Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

S. 266. Z. 11. nach verstorben, lies: u. a. m. Daselbst
streiche aus: wenn der Kläger u. s. w. bis Z. 20. u. a. m. incl.

S. 266. Die Note 64, jetzt 12, gehört zu Z. 11. nach ver-
storben, u. a. m.

S. 267. bey der Note 65, jetzt 13, nach Rechtsfälle, lies:
von Gmelin und Elsässer.

S. 267. Z. 17. nach Wahrheit, lies: einer Thatsache.

S. 268. Z. 14. lies:

§. 42.
2) Verschiedene Art, die Gesetze abzuwenden. Cautelarische
Rechtswissenschaft.

-- Z. 16. bis S. 269. Z. 10. incl. streiche aus und lies statt
dessen: Es fragt sich hiernächst II) auf wie mancherley
Art Gesetze auf vorkommende Handlungen ange-
wendet werden können
? Man unterscheide zwey Haupt-
fälle. Gesetze wendet man entweder an, ehe noch der Fall vor-
handen ist, da über Rechte und Verbindlichkeiten gestritten wird,
oder sie werden in einem solchen Falle angewendet, da wirklich
schon ein Rechtsstreit obwaltet. Im erstern Falle hat die An-
wendung der Gesetze die Abwendung künftiger verdrießlicher Pro-
cesse zum Zweck und kann auf zweyerley Art geschehen; a) ge-
richtlich
, durch Bestätigung der öffentlichen Beglaubigung eines
rechtlichen Geschäfts, z. B. daß man sein Testament gerichtlich
übergiebt, oder daß man einen Contract gerichtlich bestätigen
läßt u. d. b) Aussergerichtlich, wenn man denjenigen,
welcher ein rechtliches Geschäft vornehmen will, unterrichtet,
wie er es auf eine vorsichtige, bündige, und für ihn vortheilhafte
Art, einzurichten habe. Solche Vorsichtigkeitsregeln, welche bey
Verrichtung oder Eingehung eines rechtlichen Geschäfts zu beob-
achten sind, wenn man demselben eine vortheilhafte Wirkung
beylegen, und nachtheilige Folgen verhüten will, werden in dem
römischen Rechte cautiones, ingleichem heurematica, von eurema,
inventum oder inventio, denn man erfand sie, um die Strenge
des bürgerlichen Rechts, welche zu manchen Chikanen und Un-

billig-

S. 266. Z. 11. nach verſtorben, lies: u. a. m. Daſelbſt
ſtreiche aus: wenn der Klaͤger u. ſ. w. bis Z. 20. u. a. m. incl.

S. 266. Die Note 64, jetzt 12, gehoͤrt zu Z. 11. nach ver-
ſtorben, u. a. m.

S. 267. bey der Note 65, jetzt 13, nach Rechtsfaͤlle, lies:
von Gmelin und Elſaͤſſer.

S. 267. Z. 17. nach Wahrheit, lies: einer Thatſache.

S. 268. Z. 14. lies:

§. 42.
2) Verſchiedene Art, die Geſetze abzuwenden. Cautelariſche
Rechtswiſſenſchaft.

