Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].276 und sie sodann als Sclaven zu Aufrichtung dieses Gebäudesgebrauchet haben, nach deßen Vollendung er sie alle massacriren laßen. Wenigstens hat Baronius in seinen bekanten annalibus diese Geschichte erzehltermaßen ein- fließen laßen. Das häuffige Waßer, welches besagter Kayser in diese Bäder geführet, und ziemlich verfallen gewesen, hat Pabst Sixtus Vtus zu einer sehr schönen publiquen Fontaine employiret, welche Mosen, wie er den Fels schläget vorstellet, da denn das Waßer unter seinen Füßen sowol, als zu beyden Seiten aus 3 Kunst-Felsen reichlich hervorschießet. Die Kirche Sankt Andreae von dem prencipe Pamphili, Den 21 und 22 December Weil diese zwey Tage über gantz excessiver Regen auch 276 und sie sodann als Sclaven zu Aufrichtung dieses Gebäudesgebrauchet haben, nach deßen Vollendung er sie alle massacriren laßen. Wenigstens hat Baronius in seinen bekanten annalibus diese Geschichte erzehltermaßen ein- fließen laßen. Das häuffige Waßer, welches besagter Kayser in diese Bäder geführet, und ziemlich verfallen gewesen, hat Pabst Sixtus Vtus zu einer sehr schönen publiquen Fontaine employiret, welche Mosen, wie er den Fels schläget vorstellet, da denn das Waßer unter seinen Füßen sowol, als zu beyden Seiten aus 3 Kunst-Felsen reichlich hervorschießet. Die Kirche Sankt Andreae von dem prencipe Pamphili, Den 21 und 22 December Weil diese zwey Tage über gantz excessiver Regen auch <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0566"/><fw type="folNum" place="top">276</fw><lb/> und sie sodann als Sclaven zu Aufrichtung dieses Gebäudes<lb/> gebrauchet haben, nach deßen Vollendung er sie alle<lb/> massacriren laßen. 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und sie sodann als Sclaven zu Aufrichtung dieses Gebäudes
gebrauchet haben, nach deßen Vollendung er sie alle
massacriren laßen. Wenigstens hat Baronius in seinen
bekanten annalibus diese Geschichte erzehltermaßen ein-
fließen laßen. Das häuffige Waßer, welches besagter
Kayser in diese Bäder geführet, und ziemlich verfallen
gewesen, hat Pabst Sixtus Vtus zu einer sehr schönen
publiquen Fontaine employiret, welche Mosen, wie er den
Fels schläget vorstellet, da denn das Waßer unter seinen
Füßen sowol, als zu beyden Seiten aus 3 Kunst-Felsen
reichlich hervorschießet.
Die Kirche S. Andreae von dem prencipe Pamphili,
Innocentii Xmi Nepoten erbauet, ist zwar nicht groß, aber
mit dem kostbarsten bunten Marmor bekleidet. Alle
Altar-Gemählde sind von mosaique, und weil das Ge-
bäude rund ist, die Altäre aber in Nichen angebracht
sind, so fält alles ungemein wohl in die Augen. In
einer andern Kirche Madonna di Vittoria genannt, welche
ebenfals klein ist, sind zwar die Incrustationes der
Wände von gelbem Oriental. Alabaster noch kostbarer, und
sowol zwey bas reliefs bey dem Haupt-Altar, als die Groupen
auf zwey Neben-Altären von weißem Marmor gantz
vortreflich, dennoch fält alles dieses nicht so angenehm in
die Augen, als das Interieur gedachter Andreas Kirche. Bey
der Cartheuser Kirche sind noch die sehr wohl von Marmor
gemachten Begräbniß monumenta derer zwey berühmten
Mahler Saluatoris Rosa und Caroli Maratti vergeßen
worden. Unsrer Landes-Art nach würde man
selbige vor Leute von dieser Condition viel zu kostbar
finden. Es heist aber auch hier: so manches Land, so
manche Sitte.
Den 21 und 22 Decembr:
Weil diese zwey Tage über gantz excessiver Regen auch
den 21 ein starckes Gewitter gewesen, welches von früh
an bis zur Mittags-Stunde angehalten: so haben die
Besichtigungen eingestellet werden müßen. Doch sind
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
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Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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