seyn, oder beydes zugleich, zu einer tauglichen Zucht ursprünglich präformirte Eyer seyn müssen (§. 34.).
§. 21.
Da nun Eyer ohne innerliche Befruchtung zu keiner rechten Zucht gedeihen, so mag es wohl seyn, daß durch solche nur ein Eyerstock geschwängert, der andere aber nicht geschwängert werde; und daß die Eyer aus einem geschwängerten Eyerstock, bey einer fehlerhaften Schwängerung, durch einen bloßen äußerlichen Zusatz oder durch bloße äußerliche Be- fruchtung nicht zu einer tauglichen Zucht aufgestellet werden können, diejenigen Eyer aber, so aus dem un- geschwängerten Eyerstock herrühren, gar wohl durch einen bloßen äußerlichen Zusatz oder äußerliche Be- fruchtung zu einer dienlichen Zucht zubereitet werden.
§. 22.
Man muß also vor ein präformirtes Weiseley eingenommen werden, 1) darum, weil es viererley Gattungen giebet, nämlich eine Bienenmutter; ver- schiedene Thränenmännlein; sehr viele Thränenkäm- merlinge, und noch mehr gemeine Arbeitsbienen. Giebt es viererley Gattungen der Bienen von ver- schiedener Geschlechtsart, so muß es auch viererley Urstof zu so viel Geschlechter geben. Das wird ex analogia und insonderheit communi erwiesen.
§. 23.
2) Darum, weil eine andere Entstehungsart wider die Natur der thierischen Zeugung und alle Ent- stehungsarten der verschiedenen Geschlechter läuft, und es ohnmöglich ist, daß jetzt aus einerley Ey eine Thrä-
ne,
ſeyn, oder beydes zugleich, zu einer tauglichen Zucht urſpruͤnglich praͤformirte Eyer ſeyn muͤſſen (§. 34.).
§. 21.
Da nun Eyer ohne innerliche Befruchtung zu keiner rechten Zucht gedeihen, ſo mag es wohl ſeyn, daß durch ſolche nur ein Eyerſtock geſchwaͤngert, der andere aber nicht geſchwaͤngert werde; und daß die Eyer aus einem geſchwaͤngerten Eyerſtock, bey einer fehlerhaften Schwaͤngerung, durch einen bloßen aͤußerlichen Zuſatz oder durch bloße aͤußerliche Be- fruchtung nicht zu einer tauglichen Zucht aufgeſtellet werden koͤnnen, diejenigen Eyer aber, ſo aus dem un- geſchwaͤngerten Eyerſtock herruͤhren, gar wohl durch einen bloßen aͤußerlichen Zuſatz oder aͤußerliche Be- fruchtung zu einer dienlichen Zucht zubereitet werden.
§. 22.
Man muß alſo vor ein praͤformirtes Weiſeley eingenommen werden, 1) darum, weil es viererley Gattungen giebet, naͤmlich eine Bienenmutter; ver- ſchiedene Thraͤnenmaͤnnlein; ſehr viele Thraͤnenkaͤm- merlinge, und noch mehr gemeine Arbeitsbienen. Giebt es viererley Gattungen der Bienen von ver- ſchiedener Geſchlechtsart, ſo muß es auch viererley Urſtof zu ſo viel Geſchlechter geben. Das wird ex analogia und inſonderheit communi erwieſen.
§. 23.
2) Darum, weil eine andere Entſtehungsart wider die Natur der thieriſchen Zeugung und alle Ent- ſtehungsarten der verſchiedenen Geſchlechter laͤuft, und es ohnmoͤglich iſt, daß jetzt aus einerley Ey eine Thraͤ-
ne,
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ſeyn, oder beydes zugleich, zu einer tauglichen Zucht
urſpruͤnglich praͤformirte Eyer ſeyn muͤſſen (§. 34.).
§. 21.
Da nun Eyer ohne innerliche Befruchtung zu
keiner rechten Zucht gedeihen, ſo mag es wohl ſeyn,
daß durch ſolche nur ein Eyerſtock geſchwaͤngert, der
andere aber nicht geſchwaͤngert werde; und daß die
Eyer aus einem geſchwaͤngerten Eyerſtock, bey einer
fehlerhaften Schwaͤngerung, durch einen bloßen
aͤußerlichen Zuſatz oder durch bloße aͤußerliche Be-
fruchtung nicht zu einer tauglichen Zucht aufgeſtellet
werden koͤnnen, diejenigen Eyer aber, ſo aus dem un-
geſchwaͤngerten Eyerſtock herruͤhren, gar wohl durch
einen bloßen aͤußerlichen Zuſatz oder aͤußerliche Be-
fruchtung zu einer dienlichen Zucht zubereitet werden.
§. 22.
Man muß alſo vor ein praͤformirtes Weiſeley
eingenommen werden, 1) darum, weil es viererley
Gattungen giebet, naͤmlich eine Bienenmutter; ver-
ſchiedene Thraͤnenmaͤnnlein; ſehr viele Thraͤnenkaͤm-
merlinge, und noch mehr gemeine Arbeitsbienen.
Giebt es viererley Gattungen der Bienen von ver-
ſchiedener Geſchlechtsart, ſo muß es auch viererley
Urſtof zu ſo viel Geſchlechter geben. Das wird ex
analogia und inſonderheit communi erwieſen.
§. 23.
2) Darum, weil eine andere Entſtehungsart
wider die Natur der thieriſchen Zeugung und alle Ent-
ſtehungsarten der verſchiedenen Geſchlechter laͤuft, und
es ohnmoͤglich iſt, daß jetzt aus einerley Ey eine Thraͤ-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/74>, abgerufen am 23.02.2025.
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