— Z. 16. bis S. 269. Z. 10. incl. ſtreiche aus und lies ſtatt
deſſen: Es fragt ſich hiernaͤchſt II) auf wie mancherley
Art Geſetze auf vorkommende Handlungen ange-
wendet werden koͤnnen
? Man unterſcheide zwey Haupt-
faͤlle. Geſetze wendet man entweder an, ehe noch der Fall vor-
handen iſt, da uͤber Rechte und Verbindlichkeiten geſtritten wird,
oder ſie werden in einem ſolchen Falle angewendet, da wirklich
ſchon ein Rechtsſtreit obwaltet. Im erſtern Falle hat die An-
wendung der Geſetze die Abwendung kuͤnftiger verdrießlicher Pro-
ceſſe zum Zweck und kann auf zweyerley Art geſchehen; a) ge-
richtlich
, durch Beſtaͤtigung der oͤffentlichen Beglaubigung eines
rechtlichen Geſchaͤfts, z. B. daß man ſein Teſtament gerichtlich
uͤbergiebt, oder daß man einen Contract gerichtlich beſtaͤtigen
laͤßt u. d. b) Auſſergerichtlich, wenn man denjenigen,
welcher ein rechtliches Geſchaͤft vornehmen will, unterrichtet,
wie er es auf eine vorſichtige, buͤndige, und fuͤr ihn vortheilhafte
Art, einzurichten habe. Solche Vorſichtigkeitsregeln, welche bey
Verrichtung oder Eingehung eines rechtlichen Geſchaͤfts zu beob-
achten ſind, wenn man demſelben eine vortheilhafte Wirkung
beylegen, und nachtheilige Folgen verhuͤten will, werden in dem
roͤmiſchen Rechte cautiones, ingleichem heurematica, von ἑυρημα,
inventum oder inventio, denn man erfand ſie, um die Strenge
des buͤrgerlichen Rechts, welche zu manchen Chikanen und Un-

