleichniſs, zu<lb/>
weit durchgeführt, hinkt, so wird ein ver-<lb/>
gleichendes Urtheil immer unpassender, je<lb/>
genauer man es betrachtet. Wir wollen<lb/>
uns nicht zu weit verlieren, sondern im<lb/>
gegenwärtigen Falle nur so viel sagen: wenn<lb/>
der vortreffliche Jones die orientalischen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[368/0378]
Warnung.
Auf alles was wir bisher geäuſsert kön-
nen wir uns wohl berufen, als Zeugniſs
besten Willens gegen orientalische Dicht-
kunst. Wir dürfen es daher wohl wagen,
Männern, denen eigentlich nähere ja un-
mittelbare Kenntniſs dieser Regionen ge-
gönnt ist, mit einer Warnung entgegen zu
gehen, welche den Zweck allen möglichen
Schaden von einer so guten Sache abzu-
wenden nicht verläugnen wird.
Jedermann erleichtert sich durch Ver-
gleichung das Urtheil, aber man erschwert
sich’s auch: denn wenn ein Gleichniſs, zu
weit durchgeführt, hinkt, so wird ein ver-
gleichendes Urtheil immer unpassender, je
genauer man es betrachtet. Wir wollen
uns nicht zu weit verlieren, sondern im
gegenwärtigen Falle nur so viel sagen: wenn
der vortreffliche Jones die orientalischen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/378>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.