Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].mißfallen, als ihm darauf gesaget wurde, daß wir ihm diese Den 3. May. Nach vormittags abgewarteten maitres, wurde der Nachmittag Enigme Den 4 May Den Nachmittag destinirten wir zu Besichtigung des sogenannten mißfallen, als ihm darauf gesaget wurde, daß wir ihm diese Den 3. May. Nach vormittags abgewarteten maitres, wurde der Nachmittag Enigme Den 4 May Den Nachmittag destinirten wir zu Besichtigung des sogenannten <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0287"/> mißfallen, als ihm darauf gesaget wurde, daß wir ihm diese<lb/> Scrupulositaet nicht zutraueten. 2) Bey dem <persName xml:id="TidB14201" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10249">graf Knuth</persName>, den<lb/> wir von hier aus besuchten, war der discours von denen hiesigen<lb/> Academien, in deren einer, nehmlich bey<persName xml:id="TidB14203" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12826"><choice><abbr>Mr.</abbr><expan>Monsieur</expan></choice> Geriniére</persName> der<lb/><persName xml:id="TidB14202" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10249">Graf</persName> reitet. Die Kosten vor einen, der gantz und gar sich in<lb/> dieselbe begeben will, belauffen sich, exclusive der Kleidung,<lb/> jährlich gegen 2000 <choice><abbr>Lv.</abbr><expan>Livre tournois</expan></choice> 3) Bey dem <persName xml:id="TidB14204" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10026" ref="http://d-nb.info/gnd/122206510X">prince de Turenne</persName> waren<lb/> wir sehr willkommen, und leisteten ihm bis gegen 9 Uhr Ge-<lb/> sellschaft, weil er seiner indisposition wegen noch nicht wieder<lb/> studiren durfte, da denn, unter vielen andern Kleinigkeiten<lb/> wir von denen am 28 April besichtigten automates ihm eine<lb/> genaue Beschreibung machen und darüber raisonieren musten</p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 3. May.</head><lb/> <p> Nach vormittags abgewarteten maitres, wurde der Nachmittag<lb/> zur Post-Expedition angewe<subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">nd</add></subst>et, und ist uns heute weiter<lb/> nichts Anmerckungswürdiges, als folgendes Rätzel, zu Ge-<lb/> sichte gekommen.</p><lb/> <p><hi rendition="#u">Enigme</hi><lb/> je suis communement fille de la raison ;<lb/> Mais pas toûjours de la plus saine .<lb/> Quoique l’on me produise en tous lieux et saisons,<lb/> on prendroit pour me voir une inutile peine .<lb/> Imperceptible aux yeux, je frappe un autre sens,<lb/> j’ai droit de me vanter d’etre d’un grand usage,<lb/> Utile au fol, utile au sage,<lb/> Toujours prête à partir, je les sers en tout tems.<lb/> Mais si l’on trouve en moi d’affez grands avantages,<lb/> on trouve aussi de grands defauts,<lb/> Je fais beaucoup de bien et grand nombre de maux,<lb/> je produis de beaux fruits comme d’affreux dommages,<lb/> j' employe également et le fin et le gros,<lb/> le bon, et le mauvais, le vrai comme lé faux.<lb/> a changer l’univers j'aidai les Saints Apôstres.<lb/> Mais à ma honte on dit que je manque au Normand<lb/> je manque de même à bien d’autres:<lb/> Ceci soit dit sans complimens.</p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 4 May</head><lb/> <p> Den Nachmittag destinirten wir zu Besichtigung des sogenannten<lb/><placeName xml:id="TidB14205" corresp="register.xml#regID_66.lemID_12827">Palais des Thermes</placeName>. Es ist dieses das considerableste, und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0287]
mißfallen, als ihm darauf gesaget wurde, daß wir ihm diese
Scrupulositaet nicht zutraueten. 2) Bey dem graf Knuth, den
wir von hier aus besuchten, war der discours von denen hiesigen
Academien, in deren einer, nehmlich bey Mr. Geriniére der
Graf reitet. Die Kosten vor einen, der gantz und gar sich in
dieselbe begeben will, belauffen sich, exclusive der Kleidung,
jährlich gegen 2000 Lv. 3) Bey dem prince de Turenne waren
wir sehr willkommen, und leisteten ihm bis gegen 9 Uhr Ge-
sellschaft, weil er seiner indisposition wegen noch nicht wieder
studiren durfte, da denn, unter vielen andern Kleinigkeiten
wir von denen am 28 April besichtigten automates ihm eine
genaue Beschreibung machen und darüber raisonieren musten
Den 3. May.
Nach vormittags abgewarteten maitres, wurde der Nachmittag
zur Post-Expedition angewendet, und ist uns heute weiter
nichts Anmerckungswürdiges, als folgendes Rätzel, zu Ge-
sichte gekommen.
Enigme
je suis communement fille de la raison ;
Mais pas toûjours de la plus saine .
Quoique l’on me produise en tous lieux et saisons,
on prendroit pour me voir une inutile peine .
Imperceptible aux yeux, je frappe un autre sens,
j’ai droit de me vanter d’etre d’un grand usage,
Utile au fol, utile au sage,
Toujours prête à partir, je les sers en tout tems.
Mais si l’on trouve en moi d’affez grands avantages,
on trouve aussi de grands defauts,
Je fais beaucoup de bien et grand nombre de maux,
je produis de beaux fruits comme d’affreux dommages,
j' employe également et le fin et le gros,
le bon, et le mauvais, le vrai comme lé faux.
a changer l’univers j'aidai les Saints Apôstres.
Mais à ma honte on dit que je manque au Normand
je manque de même à bien d’autres:
Ceci soit dit sans complimens.
Den 4 May
Den Nachmittag destinirten wir zu Besichtigung des sogenannten
Palais des Thermes. Es ist dieses das considerableste, und
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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