billig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0074" n="66"/>
          <p>S. 266. Z. 11. nach ver&#x017F;torben, lies: u. a. m. Da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;treiche aus: wenn der Kla&#x0364;ger u. &#x017F;. w. bis Z. 20. u. a. m. <hi rendition="#aq">incl.</hi></p><lb/>
          <p>S. 266. Die Note 64, jetzt 12, geho&#x0364;rt zu Z. 11. nach ver-<lb/>
&#x017F;torben, u. a. m.</p><lb/>
          <p>S. 267. bey der Note 65, jetzt 13, nach Rechtsfa&#x0364;lle, lies:<lb/>
von <hi rendition="#g">Gmelin</hi> und <hi rendition="#g">El&#x017F;a&#x0364;&#x017F;&#x017F;er</hi>.</p><lb/>
          <p>S. 267. Z. 17. nach Wahrheit, lies: einer That&#x017F;ache.</p><lb/>
          <p>S. 268. Z. 14. lies:</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 42.<lb/>
2) Ver&#x017F;chiedene Art, die Ge&#x017F;etze abzuwenden. Cautelari&#x017F;che<lb/>
Rechtswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft.</head><lb/>
          <p>&#x2014; Z. 16. bis S. 269. Z. 10. <hi rendition="#aq">incl.</hi> &#x017F;treiche aus und lies &#x017F;tatt<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en: Es fragt &#x017F;ich hierna&#x0364;ch&#x017F;t <hi rendition="#aq">II</hi>) <hi rendition="#g">auf wie mancherley<lb/>
Art Ge&#x017F;etze auf vorkommende Handlungen ange-<lb/>
wendet werden ko&#x0364;nnen</hi>? Man unter&#x017F;cheide zwey Haupt-<lb/>
fa&#x0364;lle. Ge&#x017F;etze wendet man entweder an, ehe noch der Fall vor-<lb/>
handen i&#x017F;t, da u&#x0364;ber Rechte und Verbindlichkeiten ge&#x017F;tritten wird,<lb/>
oder &#x017F;ie werden in einem &#x017F;olchen Falle angewendet, da wirklich<lb/>
&#x017F;chon ein Rechts&#x017F;treit obwaltet. Im er&#x017F;tern Falle hat die An-<lb/>
wendung der Ge&#x017F;etze die Abwendung ku&#x0364;nftiger verdrießlicher Pro-<lb/>
ce&#x017F;&#x017F;e zum Zweck und kann auf zweyerley Art ge&#x017F;chehen; <hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#g">ge-<lb/>
richtlich</hi>, durch Be&#x017F;ta&#x0364;tigung der o&#x0364;ffentlichen Beglaubigung eines<lb/>
rechtlichen Ge&#x017F;cha&#x0364;fts, z. B. daß man &#x017F;ein Te&#x017F;tament gerichtlich<lb/>
u&#x0364;bergiebt, oder daß man einen Contract gerichtlich be&#x017F;ta&#x0364;tigen<lb/>
la&#x0364;ßt u. d. <hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#g">Au&#x017F;&#x017F;ergerichtlich</hi>, wenn man denjenigen,<lb/>
welcher ein rechtliches Ge&#x017F;cha&#x0364;ft vornehmen will, unterrichtet,<lb/>
wie er es auf eine vor&#x017F;ichtige, bu&#x0364;ndige, und fu&#x0364;r ihn vortheilhafte<lb/>
Art, einzurichten habe. Solche Vor&#x017F;ichtigkeitsregeln, welche bey<lb/>
Verrichtung oder Eingehung eines rechtlichen Ge&#x017F;cha&#x0364;fts zu beob-<lb/>
achten &#x017F;ind, wenn man dem&#x017F;elben eine vortheilhafte Wirkung<lb/>
beylegen, und nachtheilige Folgen verhu&#x0364;ten will, werden in dem<lb/>
ro&#x0364;mi&#x017F;chen Rechte <hi rendition="#aq">cautiones,</hi> ingleichem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">heurematica,</hi></hi> von &#x1F11;&#x03C5;&#x03C1;&#x03B7;&#x03BC;&#x03B1;,<lb/><hi rendition="#aq">inventum</hi> oder <hi rendition="#aq">inventio,</hi> denn man erfand &#x017F;ie, um die Strenge<lb/>
des bu&#x0364;rgerlichen Rechts, welche zu manchen Chikanen und Un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">billig-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0074] S. 266. Z. 11. nach verſtorben, lies: u. a. m. Daſelbſt ſtreiche aus: wenn der Klaͤger u. ſ. w. bis Z. 20. u. a. m. incl. S. 266. Die Note 64, jetzt 12, gehoͤrt zu Z. 11. nach ver- ſtorben, u. a. m. S. 267. bey der Note 65, jetzt 13, nach Rechtsfaͤlle, lies: von Gmelin und Elſaͤſſer. S. 267. Z. 17. nach Wahrheit, lies: einer Thatſache. S. 268. Z. 14. lies: §. 42. 2) Verſchiedene Art, die Geſetze abzuwenden. Cautelariſche Rechtswiſſenſchaft. — Z. 16. bis S. 269. Z. 10. incl. ſtreiche aus und lies ſtatt deſſen: Es fragt ſich hiernaͤchſt II) auf wie mancherley Art Geſetze auf vorkommende Handlungen ange- wendet werden koͤnnen? Man unterſcheide zwey Haupt- faͤlle. Geſetze wendet man entweder an, ehe noch der Fall vor- handen iſt, da uͤber Rechte und Verbindlichkeiten geſtritten wird, oder ſie werden in einem ſolchen Falle angewendet, da wirklich ſchon ein Rechtsſtreit obwaltet. Im erſtern Falle hat die An- wendung der Geſetze die Abwendung kuͤnftiger verdrießlicher Pro- ceſſe zum Zweck und kann auf zweyerley Art geſchehen; a) ge- richtlich, durch Beſtaͤtigung der oͤffentlichen Beglaubigung eines rechtlichen Geſchaͤfts, z. B. daß man ſein Teſtament gerichtlich uͤbergiebt, oder daß man einen Contract gerichtlich beſtaͤtigen laͤßt u. d. b) Auſſergerichtlich, wenn man denjenigen, welcher ein rechtliches Geſchaͤft vornehmen will, unterrichtet, wie er es auf eine vorſichtige, buͤndige, und fuͤr ihn vortheilhafte Art, einzurichten habe. Solche Vorſichtigkeitsregeln, welche bey Verrichtung oder Eingehung eines rechtlichen Geſchaͤfts zu beob- achten ſind, wenn man demſelben eine vortheilhafte Wirkung beylegen, und nachtheilige Folgen verhuͤten will, werden in dem roͤmiſchen Rechte cautiones, ingleichem heurematica, von ἑυρημα, inventum oder inventio, denn man erfand ſie, um die Strenge des buͤrgerlichen Rechts, welche zu manchen Chikanen und Un- billig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01verbesserungen_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01verbesserungen_1798/74
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01verbesserungen_1798/74>, abgerufen am 03.12.2024.