[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.MIRTIL. THYRSIS. MIrtil hatte sich in einer kühlen nächtlichen Thyrsis. Sey mir gegrüsst, hätt' ich dich zu E 2
MIRTIL. THYRSIS. MIrtil hatte ſich in einer kühlen nächtlichen Thyrſis. Sey mir gegrüſst, hätt’ ich dich zu E 2
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MIRTIL. THYRSIS.
MIrtil hatte ſich in einer kühlen nächtlichen
Stunde auf einen weitumſehenden Hügel bege-
ben; geſammelte dürre Reiſer brannten vor ihm
in hellen Flammen, indeſs daſs er einſam ins Gras
geſtrekt mit irrenden Bliken den Himmel, mit
Sternen beſäet, und die vom Mond beleuchtete
Gegend durchlief. Aber ſchüchtern ſah er ſich
izt um, denn es rauſchte etwas im Dunkeln da-
her. Es war Thyrſis; Sey mir willkommen,
ſprach er; ſeze dich zum wärmenden Feuer, wie
kömmſt du hieher, izt da die ganze Gegend
ſchlummert?
Thyrſis. Sey mir gegrüſst, hätt’ ich dich zu
finden geglaubt, ich hätte nicht ſo lange gezaudert
den lodernden Flammen zu folgen, die im Dun-
keln ſo ſchön ins Thal glänzen. Aber höre Mir-
til, izt, da des Mondes düſtrer Schimmer und die
E 2
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